Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Stärkung verabreicht hat, sodass diese jetzt ruhig schläft. Anscheinend hat auch ihr Kind die ganze Aufregung und die Anstrengungen der letzten Zeit trotz allem gut überstanden. Jetzt braucht sie nichts anderes als Ruhe, doch wie sie ihr die Angst und Sorge um ihren Jonathan nehmen soll, das weiß sie leider nicht, da sich der Zustand des Prinzen of Chesterfield einfach nicht bessern will.
Saphira hat inzwischen ihren Michael von dem Bartgestrüpp befreit und ihm nur sein geliebtes Oberlippenbärtchen stehen lassen. Erst jetzt sieht sie, wie eingefallen seine Wangen nach der langen Hungerphase sind. Wenn sie doch nur wüsste, wie sie ihm noch helfen kann? Sie kann ihm doch nur ihre Liebe schenken. Aber wird das auch diesmal reichen? Während sie ihm über die Wangen streicht, sieht sie, wie seine Augenlider zucken. Und als er sie endlich öffnet, sieht er in ihr geliebtes Gesicht.
„Saphira“, kommt es fast tonlos über seine Lippen, und schon schließen sich seine blauen Augen wieder.
„Ja, Michael, ja, ich bin bei dir!“, versucht sie, ihn bei Bewusstsein zu halten. „Ich bin es! Ich bin hier!“
„Hier …?“, kommt es fragend über seine Lippen.
Dann scheint er alle Kraft zusammenzunehmen und öffnet die Augen erneut. Erkennt er sie? Begreift er, dass sie bei ihm ist, dass es ihre Hand ist, die ihn zärtlich streichelt? – Doch dann scheint ihm tatsächlich klar zu sein, dass er Saphira sieht, dass sie neben ihm kniet, dass sie ihn anlächelt und nicht etwa ein Trugbild seiner Fantasie ist. Erstaunen zeichnet sich auf seinen hager gewordenen Zügen ab, Erstaunen darüber, sie zu sehen, wähnt er sich doch im ersten Moment noch immer in Gefangenschaft.
„Aber wieso …?“
„Ganz ruhig, Michael, wir haben euch gefunden und befreit. Du und Jonathan, ihr seid beide in Sicherheit!“
Erst jetzt begreift er, dass es hell um ihn herum ist, kein dunkles Verlies mehr, keine Gitterstäbe und Felswände, die ihn einsperren.
„Aber … wo sind wir hier?“
„Wir sind in der Halle des Schlosses.“
„Aber wie kommst du hierher? Und wo ist Jonathan …?“
„Der ist auch hier. Du musst dir keine Gedanken machen, komm erst mal wieder zu Kräften.“
Und dann gibt sie ihm etwas Fleischbrühe zu trinken, um seinen Magen nicht zu überlasten, worauf er tatsächlich mit einem Lächeln auf den Lippen einschläft. Seine Saphira ist bei ihm, und das beruhigt ihn zutiefst. Glücklich, dass er sich anscheinend wieder erholt, steht Saphira auf und geht zu ihrem Bruder hinüber, der noch immer wie tot daliegt. Als ihr Blick dem von Melissa begegnet, sieht diese zur Seite, will sie ihr doch nicht offen sagen, wie es um Jonathan steht. Doch der Prinzessin sagt die Geste und ein Blick in das blasse Gesicht ihres Bruders mit den eingefallenen Wangen und den tief in den Höhlen liegenden Augen genug.
„Hat er noch eine Chance?“, flüstert sie tonlos.
„Kaum“, gibt Melissa fast genauso leise zurück, da sie nicht will, dass Sarah etwas von dem Gespräch hört. „Ich kann tun, was ich will, er reagiert nicht darauf, obwohl noch Leben in seinem Körper ist. – Ich werde das Gefühl nicht los, das der Dämon, mit dem sich Roderick eingelassen hatte, schon nach seiner Seele gegriffen hat und ihn jetzt nicht mehr gehen lassen will. – Durch die erneute Gefangenschaft in diesem Verlies muss sich Jonathan viel früher aufgegeben haben. Seine Psyche muss sehr gelitten haben, sodass der Dämon ein leichtes Spiel gehabt hat.“
„Nein! Nein, nur das nicht!“, ertönt Sarahs ängstlicher Aufschrei, die das Gespräch doch gehört hat. „Er darf nicht sterben! Ich will ihm doch noch unser Kind schenken! – Wir haben doch noch so viel vor!“
Ihre Stimme klingt so panisch, dass Melissa sofort zu ihr eilt und sie in die Arme nimmt. Aber was soll sie ihr sagen, jetzt, da Sarah die Wahrheit kennt?
„Ganz ruhig, Sarah, ganz ruhig. Noch lebt Jonathan, und er ist ein Kämpfer! Er braucht nur noch etwas Zeit. Gebt mir doch mal den Becher Tee dort“, bittet sie schließlich Saphira, die ihn ihr reicht. „Hier, mein Kind, trinkt das.“
Schluck für Schluck gibt sie Sarah von dem Tee, der sie plötzlich ganz ruhig werden und schnell wieder einschlafen lässt.
„Was war das?“, will Saphira wissen, die die Heilerin erstaunt ansieht.
„Nur ein kleiner Schlaftrunk. Es ist besser für sie, wenn sie erst einmal abschalten kann.“
„Ihr überrascht mich immer wieder, Melissa! Woher wisst Ihr das
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