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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dem Becher?« Er schob Sadis Arm von sich und versuchte sich aufzusetzen. Ein Schwall Blut quoll aus seinem Mund, und seine Augen wurden leer. Mit einem langen, gurgelnden Röcheln erschauderte er, dann fiel er schlaff zurück.
    »Er ist tot«, erklärte Sadi. »Das ist das Problem mit Oret. Es strengt das Herz an, und der Zustand dieses Mannes war von Anfang an nicht sonderlich gut. Tut mir leid, Belgarath, aber das war das Beste, wozu ich imstande war.«
    »Es genügte, Sadi«, versicherte ihm der alte Mann düster. »Komm mit, Garion. Suchen wir uns ein stilles Fleckchen. Wir werden ein eingehendes Gespräch mit dem Auge halten müssen.«
    »Meint Ihr nicht, daß Ihr damit noch ein wenig warten könnt, Belgarath?« bat Sadi und schaute sich nervös um. »Ich glaube, wir sollten so rasch wie möglich von hier weg – möglichst sofort.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Burschen zurückkommen, Sadi«, meinte Silk.
    »Daran habe ich auch nicht gedacht, Kheldar. Es ist nicht ratsam, sich in diesem Wald in der Nähe von so vielen Toten aufzuhalten, und das tun wir bereits viel zu lange.«
    »Möchtet Ihr das nicht erklären?« wandte sich Garion an ihn.
    »Erinnert Ihr Euch denn nicht an die Warnung dieses Sendariers, mit dem ihr auf der Straße nach Rak Cthaka gesprochen habt?«
    »Über die Fledderer, meint Ihr?«
    »Ja. Wieviel hat er euch über sie erzählt?«
    »Er sagte, daß sie Ghule seien – Kreaturen, die Tote fressen. Aber das ist doch bloß eine Schauermär, nicht wahr?«
    »Ich fürchte nein. Ich habe Leute über sie berichten hören, die sie mit eigenen Augen gesehen haben. Wir müssen unbedingt weg von hier. Die Menschen, die in diesem Wald leben – oder in der Nähe – , beerdigen ihre Toten nicht, sie verbrennen sie.«
    »Davon habe ich noch nie etwas gehalten«, warf Durnik ein.
    »Das hat nichts mit Respekt zu tun oder Mangel daran, Durnik. Sie tun es hier, um die Lebenden zu schützen!«
    »Also gut«, sagte Silk. »Wie sollen diese Ghule aussehen? Es gibt eine Menge Tiere, die versuchen Leichen auszugraben.«
    »Die Fledderer sind keine Tiere, Kheldar. Sie sind Menschen – zumindest sehen sie so aus. Normalerweise sind sie sehr träge und kommen nur des Nachts hervor. Aber während eines Krieges oder einer Seuche, wenn man Tote in Massen beerdigt, werden sie munter. Der Todesgeruch zieht sie an und macht sie wild, und in dieser Verfassung greifen sie alles an!«
    »Vater, stimmt das?« fragte Polgara.
    »Es ist möglich«, gab er zu. »Ich habe selbst schon allerlei Unerfreuliches über diesen Wald gehört. Aber normalerweise gehe ich Gespenstergeschichten nicht nach, also habe ich mich nicht näher damit befaßt.«
    »Jedes Land hat seine Gruselgeschichten über menschenfressende Riesen und alle möglichen Ungeheuer«, sagte Silk skeptisch. »Nur Kinder lassen sich davon Angst machen.«
    »Wißt Ihr was, Kheldar«, sagte Sadi, »wenn wir es durch diesen Wald schaffen, ohne irgendwelche Fledderer auch nur aus der Ferne gesehen zu haben, dürft Ihr nach Herzenslust über meine Ängstlichkeit lachen. Aber um der Damen willen laßt uns von hier verschwinden.«
    Belgarath runzelte die Stirn. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es solche Ghule gibt«, sagte er. »Aber ich glaubte ja auch nicht an so was wie einen Eldrak – bis ich ihn selbst sah. Wir wollten ohnehin weiter, und Garion und ich können uns später immer noch mit dem Auge unterhalten.«
    Hinter Toth, der wiederum die Führung übernahm, galoppierten sie weiter auf dem kaum erkennbaren Pfad südostwärts. Die Hufe ihrer Pferde wirbelten Klumpen zusammengeklebter Blätter auf, die in dicker Schicht auf dem Waldboden lagen. Die mißgestalteten Bäume schienen sie anzustarren, während sie vorüberbrausten, und obwohl Garion wußte, daß es nur seine Phantasie war, fand er, daß diese grotesken, fast menschlichen Gesichter jetzt etwas wie hämische Freude ausdrückten.
    »Wartet!« schrie Silk plötzlich. »Halt!«
    Alle zügelten ihre Pferde.
    »Mir war, als hätte ich etwas gehört – aus der Richtung!« Er deutete.
    Alle lauschten angespannt, um über das schwere Keuchen ihrer Pferde etwas hören zu können.
    Schwach erklang östlich aus dem Nebel ein Schrei.
    »Da ist es wieder!« stellte Silk fest. Er drehte sein Pferd um.
    »Was hast du vor?« fragte ihn Belgarath.
    »Ich werde nachsehen.«
    Aber Toth hatte sein Pferd bereits so gestellt, daß es dem Drasnier den Weg versperrte. Ernst schüttelte der Hüne den

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