Malloreon 3 - Dämon von Karanda
sprechen, wenn die Zeit gekommen ist.« Sie begann zu flimmern und verschwand.
Zakath starrte auf die Stelle, wo sie gestanden hatte. Sein Gesicht war bleich, und er hatte die Zähne zusammengebissen.
»Nun, Zakath, seid Ihr jetzt überzeugt?« erkundigte sich Belgarath.
Der Kaiser stand auf und ging unruhig hin und her. »Das ist eine absolute Absurdität!« rief er plötzlich erregt.
»Ich weiß«, entgegnete Belgarath ruhig, »aber die Bereitschaft, das Absurde zu akzeptieren, ist schon ein Zeichen von Glauben. Vielleicht ist gerade der Glaube der erste Schritt der Vorbereitung, von der Cyradis sprach!«
»Es ist nicht, daß ich es nicht glauben möchte, Belgarath.« sagte Zakath mit seltsam demütigem Ton. »Es ist nur…«
»Niemand hat behauptet, daß es leicht sein würde«, sagte der alte Mann. »Aber Ihr habt schon des öfteren Dinge getan, die nicht einfach waren, oder?«
Zakath ließ sich gedankenversunken wieder in den Sessel fallen. »Warum ich?« klagte er. »Weshalb muß ich in so was verwickelt werden?« Unwillkürlich lachte Garion. Zakath blickte ihn kalt an.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Garion, »aber seit ich vierzehn war, habe ich immer wieder gefragt ›warum ich‹? Niemand hat mir darauf je eine befriedigende Antwort gegeben. Aber man gewöhnt sich allmählich an die Ungerechtigkeit.«
»Es ist ja nicht, daß ich Verantwortung irgendwelcher Art ablehnen möchte, Belgarion. Es ist nur, daß ich nicht begreife, von welcher Hilfe ausgerechnet ich sein könnte. Ihr habt vor, Zandramas zu stellen, Euren Sohn zurückzuholen und den Sardion zu zerstören. Das ist es doch in etwa, nicht wahr?«
»Ein bißchen komplizierter ist es schon«, warf Belgarath ein. »Die Zerstörung des Sardions wird kataklysmische Ausmaße annehmen.« »Das verstehe ich nicht. Genügt denn nicht bloß eine Handbewegung, und dann gibt es ihn nicht mehr? Schließlich seid Ihr doch ein Zauberer – wie man sagt.«
»Das ist verboten«, murmelte Garion unwillkürlich. »Man kann Dinge nicht ›entschaffen‹. Das hat Cthuchik versucht und sich dabei selbst vernichtet.«
Zakath blickte Belgarath stirnrunzelnd an. »Ich dachte, Ihr hättet ihn getötet.«
»Das denken die meisten.« Der Alte zuckte die Schultern. »Es trägt zu meinem Ruf bei, also streite ich es nicht ab.« Er zupfte an einem Ohrläppchen. »Nein, ich fürchte, wir müssen das Ganze bis zum Ende durchstehen. Ich bin sicher, daß der Sardion lediglich zerstört werden kann, wenn der Ausgang der Konfrontation zwischen dem Kind des Lichtes und dem Kind der Finsternis feststeht.« Er machte eine Pause, seine Züge spannten sich und er setzte sich abrupt auf. »Ich glaube, Cyradis ist etwas entschlüpft, was sie uns gar nicht mitteilen wollte. Sie sagte, daß alle Grolimpriester versessen auf den Sardion sind, und sie schloß Mengha in ihrer Aufzählung ein. Läßt sich daraus nicht schließen, daß auch Mengha ein Grolim ist?« Er blickte Andel an: »Passiert Eurer jungen Gebieterin so etwas öfter?«
»Cyradis gibt nichts unfreiwillig preis, heiliger Belgarath«, versicherte ihm die Heilerin. »Eine Seherin spricht nicht mit ihrer eigenen Stimme, sondern mit der ihrer Vision.«
»Dann wollte sie uns mitteilen, daß Mengha ein Grolim ist – oder war – , und daß er die Dämonen beschwört, damit sie ihm auf der Suche nach dem Sardion helfen.« Er dachte darüber nach. »Es gibt noch eine andere, ziemlich unerfreuliche Möglichkeit«, fügte er hinzu. »Es könnte sein, daß die Dämonen ihn benutzen, um den Sardion an sich zu bringen. Vielleicht sind sie deshalb so fügsam. Dämonen als solche sind schon schlimm genug, aber wenn der Sardion die gleichen Kräfte hat wie das Auge, wollen wir ganz bestimmt nicht, daß er ihnen in die Hände fällt.« Er wandte sich an Zakath. »Nun?« »Nun was?«
»Seid Ihr für oder gegen uns?« »Ist das nicht etwas direkt?«
»Schon – aber es hilft Zeit sparen. Und wir können es uns nicht leisten, sie zu vergeuden.«
Mit undeutbarem Gesicht sank Zakath tiefer in seinen Sessel. »Ich sehe keine Vorteile in dieser Sache für mich.« »Ihr bleibt am Leben«, erinnerte ihn Garion. »Cyradis sagte, daß Ihr noch vor dem Frühjahr sterben werdet, wenn Ihr nicht die Aufgabe erfüllt, mit der sie Euch betreuen will.«
Zakaths Lächeln war melancholisch, und die stumpfe Gleichgültigkeit seines Blickes kehrte zurück. »Mein Leben war wirklich nicht so erfreulich, daß ich mir viel Mühe machen würde, es zu
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