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Malfuria. Das Geheimnis der singenden Stadt

Malfuria. Das Geheimnis der singenden Stadt

Titel: Malfuria. Das Geheimnis der singenden Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Dunkelheit in finsterem Flattern explodierte, da dachte sie an Jordi Marí. Sie spürte die Kälte in ihrem Herzen noch dunkler werden, kreischte, als etwas ihr Gesicht ansprang, und ließ sich einfach nur fallen.

Die Gezeitengondel
    Jordi sah die fliegende Galeone, als er auf dem Weg hinunter zum Hafen war. Sie schwebte über La Riberia und bewegte sich langsam in Richtung der großen Kathedrale.
    La Templo Expiatorio de la Sagrada Família.
    Die Meduza flog direkt darauf zu.
    Der Junge hatte seinen Blick zum Himmel gerichtet, konnte ihn gar nicht mehr lösen vom dunklen Rumpf des Schiffes, an dem Muscheln und Seetang hafteten. Die Gebläsemaschinen der fliegenden Galeone liefen auf vollen Touren. Er konnte sie bis hinunter in die Straße hören. Die Segel aus Nacht waren gebläht und das Schiff flog dicht über den Dächern der Häuser entlang. Viele Passanten hoben die Köpfe und sahen der fliegenden Galeone hinterher. Einige von ihnen mochten sich bei ihrem Anblick an die alten Geschichten erinnern, die sie von ihren Großeltern erzählt bekommen hatten.
    Konnte es sein, dass sie Catalina noch gar nicht gefasst hatten? Jordi stand da, dachte nach. Er musste jetzt Ruhe bewahren.
    Wenn die Meduza nach Barcelona gekommen war, um Catalina zu finden, dann würde sie die Stadt auch wieder verlassen, wenn sie ihrer hatte habhaft werden können, oder etwa nicht? Das aber hieße, dass sie Kurs aufs Meer hinaus nehmen würde. Sie würde dorthin fahren, woher sie auch gekommen war.
    Tat sie aber nicht.
    Sie steuerte mitten in die Stadt hinein und warf einen langen Schatten auf die Häuser von Eixample. Und das ergab nur einen Sinn, wenn sie noch auf der Suche nach Catalina waren. Keiner würde ein so großes Schiff mitten in die Stadt hineinsteuern, wenn er nicht genau wüsste, wohin er fahren musste.
    Was nur eines bedeuten konnte: Sie wussten, wo Catalina war.
    Die Sagrada Família war offenkundig ihr Ziel, und wenn sie die Kathedrale ansteuerten, dann konnte das ein Zeichen dafür sein, dass Catalina dort war. Oder aber, dass sie dorthin zu kommen beabsichtigte.
    Jordi setzte sich in Bewegung.
    Doch noch bevor er die nächste Gasse erreicht hatte, fielen ihm die winzig kleinen fliegenden Schatten auf, die sich dicht unter der Meduza versteckt hielten. Es war ein großer Schwarm, das konnte er erkennen.
    Dann spürte er etwas an seiner Hand. Es war ein Stich, kurz und spitz wie ein Wort, das im Streit ausgesprochen worden war.
    Ein Schmetterling war das Erste, an das er dachte, als er das Tier sah, das da auf seiner Hand saß und ihm eine Art Stachel unter die Haut gebohrt hatte. Doch dies war nicht der hübsche bunte Schmetterling, der sich in dem Spinnennetz verfangen und wieder befreit hatte. Dies hier war etwas anderes. Ein Falter, der finster war. Graue Schwingen mit dunklem Muster, nichts Schönes.
    Instinktiv schlug Jordi nach dem Tier. Dort, wo es ihn gestochen hatte, blieb eine kalte Stelle zurück. Die Haut brannte wie Eis.
    Hatten Schmetterlinge Stachel? Besaßen Falter welche? Jordi war sich nicht sicher, aber er glaubte es eigentlich nicht.
    Der Falter erhob sich wieder in die Lüfte, kreiste einige Male über dem Kopf des Jungen und flatterte dann zur Galeone hinauf, wo er sich dem Schwarm anschloss.
    Jordi musste wieder an Catalina denken. Ihr Gesicht sah er vor sich, die Nase, so hübsch, und die hellen Augen, die ihm zuzwinkerten. Die vielen Zöpfe, die bei jeder Bewegung wippten. Wenn er an Catalina dachte und dabei ganz still lächeln musste, dann fielen ihm immer die Zöpfe ein. Denn Catalina war wie sie: Sie wippte beim Gehen, sie sprang gerne Stufen hinunter, sie war lebendig und voller Lachen und immer ein wenig rastlos.
    Er hatte ihre Zöpfe berührt.
    Mit dieser Hand.
    Er betrachtete sie und die dunklen Linien, die sich langsam dort auszubreiten begannen, flößten ihm Furcht ein. Es fühlte sich an, als ränne ihm Eis durch die Adern.
    Der Falter war kein gewöhnliches Tier gewesen. Die Schatten lebten in ihm und jetzt waren sie in seiner Hand, irgendwie. Jordi spürte es, doch da war noch mehr. Er erinnerte sich mit einem Mal nur vage daran, wie es gewesen war, Catalinas Zöpfe zu berühren. Ihr Lächeln verblasste so schnell, und wenn sie in seinen Gedanken die Stufen hinuntersprang, dann sah das nicht mehr anmutig aus, sondern kindisch und unbeholfen. Ihr Lachen wurde zu einem Geräusch, das keine Melodie mehr besaß, ihre Stimme erinnerte ihn plötzlich nicht mehr an den geheimnisvollen

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