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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Polgara boshaft.
    »An Bord meines Schiffes gibt es kein Bier«, antwortete Barak.
    »Oh?«
    »Ich lege Wert auf eine nüchterne Mannschaft.«
    »Erstaunlich«, murmelte Polgara.
    »Es geht ums Prinzip«, erklärte Barak feierlich.
    »Es bleibt ihnen auch nichts übrig, als bei klarem Verstand zu sein«, warf Belgarath ein. »Sein Riesenkübel ist so schwerfällig, daß sie sich ständig anstrengen müssen.«
    Das kränkte Barak sichtlich.
    Garion ließ Bier bringen. Mit unverkennbarer Erleichterung legte er Krone und Amtsrobe ab und forderte alle auf, sich zu setzen.
    Kaum hatte Barak seinen ärgsten Durst gestillt, wurde seine Miene ernst. Er blickte Garion an. »Anheg hat mich geschickt, dich zu warnen, da laufend neue Berichte über den Bärenkult bei ihm eintreffen.«
    »Ich dachte, die Burschen wären alle in Thull Mardu getötet worden!« wunderte sich Durnik.
    »Grodeks Leute. Leider war Grodek nicht der ganze Kult«, brummte Barak.
    »Ich fürchte, das verstehe ich nicht ganz«, gestand Durnik.
    »Das ist auch nicht so einfach. Ihr müßt wissen, daß es den Bärenkult eigentlich schon immer gegeben hat. Er ist ein grundlegender Teil des religiösen Lebens in den abgeschiedeneren Teilen von Cherek, Drasnien und Algarien. Aber immer wieder gelangt jemand mit mehr Ehrgeiz als Verstand – wie Grodek – an die Spitze und versucht den Kult in den Städten zu verbreiten, wo die Macht ist. Und jemand wie Grodek benutzt den Kult, um sie an sich zu reißen. Das Problem ist, daß der Bärenkult sich in den Städten nicht durchsetzen kann.«
    Durnik wirkte noch verwirrter.
    »Städter kommen ständig mit Leuten von anderswoher und mit neuen Ideen in Berührung«, erklärte Barak. »Auf dem Land dagegen können Generationen ohne neue Ideen vergehen. Der Bärenkult hält nichts von Neuerungen, folgedessen ist er genau das, was Landvolk anzieht.«
    »Neue Ideen sind nicht immer gut«, sagte Durnik steif und kehrte damit seine ländliche Abstammung hervor.
    »Zugegeben«, Barak nickte. »Aber alte sind auch nicht immer gut, und der Bärenkult folgt den gleichen bereits seit einigen tausend Jahren. Ziemlich das letzte war, was Belar zu den Alornern sagte, ehe die Götter sich zurückzogen, daß sie die Reiche des Westens gegen Torak führen sollen. Die ganzen Probleme kommen von dem Wort ›führen‹, das bedauerlicherweise mehrere Auslegungen hat. Die Bärenkultanhänger sahen es jedenfalls so, daß ihr erster Schritt in der Befolgung von Belars Anweisung ein Feldzug sein muß, um die Reiche des Westens Alorn zu unterwerfen. Ein guter Anhänger denkt nicht daran, gegen Angarakaner zu kämpfen, denn sein ganzes Trachten ist darauf gerichtet, Sendarien, Arendien, Tolnedra, Nyissa und Maragor zu unterwerfen.«
    »Maragor gibt es überhaupt nicht mehr«, warf Durnik ein.
    »Die Kunde davon ist noch nicht bis zum Kult vorgedrungen«, sagte Barak trocken. »Immerhin ist sie erst dreitausend Jahre alt. Das jedenfalls ist die ziemlich müde Idee hinter dem Bärenkult. Sein erstes Ziel ist, Alorien wieder zu einen; ihr nächstes, die Reiche des Westens zu überrennen und zu unterwerfen; erst dann werden seine Anhänger der Vorstellung, Murgos und Malloreaner anzugreifen, einen Gedanken widmen.«
    »Sie sind tatsächlich ein bißchen rückständig, nicht wahr?« bemerkte Durnik.
    »Einige haben noch nicht einmal das Feuer entdeckt«, schnaubte Barak abfällig.
    »Ich verstehe wirklich nicht, weshalb Anheg so besorgt ist«, sagte Belgarath. »Große Unruhe stiften die Bärenkultanhänger doch auch auf dem Land nicht. Zur Sommersonnenwende hüpfen sie um Feuer herum, und zur Wintersonnenwende legen sie sich Bärenfelle um, leiern endlose Gebete und schlurfen in langen Reihen in rauchigen Höhlen herum, bis sie so schwindelig sind, daß sie umkippen. Worin liegt da eine Gefahr?«
    »Dazu komme ich noch.« Barak zupfte an seinem Bart. »Bisher war der ländliche Bärenkult immer nur ein Reservoir ungeleiteter Dummheit und abgrundtiefen Aberglaubens. Doch im letzten Jahr hat sich etwas Neues getan.«
    »Oh?« Belgarath blickte ihn interessiert an.
    »Der Kult hat einen neuen Führer – wir wissen allerdings nicht einmal, wer er ist. Früher traute der Bärenkult eines Dorfes nicht einmal dem des Nachbardorfs, folgedessen war er nie einig genug, um zum Problem zu werden. Doch sein neuer Führer hat all das geändert. Zum erstenmal in der Geschichte des Kultes nehmen alle Anhänger die Befehle eines einzelnen Mannes

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