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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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kommen würden.«
    »Und wie wollen sie wissen, daß wir jetzt hier sind?« fügte Silk hinzu. »Der Nebel da draußen ist wie eine Decke.«
    »Toth sagt, sie wissen bereits, daß wir angekommen sind«, warf Durnik ein. »Sie dürften in etwa einer halben Stunde hier sein.«
    »Oh? Und wer hat dieses Schiff geschickt?« erkundigte sich Belgarath.
    »Cyradis, sagt er.«
    »Ich werde mich mit dieser jungen Dame einmal eingehend unterhalten müssen«, erklärte Belgarath. »Sie macht mich ein bißchen nervös, jedenfalls was manche Dinge betrifft.«
    »Sie sind umgekehrt«, stellte Eriond fest, während er den gesenkten Kopf seines Hengstes streichelte.
    »Wer?« fragte Garion.
    »Die Fledderer«, antwortete der Junge und deutete den Hang hoch. »Sie haben aufgegeben und sich auf den Rückweg zum Wald gemacht.«
    »Und das, ohne uns Lebewohl zu sagen«, entrüstete sich Silk. »Manche Leute haben wirklich keine Manieren!« Er grinste etwas angespannt.
    Das Schiff, das sich aus dem Nebel schob, war von merkwürdiger Bauweise mit seinem hohen Bug und den breiten Segeln an seinen zwei Masten.
    »Wie bewegt es sich?« fragte Ce'Nedra. Neugierig blickte sie dem noch schattenhaften Schiff entgegen.
    »Ich weiß nicht recht, was du meinst«, gestand Garion.
    »Sie rudern nicht, und es ist völlig windstill«, gab sie zu bedenken.
    Er starrte auf das Schiff und sah sofort, daß sie recht hatte. Keine Ruder ragten aus den Seiten, und trotz der völligen Flaute waren die Segel gebläht, und es bewegte sich rasch durch das ölig aussehende Wasser.
    »Ist es Zauberei?« fragte sie ihn.
    Forschend schickte er seine Geisteskraft aus. »Offenbar nicht«, erwiderte er schließlich. »Jedenfalls nicht von einer Art, die ich kenne.«
    Belgarath stand in der Nähe. Seine Miene wirkte zutiefst mißbilligend.
    »Wie bewegen sie das Schiff, Großvater?« fragte Garion ihn.
    »Es ist eine Art Hexerei«, erklärte ihm der alte Mann mit immer noch gerunzelter Stirn. »Unberechenbar und gewöhnlich nicht sehr verläßlich.« Er drehte sich zu Toth um. »Du willst, daß wir an Bord dieses Schiffes gehen?«
    Toth nickte.
    »Wird es uns nach Verkat bringen?«
    Wieder nickte Toth.
    »Du meinst, es wird, sofern nicht der Kobold, der es schiebt, es plötzlich viel spaßiger findet, uns in die entgegengesetzte Richtung zu bringen.«
    Toth hob beide Hände.
    »Er sagt, wir sollen Vertrauen zu ihm haben«, übersetzte Durnik.
    »Ich wünschte, man würde das nicht ständig von mir verlangen!«
    Das Schiff wurde langsamer, und der Kiel scharrte leicht über den Kiesboden. Eine breite Planke glitt über die Seite, und ihr beschwertes Ende sank in etwa drei Fuß tiefes Wasser. Toth watete mit seinem widerstrebenden Pferd darauf zu. Dann drehte er sich um und blickte auffordernd zu den anderen zurück. Er winkte.
    »Er sagt, daß wir jetzt an Bord gehen sollen«, erklärte Durnik.
    »Das habe ich auch so verstanden«, knurrte Belgarath. »Na gut, dann sollten wir wohl.« Mürrisch ergriff er die Zügel seines Pferdes und stapfte hinaus ins Wasser.

23
    D ie Besatzung des seltsamen Schiffes trug ohne Ausnahme Kittel aus grobem, dickem Stoff mit Kapuze. Ihre scharfgeschnittenen Gesichter wirkten wie gemeißelt, und wie Toth waren sie alle stumm. In absolutem Schweigen gingen sie ihrer Arbeit nach. Garion, der das Fluchen und die rauhe Sprache cherekischer Seeleute bei der Arbeit gewöhnt war, fand diese Stille eigenartig, ja fast beunruhigend. Auch das Schiff selbst verursachte keine der gewohnten Geräusche, kein Schleifen der Ruder, kein Sirren des Takelwerks, kein Knarren der Spanten. Nur das schwache Rauschen des Wassers war zu hören, das gegen die Seiten spülte, als sie durch irgendeine Kraft oder einen Geist durch die nebelgedämpfte See getrieben wurden.
    Nachdem die Küste hinter ihnen vom Nebel verschluckt war, hatten sie nicht den geringsten Anhaltspunkt, was die Richtung betraf. Das stille Schiff bewegte sich ruhig dahin.
    Garion hatte den Arm um Ce'Nedras Schulter gelegt. Die Erschöpfung durch die Anstrengung im Wald der Ghule, die Düsternis des dunklen Wassers ringsum sowie der allgegenwärtige Nebel machten ihn schwermütig und seine Gedanken verschwommen. Es genügte ihm, neben seiner müden Gemahlin zu stehen, sie schützend im Arm zu halten und mit leerem Blick in den Nebel zu starren.
    »Was, in aller Welt, ist das?« rief Sammet irgendwo hinter ihm.
    Er drehte sich um und blickte zum Heck. Aus dem perlgrauen Nebel glitt ein weißer Vogel

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