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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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trat. »Wo wollt ihr hin?« fragte der Patrouillenführer, ein Sergeant, scharf.
    »Zu einer Party bei Graf Norain«, antwortete Sammet vergnügt. »Ihr kennt doch den Grafen, nicht wahr?«
    Ein wenig des Mißtrauens schwand aus des Sergeanten Gesicht. »Nein, Eure Ladyschaft.«
    »Was, Ihr kennt Norry nicht?« rief Sammet erstaunt. »Wer hätte das gedacht! Ich dachte, jeder in Tol Honeth kennt ihn – zumindest behauptet er das immer. Das wird ein Schlag für ihn sein, wenn ich es ihm erzähle. Wißt Ihr was? Kommt doch mit Euren Männern mit, dann lernt ihr ihn kennen. Es wird euch gefallen. Seine Partys sind immer recht vergnüglich.« Sie bedachte den Sergeanten mit einem auffordernden Lächeln.
    »Bedaure, Eure Ladyschaft, wir sind im Dienst. Aber seid Ihr sicher, daß dies der richtige Weg ist? Ihr kommt hier in eine etwas unsichere Gegend, und ich wüßte auch nicht, daß hier Edelleute wohnen.«
    »Wir nehmen nur eine kleine Abkürzung«, erklärte ihm Sammet. »Wißt Ihr, wir reiten hier geradeaus und biegen dann nach links ab.« Sie zögerte. »Oder nach rechts? Jetzt habe ich es vergessen! Aber ich bin sicher, einer meiner Freunde kennt den Weg.«
    »Ihr müßt in diesem Viertel sehr vorsichtig sein, Eure Ladyschaft. Hier treiben Taschendiebe und Wegelagerer ihr Unwesen.«
    »Meine Güte!«
    »Ihr solltet Fackeln mitnehmen!«
    »Fackeln? Große Nedra, nein! Fackelrauch bleibt wochenlang in meinem Haar haften. Seid Ihr sicher, daß Ihr nicht mitkommen könnt? Norrys Partys sind immer umwerfend!«
    »Wir bedauern es sehr, Eure Ladyschaft.«
    »Dann kommt«, wandte Sammet sich an ihre Gefährten. »Wir müssen uns beeilen. Wir sind schon spät dran. Lebt wohl, Hauptmann.«
    »Sergeant, Eure Ladyschaft.«
    »Oh? Ist da ein Unterschied?«
    »Schon gut, Eure Ladyschaft. Beeilt Euch, Ihr möchtet doch nicht zuviel vom Spaß versäumen.«
    Sammet lachte fröhlich und gab ihrem Pferd die Fersen.
    »Wer ist Graf Norain?« fragte Durnik sie neugierig, als sie außer Hörweite der Patrouille waren.
    »Ich habe ihn erfunden, Meister Durnik.« Sammet lachte.
    »Eine echte Drasnierin«, brummte Belgarath.
    »Habt Ihr daran gezweifelt, Ewiger?«
    »Wohin bringt Ihr uns, Liselle?« erkundigte sich Polgara, während sie die neblige Straße entlangritten.
    »Ich kenne da ein Haus, Lady Polgara. Es ist kein sehr vertrauenerweckendes Haus, aber es schließt direkt an die Südmauer der Stadt an, und es hat eine sehr nützliche Hintertür.«
    »Wie kann es eine Hintertür haben, wenn es direkt an die Mauer anschließt?« Ce'Nedra zog die Kapuze noch tiefer ins Gesicht, um es besser vor dem Nieselregen zu schützen.
    Sammet zwinkerte ihr zu. »Ihr werdet sehen.«
    Die Gebäude, die hier aus dem Nebel ragten, waren aus einfachem Stein erbaut, nicht aus Marmor, und viele waren fensterlose Lagerhäuser.
    Sie kamen an einer übelriechenden Schenke vorbei, aus der Durcheinandergebrüll, Gelächter und Fetzen eines schlüpfrigen Liedes zu hören waren. Mehrere Besoffene torkelten aus der Tür und begannen mit Fäusten und Stöcken aufeinander einzuschlagen. Ein besonders stämmiger taumelte mitten auf die Straße und blieb schwankend stehen.
    »Geht zur Seite«, forderte Sammet ihn kühl auf.
    »Sagt wer?«
    Gleichmütig lenkte Toth sein Pferd neben Sammets, streckte seinen kräftigen Arm aus und tupfte dem Säufer mit dem Stab, den er immer bei sich trug, auf die Brust.
    »He, paß auf, wen du da stößt!« knurrte der Betrunkene und schlug den Stock zur Seite.
    Ohne eine Miene zu verziehen, drehte Toth die Hand, und die Stabspitze schlug schwer gegen die Schläfe des betrunkenen Burschen, daß er mit leerem Blick in der Gosse landete.
    »Vielen Dank«, sagte Sammet freundlich zu dem stummen Hünen, und Toth neigte höflich den Kopf, während sie die schmutzige Straße weiterritten.
    »Warum haben sie sich wohl geprügelt«, fragte Ce'Nedra neugierig.
    »Um sich warm zu halten«, antwortete Silk. »Brennholz ist in Tol Honeth teuer, und eine gemütliche kleine Keilerei wärmt das Blut. Ich dachte, das weiß jeder.«
    »Machst du dich über mich lustig?«
    »Aber wie käme ich dazu?«
    »Er hat schon immer eine etwas merkwürdige Ader, Eure Majestät«, sagte Sammet.
    »Liselle«, wandte sich Ce'Nedra an sie. »Da wir Reisegefährtinnen sein werden, schlage ich vor, wir lassen die Förmlichkeit sein. Ich heiße Ce'Nedra.«
    »Wenn Eure Majestät es wünschen.«
    »Meine Majestät wünscht es. Und wir wollen uns auch duzen,

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