Malloreon 2 - König der Murgos
Kopf.
»Toth, wir müssen wissen, was vorgeht!« erklärte ihm Silk.
Wieder schüttelte Toth den Kopf.
»Toth, stimmt es wirklich, wie Sadi meint?« fragte Garion ihn. »Gibt es diese Fledderer tatsächlich?«
Toths Gesicht verdunkelte sich, und er nickte.
Ein neuerlicher Schrei drang aus dem düsteren Wald, offen bar viel näher als der letzte. Aus dem Schrei schwang Grauen und unerträglicher Schmerz.
»Wer ist das?« fragte Ce'Nedra schrill vor Furcht.
»Die Männer, die uns überfielen«, erklärte Eriond gequält. »Die Überlebenden. Jemand stellt sie, einen nach dem anderen.«
»Fledderer?« fragte Garion.
»Ich glaube schon. Doch was immer es ist, es ist grauenvoll!«
»Sie kommen in diese Richtung«, warnte Sadi. »Verschwinden wir!« Er drückte die Fersen heftig in die Weichen seines Pferdes.
Sie stürmten durch den finsteren Wald und versuchten nun nicht einmal mehr, dem Pfad zu folgen. Ihre blinde Flucht führte sie etwa einen halbe Meile tiefer zwischen die Bäume, als Polgara plötzlich ihr Pferd anhielt. »Halt!« befahl sie.
»Was ist los, Pol?« fragte Durnik sie.
Sie lenkte ihr Tier vorsichtig ein Stück vorwärts, um in ein Dickicht zu spähen, das der Nebel halb verbarg. »Jemand ist da!« flüsterte sie.
»Ein Fledderer?« fragte Garion leise.
Sie spannte sich kurz an, dann antwortete sie: »Nein, einer der Angreifer. Er versucht sich zu verstecken.«
»Wie weit ist er entfernt?«
»Nicht weit.« Sie spähte wieder in den verhüllenden Nebel. »Dort«, sagte sie. »Hinter dem Baum am Rand des Dickichts – der, von dem der geknickte Ast herunterhängt.«
Garion sah vage etwas Dunkles, halb hinter einer knorrigen Wurzel versteckt, die aus den aufgeweichten Blättern ragte. Da wurde er auf eine Bewegung aufmerksam und bemerkte eine Gestalt, die hinter den Bäumen hervorschlurfte. Sie war grau und deshalb im Nebel fast unsichtbar und so dürr, daß sie fast einem Skelett glich. Doch sie trug blutbesudelte, schmutzige Lumpen, ihr bleicher Schädel wies kärgliches Haar auf, sie ging geduckt, ihre Arme hingen lose bis fast auf den Boden, und sie schnaufte hörbar. Und nun sah Garion auch, daß ihre Augen leer waren und der Mund klaffte.
Da kam eine weitere aus den Bäumen, und noch eine. Als diese Kreaturen näher kamen, stießen sie leise, stöhnende Laute hervor, die keine Intelligenz ausdrückten, nur einen schrecklichen Hunger.
»Er wird gleich weglaufen!« sagte Polgara.
Mit einem verzweifelten Aufschrei sprang der versteckte Bandit auf die Füße und rannte los. Die Fledderer nahmen die Verfolgung auf, sie stöhnten heftiger, ihr schlurfender Gang wurde schneller, und ihre dürren Beine trugen sie mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch den Wald.
Der panikerfüllte Bandit rannte, was er konnte, trotzdem kamen seine grauenvollen Verfolger ihm mit jedem Schritt näher. Als er schließlich weit entfernt im Nebel aus ihrer Sicht verschwand, befanden die Ghule sich nur noch wenige Meter hinter ihm.
Sein Schrei war schrecklich. Und dann schrie er aufs neue – und wieder.
»Töten sie ihn?« fragte Ce'Nedra schrill.
Polgaras Gesicht hatte jegliche Farbe verloren, und ihre Augen waren grauenerfüllt. »Nein«, antwortete sie mit zittriger Stimme.
»Was machen sie?« wollte Silk wissen.
»Sie fressen ihn.«
»Aber…« Silk unterbrach sich, als neue Schreie aus dem Nebel gellten. »Er ist doch noch…« Er starrte sie an, seine Augen weiteten sich, und er wurde kreidebleich.
Ce'Nedra keuchte. »Am Leben?« fragte sie würgend. »Sie fressen ihn bei lebendigem Leib?«
»Das war es doch, wovor ich Euch warnen wollte, Eure Majestät«, sagte Sadi grimmig. »Wenn sie wild werden, machen sie keinen Unterschied zwischen Lebenden und Toten. Sie fressen alles.«
»Toth«, sagte Belgarath scharf. »Können sie verscheucht werden?«
Der Stumme schüttelte den Kopf, dann drehte er sich zu Durnik um und deutete auf die Stirn, dann auf seinen Bauch.
»Er sagt, daß sie nicht genug denken können, um Angst zu haben«, erklärte der Schmied. »Sie kennen nur Hunger.«
»Was sollen wir tun, Vater?« fragte Polgara.
»Wir werden versuchen, schneller als sie zu sein«, antwortete er. »Und wenn sich uns irgendwelche in den Weg stellen, werden wir sie töten müssen.« Er blickte Toth an. »Wie weit können sie laufen?«
Toth hob eine Hand, beschrieb einen Bogen über seinem Kopf, dann noch ein paar.
»Tagelang«, übersetzte Durnik.
Belgaraths Gesicht wurde grimmig. »Reiten wir
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