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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sollt?«
    Der Chereker biß sich auf die Lippe.
    »Antworte!«
    »Er schickte eine Nachricht«, antwortete der Mann widerwillig.
    Garion kam ein plötzlicher Gedanke. »Steckte dieser Ulfgar hinter dem Meuchelversuch an meiner Gemahlin?«
    »Gemahlin!« schnaubte der Bärenkultanhänger verächtlich. »Kein Alorner nimmt ein tolnedrisches Halbblut zur Frau. Ihr – Eisenfausts Erbe! – solltet das besser als jeder andere wissen! Natürlich versuchten wir dieses tolnedrische Weibsstück zu töten. Nur so wäre es möglich gewesen, Alorien von der Schande zu befreien, die Ihr über das Land gebracht habt!«
    »Du fängst an, mir auf den Nerv zu gehen!« sagte Garion bedrohlich ruhig. »Halte dich lieber zurück!«
    »Kommen wir wieder zu dieser Nachricht«, setzte Belgarath fort. »Du behauptest, das Kind sei irgendwo, wo wir es nicht erreichen können. Aber ihr seid noch hier, nicht wahr? Könnte es nicht sein, daß der Kurier der eigentliche Entführer war und ihr – du und deine Spießgesellen - nichts weiter als die Handlanger seid?«
    Der Chereker wich seinem Blick aus und erinnerte an ein in die Enge getriebenes Tier. Er zitterte noch heftiger denn zuvor.
    »Ich glaube, wir haben da eine Frage, deren Beantwortung dir wohl schwerfällt«, meinte Belgarath.
    Es kam fast wie ein Schlag, begleitet von einem zerrenden Gefühl, so, als greife etwas in einen Schädel und drehe und zerquetsche das Gehirn. Der Gefangene schrie, warf einen wilden Blick auf Belgarath, dann wirbelte er herum, machte drei schnelle Schritte und sprang über den Rand der Klippe.
    »Jetzt könnt ihr mich ausfragen!« schrillte er, während er in die Dämmerung stürzte, die aus den dunklen, brandenden Wellen am Fuß der Klippen aufstieg. Noch während der Chereker fiel, vernahm Garion ein dem Irrsinn entsprungenes Gelächter, das immer leiser wurde, je tiefer der Fanatiker fiel.
    Polgara wollte zum Klippenrand rennen, doch Belgarath legte die Hand auf ihren Arm. »Laß ihn, Pol. Es wäre grausam, ihn jetzt zu retten. Jemand hat etwas in sein Gehirn gepflanzt, das ihm den Verstand raubte, als ihm diese spezielle Frage gestellt wurde.«
    »Wer könnte so etwas tun?« fragte sie.
    »Das weiß ich nicht, aber ich werde es ganz gewiß herausfinden!«
    Das schrille Gelächter drang immer noch als Echo zu ihnen herauf. Plötzlich verstummte es tief unten.

21
    Ein heftiger Sommersturm brauste zwei Tage nach dem Kampf auf den Klippen vom Meer herbei. Er suchte die Insel mit kreischenden Stürmen und peitschendem Regen heim, der gegen die Fenster der Ratskammer hoch oben im Südturm trommelte. Der knochendürre Javelin, der am Morgen mit den anderen auf dem Seevogel angekommen war, starrte hinaus auf den tobenden Sturm und legte nachdenklich die Fingerspitzen zusammen. »Wohin führte diese Spur schließlich?« fragte er.
    »Hinab zum Strand einer abgeschiedenen Bucht«, antwortete Garion.
    »Dann müssen wir annehmen, daß der Entführer mit dem Prinzen entkommen ist. Es mag zwar knapp gewesen sein, aber wahrscheinlich konzentrierten sich die Männer auf den Suchschiffen auf die Küste. Ein Schiff, das vor ihrer Ankunft bereits weit in See gestochen war, könnte durchaus ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein.«
    Barak schichtete einen Armvoll Holz in den riesigen offenen Kamin. »Aber warum wurden diese anderen zurückgelassen? Das verstehe ich nicht.«
    »Du vergißt, daß es sich um Bärenkultanhänger handelte. Nichts, was sie tun, ist zu verstehen.«
    »Und doch haftet dem Ganzen eine gewisse Logik an«, gab der Graf von Seline zu bedenken. »Wenn das stimmt, was dieser Kultmann vor seinem Tod sagte, dann hat dieser Ulfgar Belgarion den Krieg erklärt. Ist es nicht möglich, daß diese Männer gerade zu dem Zweck zurückgelassen wurden, ihm eine Falle zu stellen? Es war so oder so vorherzusehen, daß er der Fährte folgen würde.«
    »Da ist immer noch etwas, das irgendwie falsch klingt.« Javelin runzelte die Stirn. »Laßt mich noch eine Weile darüber nachdenken.«
    »Mit ihren Motiven können wir uns später befassen«, warf Garion ein. »Wichtig ist im Augenblick, wohin sie meinen Sohn gebracht haben.«
    »Nach Rheon, höchstwahrscheinlich«, meinte Anheg. »Jarviksholm haben wir zerstört. Nun ist Rheon die einzige befestigte Stadt, die sie haben.«
    »Das steht nicht absolut fest«, widersprach Königin Porenn. »Dieser Plan, Prinz Geran zu entführen, ist offenbar schon etwas älter, während ihr Jarviksholm erst vergangene Woche vernichtet

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