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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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weiter. Und bleibt beisammen!«
    Sie ritten nun vorsichtiger und jeder mit gezückter Waffe.
    Der erste Angriff erfolgte nach knapp einer Meile. Etwa zwölf graugesichtige Fledderer schlurften aus den Bäumen, sie stöhnten ihren gräßlichen Hunger hinaus und verteilten sich, um den Weg zu versperren.
    Garion gab seinem Pferd die Fersen und schwang sein mächtiges Schwert in weiten Bogen. Wild hieb er sich einen Weg durch die Reihen geifernder Ghule, die gehirnlos nach ihm griffen, um ihn aus dem Sattel zu ziehen. Ein abscheulicher Verwesungsgestank stieg auf, als er sie niederritt. Er tötete gut die Hälfte, während er hindurchbrauste, dann wirbelte er sein Pferd herum, um sich nochmals auf sie zu stürzen, doch dann hielt er abrupt inne, und die Galle stieg ihm hoch. Die Fledderer, die seinem Schwert entgangen waren, rissen aus den Leibern der Gefallenen ganze Stücke Fleisch und stopften sie mit ihren klauengleichen Händen in die klaffenden Mäuler, ohne mit ihrem gräßlichen Stöhnen aufzuhören.
    Vorsichtig ritten Belgarath und die anderen um dieses furchtbare Mahl herum und wandten die Augen davon ab.
    »Es wird auf die Dauer nicht gutgehen, Vater«, sagte Polgara. »Früher oder später macht einer von uns einen Fehler. Wir müssen uns abschirmen.«
    Er dachte kurz darüber nach. »Du magst recht haben, Polgara«, gab er schließlich zu. Er blickte Garion und Durnik an. »Paßt gut auf, wie es gemacht wird«, forderte er sie auf. »Ich möchte, daß ihr uns ablöst, wenn wir ermüden.«
    Sie ritten im Schritt weiter, während Belgarath und Polgara die Barriere mit vereinter Willenskraft aufrechterhielten. Sie waren noch nicht weit gekommen, als ein graugesichtiger Ghul geifernd und stöhnend zwischen den Bäumen hervorgelaufen kam. Als er noch etwa zehn Meter von Durniks Pferd entfernt war, stolperte er plötzlich zurück, als wäre er kopfüber gegen eine Mauer geprallt. Noch greulicher stöhnend schlurfte er wieder herbei und krallte mit den schmutzigen, langnägeligen Fingern nach der leeren Luft.
    »Durnik«, sagte Polgara ruhig, »würdest du dich bitte seiner annehmen?«
    »Ist gut, Pol.« Der Schmied konzentrierte sich mit angespannter Miene und murmelte ein Wort, woraufhin der Fledderer flimmerte und verschwand. Er tauchte etwa zwanzig Meter entfernt neben einem kräftigen Baum wieder auf. Er plagte sich, wieder weiterzuschlurfen, aber aus irgendeinem Grund gelang ihm das nicht.
    »Das sollte ihn halten«, erklärte Durnik.
    »Was hast du getan?« erkundigte sich Silk, ohne den Blick von dem Ghul zu nehmen.
    »Ich habe seinen Arm in den Baum gesteckt«, antwortete Durnik. »Wenn er wieder angreifen will, muß er entweder den Baum mitnehmen oder seinen Arm zurücklassen. Ich habe ihm nicht wirklich weh getan, aber er wird etwa einen Tag brauchen, ehe er seinen Arm wieder frei hat.«
    »Hast du unseren Schild gut im Griff, Pol?« erkundigte sich Belgarath über die Schulter.
    »Ja, Vater.«
    »Dann sollten wir ein bißchen schneller reiten. Das kann nicht schaden.«
    Sie trabten zunächst, dann legten sie einen leichten Galopp ein. Der Schild, den Belgarath vor ihnen aufrecht hielt, wirkte wie ein Rammbock, der die zerlumpten Fledderer aus dem Weg schleuderte.
    »Wo haben sie bloß diese Fetzen her?« wunderte sich Silk.
    Toth machte eine grabende Gebärde.
    »Er sagt, sie nehmen sie von den Leichen, die sie ausgraben«, erklärte Durnik.
    Silk schauderte. »Daher der Gestank!«
    An die nächsten Tage erinnerte sich Garion später nur verschwommen. Er und Durnik mußten Polgara und Belgarath etwa alle vier Stunden ablösen, und der Schild, den er mit dem Schmied errichtete, wurde von Meile zu Meile schwerer, wie ihm schien. Der Nebel hielt an und machte es unmöglich, weiter als etwa hundert Meter in irgendeine Richtung zu sehen, und die mißgestalteten Bäume mit ihren menschenähnlichen Fratzen tauchten immer mit erschreckender Plötzlichkeit aus dem Dunst auf. Die grauen, ausgezehrten Gestalten waren fast allgegenwärtig, und ihr Stöhnen erklang ringsum, während sie weiter durch diesen Wald der Ghule ritten.
    Die Nacht war immer besonders schlimm. Die Fledderer sammelten sich um den Schild und hieben mit den Krallen danach und stöhnten unentwegt in ihrem gräßlichen Hunger. Von den Anstrengungen des Tages erschöpft, mußte Garion des Nachts seine ganze Willenskraft einsetzen - nicht nur, um den Schild aufrechtzuerhalten, wenn er an der Reihe war, sondern auch um den Schlaf abzuwehren. Mehr

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