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Malfuria. Das Geheimnis der singenden Stadt

Malfuria. Das Geheimnis der singenden Stadt

Titel: Malfuria. Das Geheimnis der singenden Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Aquamarin, der an einer Schnur um ihren Hals hing. All die Erinnerungen und Gefühle, die darin verborgen worden waren, gehörten nun ihr, und dass dies so war, hatte sie Ramon Rocas zu verdanken.
    Vergiss nicht, was er noch behauptet hat, wisperte es tief in ihr. Sarita soll es gewesen sein, die dir diese Erinnerungen gestohlen hat. Deine Mutter.
    »Was willst du von mir?« Sie trat einen Schritt zurück.
    Ramon schüttelte bedauernd den Kopf. »Du misstraust mir.«
    »Ja.«
    »Ich will dir nichts tun, im Gegenteil.«
    »Warum bist du hier?«
    Er seufzte und schaute sich abermals sichernd in dem Tunnel um. Weit vor ihnen in der Dunkelheit hörte Catalina einen unterirdischen Fluss rauschen. »Du willst es wirklich wissen?«, fragte er und legte den Kopf schräg. »Dann hör mir zu.« Er fixierte sie. »Jemand hat die Insel, auf der deine Großmutter lebte, verändert. So hat man sie aufgespürt. Man glaubte, es sei ihre Kartenkunst gewesen, die diese Veränderung beigeführt hätte. Doch Nuria hätte niemals ihren Aufenthaltsort preisgegeben.« Er strich sich über seine Federn. »Nun ist sie tot. Aber bevor sie starb, hat sie mich hierhergeschickt.« Er krächzte einmal trocken auf. »Catalina, es geschehen schlimme Dinge, Dinge, die wir vielleicht verhindern können. Die wir verhindern müssen. Das wird uns aber nur gelingen, wenn du endlich mit mir kommst.«
    »Aber wohin? Und was sind die Dinge, von denen du sprichst?«
    »Ich werde es dir erklären, wenn wir in Sicherheit sind.«
    »Wann wird das sein?«
    »Bald.«
    »Wohin bringst du mich?«
    Er rollte mit den Augen. »Zur Sagrada Família. Wir werden dort jemanden treffen.«
    »Wen?«
    »Du musst dich ein wenig gedulden.«
    Catalina schüttelte den Kopf, eine Geste der Verzweiflung. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wovon er sprach. »Ich will jetzt endlich wissen, was hier los ist!« Sie spürte, wie sich ihre Stimme überschlug. Ja, es klang hysterisch. Na, und?
    »Dies ist nicht der rechte Ort dafür«, beschwichtigte er sie.
    »Ich tue keinen Schritt, bevor ich es nicht weiß.«
    Er funkelte sie an. Kurz sah es so aus, als überlege er, ob er sie wieder packen und einfach davontragen sollte.
    »Wenn du mich anfasst, dann werde ich um mich treten und dir die Augen auskratzen.«
    Ramons Schultern sanken ein winziges Stück nach unten, kaum sichtbar. »Also gut.«
    »Nun?«
    »Du hast die Geschichte von Madrid gelesen.«
    Wie konnte er das wissen? »Ach ja?«, fragte sie misstrauisch.
    Genervt sagte Ramon: »Ich bin in der Bibliothek gewesen, hast du das bereits vergessen? Das Buch hat noch aufgeschlagen dort gelegen.«
    So viel also dazu.
    »Madrid, das war einst eine Stadt der Schatten. Eine tote Stadt, die von den Schatten nach ihrem Abbild gestaltet worden ist. Von dort aus sind die Schatten über das Land gewandert und haben alles verändert.«
    »Aber es gibt keine Stadt, die so heißt. Die Landkarte ist falsch.«
    Er schüttelte den Kopf. »Damals gab es sehr wohl eine Stadt, die so hieß. Doch dann wurde die Welt verändert.«
    »Von wem?« Der Gedanke, dass eine Landmasse dieser Größe einfach so verändert werden konnte, machte Catalina Angst.
    »In den alten Zeiten«, erklärte Ramon, »lebten noch viele Hexen unter uns. Weise Frauen, die Gutes und Schlechtes zu tun vermochten.« Er sprach davon, als sei es das Normalste der Welt. »Diejenigen unter ihnen, die in der Kunst des Kartenmachens bewandert waren, kamen überein, dass die wandernden Schatten aufgehalten werden müssten.« Er hielt inne und machte eine kurze Pause. »Es gab nur einen einzigen Weg. Die Orte, die den Schatten ein Zuhause boten, mussten vom Angesicht der Erde verschwinden.«
    »Und so veränderten sie einfach alles?« Catalina starrte ihn an.
    Ramon nickte. »Die Kartenmacherinnen trafen sich an einem Ort namens Malfuria. Dort malten sie mit vereinten Kräften eine neue Welt auf knittriges Pergament.«
    »Und das, was sie malten, wurde Wirklichkeit«, sagte Catalina tonlos.
    Erneut nickte er. »Seitdem ist die Welt so, wie du sie kennst.«
    »Aber wie konnten sie das tun?«
    »Eine Einzige von ihnen hätte vermutlich nicht die Kraft dazu gehabt«, erwiderte er nachdenklich. »Zu groß war die Aufgabe. Aber zusammen gelang es ihnen. Sie waren talentiert. Sie waren Kartenmacherinnen.«
    Er schlug den Blick nieder und es mochte Traurigkeit sein, die seine Rabenaugen benetzte. »Doch sie mussten einen fürchterlichen Preis zahlen für das, was sie getan haben.«
    »Was ist

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