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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Finsternis. Als du dich Torak bei Cthol Mishrak stelltest, warst du das Kind des Lichtes, und er das Kind der Finsternis. Es war nicht das erste Mal, daß die zwei gegeneinander kämpften. Offenbar soll es auch nicht das letzte Mal gewesen sein.«
    »Du meinst, es ist noch nicht vorbei?« fragte Garion ungläubig.
    »Nicht nach dieser Schrift.« Belgarath tupfte auf das Pergament.
    »Nun gut, wenn Zandramas – wer es auch sei – das Kind der Finsternis ist, wer ist dann das Kind des Lichtes?«
    »Soweit ich weiß, du.«
    »Ich? Immer noch?«
    »Bis wir Gegenteiliges hören.«
    »Warum ich?«
    »Haben wir dieses Gespräch nicht schon einmal geführt?« sagte Belgarath trocken.
    Garion ließ die Schultern fallen.
    »Nun habe ich auch noch diese Sorge auf dem Hals – zu allem anderen!«
    »Komm, hör schon auf, dich zu bemitleiden, Garion.«
    Belgarath schüttelte den Kopf. »Wir tun alle, was wir tun müssen, und Jammern ändert nichts.«
    »Ich habe nicht gejammert!«
    »Wie immer du es auch nennst, hör auf damit und mach dich an die Arbeit.«
    »Was soll ich denn tun?« Garions Ton klang leicht verärgert.
    »Du kannst hier anfangen.« Belgaraths Gebärde schloß all die staubigen Bücher und Schriftrollen ein. »Das ist wahrscheinlich die beste Sammlung von Prophezeiungen auf der Welt – der westlichen zumindest. Sie schließt natürlich die Orakel der malloreanischen Grolims nicht ein, und auch nicht die Sammlung, die Ctuchik in Rak Cthol hatte, genausowenig wie die geheimen Bücher von Kell. Aber hier ist jedenfalls der richtige Ort für einen Anfang. Ich möchte, daß du dich durch dies – durch alles! – hindurchliest und nach einem Hinweis auf diesen Zandramas suchst. Mache dir eine Notiz über jede Bemerkung über das ›Kind der Finsternis‹. Die meisten werden wahrscheinlich nur etwas mit Torak zu tun haben, aber es könnte eben doch welche geben, die statt ihm Zandramas meinen.« Er runzelte die Stirn. »Und wenn du schon dabei bist, dann halt auch gleich die Augen offen nach allem, was mit etwas zu tun haben könnte, das ›der Sardion‹ oder ›Cthrag Sardius‹ heißt.«
    »Was ist das?«
    »Das weiß ich selbst nicht. Beldin stieß in Mallorea auf diese Bezeichnung. Es mag wichtig sein – oder auch nicht.«
    Garion schaute sich in der Bibliothek um und erblaßte. »Soll das heißen, daß all das Prophezeiungen sind?«
    »Natürlich nicht. Eine Menge – das meiste wahrscheinlich – sind die gesammelten Ergüsse diverser Wahnsinniger, alles getreulich niedergeschrieben.«
    »Warum sollte irgend jemand etwas niederschreiben wollen, was Verrückte behaupten?«
    »Weil der Mrin-Kodex eben das ist: die Phantastereien eines Wahnsinnigen. Der Mrin-Prophet war so verrückt, daß er in Ketten gelegt werden mußte. Nachdem er gestorben war, machten sich viele pflichtbewußte Personen daran, das Gerede eines jeden Wahnsinnigen aufzuzeichnen, dem sie begegneten, nur auf die sehr unwahrscheinliche Möglichkeit hin, daß in ihren Worten eine Prophezeiung verborgen läge.«
    »Und wie soll ich den Unterschied erkennen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht kommt dir selbst eine Idee wie du den Spreu vom Weizen trennen kannst, wenn du erst alles gelesen hast. Gib uns Bescheid, sobald es dir gelingt. Es könnte uns helfen, viel Zeit zu sparen.«
    Bestürzt schaute Garion sich noch einmal in der Bibliothek um. »Aber Großvater!« protestierte er. »Das könnte Jahre dauern!«
    »Dann fängst du am besten gleich an. Versuch dich auf das zu konzentrieren, was sich nach dem Tod Toraks zutragen soll. Wir sind ja alle ziemlich vertraut mit dem, was dazu führte.«
    »Großvater, ich bin kein Gelehrter! Was ist, wenn ich etwas übersehe?«
    »Übersieh lieber nichts!« mahnte Belgarath. »Ob es dir gefällt oder nicht, Garion, du bist einer von uns. Du hast die gleiche Verantwortung wie wir anderen. Also gewöhn dich besser an die Vorstellung, daß die ganze Welt von dir abhängt – und ebenso solltest du die Worte ›warum ich?‹ vergessen. Die sind für ein Kind, du aber bist jetzt ein Mann.« Dann drehte der Alte sich zu Botschaft um und blickte ihn durchdringend an. »Und was hast du mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Botschaft ruhig. »Warten wir ab, dann wird es sich schon herausstellen, meinst du nicht auch?«
    An diesem Nachmittag war Botschaft allein mit Polgara in der warmen Behaglichkeit ihres Gemachs. In ihrem blauen Lieblingsgewand saß sie am Feuer, mit den

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