Malloreon 3 - Dämon von Karanda
verlängern, Garion.« Garion, dessen Temperament wieder mit ihm durchging, brauste auf: »Findet Ihr nicht, daß Ihr ein bißchen kindisch seid, Zakath? Ihr erreicht hier in Cthol Murgos überhaupt nichts! Es ist kein einziger Tropfen UrgasBlut übriggeblieben, das Ihr vergießen könntet, und zu Hause herrscht eine Situation, die der Katastrophe nahekommt. Seid Ihr ein König – oder Kaiser, oder wie immer Ihr es auch nennt – oder ein verzogenes Balg? Ihr weigert Euch, nach Mal Zeth zurückzukehren, nur weil jemand sagte, daß Ihr es solltet. Ihr sträubt Euch sogar, wenn jemand Euch versichert, daß es Euer Tod ist, wenn Ihr nicht zurückkehrt. Das ist nicht nur kindisch, das ist idiotisch, und ich habe keine Zeit, jemandem gut zuzureden, der seinen Verstand verloren hat. Verkriecht Euch meinetwegen hier in Rak Hagga und hängt Eurem Seelenschmerz und Euren Enttäuschungen nach, bis Cyradis' Vorhersage eintrifft, es schert mich nicht. Aber Geran ist mein Sohn, und ich reise nach Mallorea. Ich habe viel zu tun und keine Zeit, Euch wie einem kranken Gaul gut zuzureden.« Dann kam, was er sich für zuletzt aufgespart hatte. »Außerdem«, sagte er mit betont beleidigendem, scheinbar gleichgültigem Ton, »brauche ich Euch sowieso nicht!« Zakath sprang auf und seine Augen funkelten. »Ihr geht zu weit!« donnerte er und schmetterte die Faust auf den Tisch.
»Erstaunlich«, sagte Garion sarkastisch. »Ihr lebt ja doch noch! Ich dachte schon, ich müßte Euch auf die Zehen treten, um überhaupt irgendeine Reaktion hervorzulocken. Gut, jetzt seid Ihr wach, also kämpfen wir!« »Was soll das heißen?« rief Zakath mit noch wutrotem Gesicht. »Worum kämpfen?«
»Ob Ihr mit nach Mallorea kommt oder nicht!«
»Lächerlich! Natürlich komme ich mit. Doch wir werden kämpfen, weil ich Euer unverschämtes, unhöfliches Benehmen nicht hinnehme!« Garion starrte ihn einen Moment an, und plötzlich konnte er sich nicht mehr halten und krümmte sich vor Lachen.
Zakaths Gesicht war immer noch rot, und er öffnete und schloß wütend die Fäuste, doch da fingen seine Züge zu zucken an und auch er begann zu lachen.
Belgarath stieß heftig den Atem aus. »Garion«, sagte er gereizt, »gib mir vorher Bescheid, wenn du so was vorhast. Meine Nerven sind nicht mehr so gut wie früher.«
Zakath wischte sich die Augen, obwohl er immer noch lachte. »Wie lange werdet Ihr und Eure Gefährten brauchen, um zu packen?« »Gar nicht lange«, antwortete Garion, »warum?«
»Ich habe plötzlich Heimweh nach Mal Zeth. Dort ist jetzt Frühling und die Kirschbäume blühen. Euch und Ce'Nedra wird Mallorea gefallen, Garion.«
Garion war nicht sicher, ob die Auslassung des »Bel« unabsichtlich war oder ein Freundschaftsangebot. Ganz sicher war er jedoch, daß der Kaiser von Mallorea ein Mann von noch größerer Komplexität war, als er gedacht hatte.
»Bitte entschuldigt mich jetzt«, verabschiedete sich Zakath. »Ich möchte mit Brador sprechen, um nähere Einzelheiten über die Vorfälle in Karanda zu erfahren. Dieser Mengha, von dem er erzählt hat, plant anscheinend, sich offen gegen die Krone zu erheben. Und dafür hege ich sehr wenig Sympathie.« »Genau wie ich«, versicherte ihm Garion.
Während der nächsten Tage wimmelte es auf der Straße zwischen Rak Hagga und der Hafenstadt Rak Cthan schier von kaiserlichen Boten. Schließlich, an einem eisigen Morgen, als die Sonne aus einem klaren Himmel schien und Dunst aus dem Haggasee aufstieg, brachen sie auf und ritten über eine wintergebräunte Ebene zur Küste. Garion, der sich in seinen grauen rivanischen Umhang gehüllt hatte, trabte an der Spitze mit Zakath, der aus irgendeinem Grund besserer Laune war, als Garion ihn je erlebt hatte. Der Zug hinter ihnen erstreckte sich meilenweit.
»Ekelhaft, nicht wahr?« sagte der Malloreaner und verzog den Mund, als er über die Schulter blickte. »Ich bin umgeben von Parasiten und Speichelleckern, und sie vermehren sich wie Maden in verwesendem Fleisch.« »Wenn sie Euch so stören, warum entlaßt Ihr sie dann nicht?« fragte Garion.
»Kann ich nicht. Sie haben alle mächtige Sippschaften. Ich muß für das Gleichgewicht sorgen – einer von diesem Stamm und einer von jenem Clan, damit es nur ja dabei bleibt. Solange keine Familie zu viele hohe Ämter hat, verbringen sie ihre Zeit damit, Komplotte gegeneinander zu schmieden. Dadurch bleibt ihnen keine, es gegen mich zu tun.«
»Ich nehme an, das ist auch eine Art, die Dinge im Griff zu
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