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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht besiegen könnte.«
    »Klingt vernünftig, Belgarath«, sagte Silk. »Wenn wir alle durch die unteren Korridore stapften, würden wir früher oder später jemandem auffallen. Sobald wir jedoch oben und außer Sicht sind, kann ich mich umsehen und herausfinden, was vorgeht.«
    »Einverstanden«, sagte der alte Mann. »Aber erst müssen wir drinnen sein.«
    »Dann wollen wir.« Elegant wirbelte Feldegast den Morgenrock herum. »Schirm das Licht ab«, forderte ihn Belgarath auf.
    Hintereinander schritten sie durch den Ausgang und marschierten mit dem gemessenen, wiegenden Schritt, wie Grolimpriester bei zeremoniellem Anlaß, über den Hof. Das beleuchtete Fenster erschien ihnen wie ein Auge, das jede ihrer Bewegungen verfolgte.
    Der Hof war nicht wirklich so groß, doch Garion glaubte, sie brauchten Stunden, ihn zu überqueren. Schließlich jedoch erreichten sie den Eingang. Er war groß, schwarz und eisenbeschlagen wie die Tür eines jeden Grolimtempels, den Garion je gesehen hatte. Doch die über solchen Eingängen übliche Stahlmaske war nicht poliert. Im schwachen Schein des Lichtes aus dem entfernten Fenster konnte Garion sehen, daß sie im Lauf der Jahrhunderte verrostet war, so daß das auf kalte Weise schöne Gesicht schuppig und verwüstet aussah. Was es vielleicht noch gräßlicher machte, waren die zwei Rostklumpen, wo die Augen sein sollten, von denen halbflüssiger Rost über die Wangen rann. Schaudernd erinnerte sich Garion an die feurigen Tränen, die dem tödlich getroffenen Gott über das Gesicht geflossen waren.
    Sie stiegen die drei Stufen zu dieser finsteren Tür hoch, und Toth schob sie langsam auf.
    Die Vorhalle dahinter war von einer flackernden Fackel am hinteren Ende schwach erhellt. Gleich neben der Tür befand sich die breite Treppe, von der Feldegast gesprochen hatte. Die Stufen waren mit heruntergerollten Steinen übersät, und Spinnweben hingen von der Decke, die in der Dunkelheit verborgen war. Immer noch im gemessenen Grolimschritt führte Belgarath sie zur Treppe und begann die Stufen hinaufzusteigen. Garion folgte ihm dichtauf, ebenfalls gemessenen Schrittes, obwohl jeder Nerv ihn drängte zu rennen.
    Sie hatten etwa die halbe Treppe hinter sich, als sie einen klickenden Laut hinter sich hörten. Plötzlich flammte Licht am Fuß der Treppe auf. »Was macht Ihr da?« fragte eine scharfe Stimme. »Wer seid Ihr?« Garion erschrak und drehte sich um. Der Mann am Fuß der Treppe trug einen knielangen Kettenpanzer, einen Helm und am linken Arm einen Schild. In der Rechten hielt er eine Fackel hoch. »Kommt sofort herunter!« befahl er.
    Der Hüne Toth drehte sich gehorsam um. Er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und die Arme überkreuzt, so daß seine Hände sich in den Ärmeln befanden. Scheinbar unterwürfig stieg er die Stufen wieder hinunter.
    »Ich meine Euch alle!« knurrte der Tempelwächter. »Ich befehle es Euch im Namen des Gottes von Angarak.«
    Als Toth das Fußende der Treppe erreichte, weiteten sich des Wächters Augen, denn ihm wurde bewußt, daß das Gewand des Hünen nicht grolimschwarz war. »Was soll das?« rief er. »Ihr seid kein Chandim! Ihr…« Toths riesige Hände, die sich rasch um seinen Hals gelegt hatten und ihn vom Boden hoben, würgten ihm die weiteren Worte ab. Er ließ seine Fackel fallen und zappelte mit Händen und Füßen. Dann nahm Toth ihm mit einer Hand den Helm ab und schlug seinen Kopf an die Korridorwand. Der Gerüstete zuckte und erschlaffte. Toth hob den Bewußtlosen über seine Schulter und stieg die Treppe wieder hinauf.
    Silk lief die Stufen hinunter, hob den stählernen Helm auf und die erloschene Fackel und eilte wieder zu den anderen hoch. »Man muß immer alle belastenden Beweise beseitigen«, flüsterte er Toth zu. »Kein Verbrechen ist gelungen, ehe man nicht aufgeräumt hat.« Toth grinste.
    Die oberen Stufen waren mit Laub bedeckt, das hereingeweht worden war, Spinnweben hingen in Fetzen wie verrottete Vorhänge und wiegten sich im Wind, der stöhnend durch zerbrochene Fenster blies.
    Auf dem Boden des Korridors, der vom Kopfende der Treppe wegführte, lagen knöcheltief trockene Blätter, die im Wind aufwirbelten. Ein großes, scheibenloses Fenster am Korridorende war halb mit Efeu zugewachsen; er raschelte im kalten Nachtwind, der von den Berghängen pfiff. Die meisten Türen waren halb verrottet, und nur Teile hingen noch in den Angeln. Die Räume hinter diesen Türen waren ebenfalls mit Laub und Staub bedeckt. Möbel und

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