Malibu wartet auf dich
Erinnerung an die Schamlosigkeit, mit der sie auf Garretts Zärtlichkeiten reagiert hatte.
"Komisch, der Rest von uns hatte keine Probleme, und dabei haben wir alle das Gleiche gegessen. Aber wenn ich es recht bedenke", fügte er versonnen hinzu, "hat Garrett nach dem Lunch auch ein bisschen blass ausgesehen."
"Wie willst du das bei seiner Sonnenbräune bemerkt haben?"
entgegnete sie abweisend. Garretts dunkler Teint wurde von seinem hellen Haar zusätzlich betont.
"Nun ja, Sarah", wandte ihr Vater ein, "du bist momentan selbst ziemlich braun."
Garrett war jedoch schon immer so gebräunt gewesen. Als Teenager hatte Sarah oft stundenlang davon geträumt, wie es wohl wäre, diese Haut zu berühren, und sie hatte ihre Schwester um deren Ehemann beneidet. Bis er die Herzen all jener gebrochen hatte, die ihr teuer waren. Von da an hatten ihre Fantasien eine gänzlich andere Richtung genommen, sie hatten sich nur noch um Rache gedreht.
Aber die Liebe hatte überlebt. Sarah wusste zwar nicht, wie oder warum, aber die Liebe wollte nicht sterben.
"Was er wohl Brian sagen will?" überlegte ihr Vater laut.
Sie verzog die Lippen. "Vermutlich das Gleiche, was ich dem Jungen bereits heute Morgen gesagt habe: dass er unverantwortlich gehandelt hat, ohne auch nur einen Gedanken an andere zu verschwenden, und dass er nicht ungestraft davonkommen wird, falls er das noch einmal macht."
Ihr Vater schmunzelte. "Deshalb hat es ihm so kurz vor dem Frühstück den Appetit verschlagen."
Sarah blickte ihn vorwurfsvoll an. "Ich hätte dir das gleich sagen sollen", tadelte sie ihn. "Allerdings ist mir klar, dass Brian dich über die näheren Umstände ein wenig getäuscht hat."
"Danke", erwiderte er scherzhaft.
"Es hätte ernsthafte Konsequenzen haben können, Dad."
"Hatte es aber nicht." Er tätschelte ihr beschwichtigend den Arm, als die Haustür hinter Brian ins Schloss fiel. "Und nun wollen wir den Aufenthalt für den Jungen so nett wie möglich gestalten, einverstanden?"
"In Ordnung", willigte sie zögernd ein. "Aber ich werde nicht dulden, dass du ihn zu sehr verwöhnst."
"Wie kommst du nur auf diese Idee?" beschwerte er sich schmunzelnd.
Weder Sarah noch ihr Vater verloren ein Wort darüber, dass Brians Wangen verdächtig gerötet waren, als er das Wohnzimmer betrat. Während sie den Tee einschenkte, bemühte sie sich, nicht daran zu denken, dass Garrett in drei Tagen zurückkommen würde.
Drei Tage waren nicht viel Zeit, wenn man eine zehnjährige Trennung wettmachen wollte, aber Sarah, ihr Vater und Brian taten ihr Bestes. Sie gingen gemeinsam schwimmen, fuhren mit dem Boot zum Fischen und unternahmen Einkaufsbummel im Ort. Die Abende verbrachten sie in aller Ruhe, ihr Vater und Brian hatten die gemeinsame Liebe zum Schach entdeckt. In diesen ruhigen Abendstunden rief Garrett regelmäßig seinen Sohn an. Sarah sorgte stets dafür, dass entweder Brian oder ihr Vater an den Apparat gingen, da sie nicht den Wunsch hatte, mit Garrett zu reden.
Es gab allerdings ein oder zwei Dinge, die ihr Sorgen bereiteten und über die sie gern mit ihm gesprochen hätte. Ihr war mehrfach ein Mann aufgefallen, wenn sie den Strand entlanggebummelt waren, und nach allem, was Garrett ihr über Entführungen erzählt hatte ... Die Annahme, dass ein derart harmlos aussehender Mann ein solches Verbrechen planen sollte, war natürlich lächerlich, oder? Sie sagte sich, dass Garrett sie wahrscheinlich mit seiner Nervosität angesteckt habe und dass der arme Mann gewiss nur ein Urlauber sei, der vermutlich gar nicht bemerkt hatte, wie oft sie einander über den Weg gelaufen waren.
In diesen drei kurzen Tagen war Brian ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden. Die Zeit verging nur allzu schnell, und am letzten Abend zögerte Brian das Schlafengehen immer länger hinaus, obwohl sein Großvater sich bereits vor einer halben Stunde zurückgezogen hatte.
"Ich habe dich hoffentlich am Tag meiner Ankunft nicht zu sehr geärgert." Der Junge schaute Sarah unsicher an.
Sie legte ihre Handarbeit beiseite. "Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich mich gefreut habe, dich zu sehen", versicherte sie.
Unbehaglich zuckte er die Schultern. "Es war dumm von mir zu glauben, du könntest meine Mutter sein."
Sarah stutzte. "Wie bist du überhaupt auf diese Idee verfallen.
Dein Vater hat dir doch bestimmt erzählt, dass sie tot ist."
"Natürlich." Brian nickte. "Aber du siehst ihr so ähnlich. Ich weiß von meiner Mutter nur, dass sie eines Tages
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