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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Beförderungsmittel gewesen, mit dem man von einem Ort zum anderen kam, und Reiten hatte er nie als sonderliches Vergnügen empfunden. Mit diesem mächtigen Hengst jedoch war das ganz anders. Er verspürte eine fast knisternde Erregung, als er spürte, wie die Muskeln des Tieres unter ihm geschmeidig spielten, während sie über das winterbraune Gras galoppierten zu einem niedrigen Hügel, etwa eine Meile entfernt, mit Eriond und seinem kastanienbraunen Hengst an ihrer Seite. Als sie die Hügelkuppe erreichten, war Garion atemlos und lachte vor Freude. Er zügelte Chretienne, der sich aufbäumte und mit den Hufen in die Luft schlug in seiner Ungeduld, weiterlaufen zu dürfen.
    »Jetzt verstehst du es, nicht wahr?« fragte Eriond lächelnd.
    »Ja«, gestand Garion, immer noch lachend. »Ich glaube schon. Wie konnte mir das nur all die Jahre entgangen sein?«
    »Man braucht das richtige Pferd«, erklärte ihm Eriond weise. Er bedachte Garion mit einem langen Blick. »Dir ist doch klar, daß du nie wieder der gleiche sein wirst?«
    »Das macht nichts«, antwortete Garion grinsend. »Es war ohnehin Zeit für eine Veränderung.« Er deutete auf eine niedrige Bergkette, die sich etwa drei Meilen entfernt vom leuchtend blauen Himmel abhob. »Wie wär's, wenn wir dorthin reiten und nachschauen, was auf der anderen Seite ist?« schlug er vor. »Warum nicht?« antwortete Eriond lachend. Und so taten sie es.
    Des Kaisers Bedienstete waren sehr tüchtig, und eine größere Zahl ritt voraus, um fast genau auf halbem Weg zur Küste das Lager für die Nacht vorzubereiten. Der Zug ritt früh am nächsten Morgen weiter, wieder unter strahlend blauem Himmel. Am Spätnachmittag erreichten sie einen Hügelkamm, von dem aus sie das Meer des Ostens sehen konnten, eine endlose, wogende dunkelblaue Fläche unter der Wintersonne, und am fernen Horizont rauchig wirkende rostfarbene Wolken. Zwei Dutzend Schiffe mit beschlagenen roten Segeln lagen tief unten in einer seichten Bucht vor Anker. Garion blickte Zakath mit erhobenen Brauen an. »Ein weiteres Zeichen des ekligen Pomps, von dem ich umgeben bin.« Der Kaiser zuckte die Schultern. »Ich befahl die Flotte von Cthan hierher. Ein Dutzend sollten meinen wichtigtuerischen Hofstaat befördern – sowie die Leute, die tatsächlich arbeiten. Das andere Dutzend ist hier, um unsere Erhabenheiten zu geleiten, mit allem Pomp natürlich. Man braucht Pomp, Garion, sonst könnten die Leute einen König oder Kaiser gar für einen ehrlichen Mann halten.« »Ihr seid heute schrulliger Laune.«
    »Vielleicht ist das eine weitere dieser Nachwirkungen, von denen Liselle gesprochen hat. Wir schlafen heute nacht an Bord und stechen im Morgengrauen in See.«
    Garion nickte und streichelte Chretiennes gesenkten Kopf mit ungewohntem Bedauern, als er einem Pferdeknecht die Zügel übergab. Das Schiff, zu dem sie vom Sandstrand übergesetzt wurden, war ein schwimmender Palast. Im Gegensatz zu den engen Kabinen auf den meisten Schiffen, auf denen Garion gefahren war, waren die Kajüten auf diesem fast so geräumig wie die Gemächer eines vornehmen Hauses. Er brauchte eine Weile, bis ihm der Grund für diesen Unterschied bewußt wurde. Die anderen Schiffe hatten an Kabinenraum gespart, weil sie Platz für die Fracht brauchten. Die einzige Fracht jedoch, die dieses Schiff je beförderte, war der Kaiser von Mallorea.
    Zum Dinner an diesem Abend speisten sie Hummer. Soviel Aufmerksamkeit hatte Garion während der vergangenen Woche dem unberechenbaren Kaiser gewidmet, daß er nicht viel dazu gekommen, sich mit seinen Freunden zu unterhalten. Deshalb setzte er sich, als sie an der Tafel Platz nahmen, mit voller Absicht ans entgegengesetzte Tischende von Zakath. Mit großer Erleichterung stellte er fest, daß er zwischen Polgara und Durnik saß, während Ce'Nedra und Sammet den Kaiser mit sprudelndem weiblichen Geplauder ablenkten. »Du siehst müde aus, Garion«, stellte Polgara fest.
    »Ich stand unter einer gewissen Anspannung«, erwiderte er. »Ich wünschte mir, dieser Mann würde mich nicht alle paar Minuten mit einem anderen Charakterzug überraschen. Jedesmal, wenn ich mir einbilde, ich sähe klar mit ihm, wartet er mit einem anderen Ich auf.«
    »Man soll Leute auch nicht in Kategorien ordnen, Liebes«, riet sie ihm ruhig und legte die Hand auf seinen Arm. »Es verrät eigene Unsicherheit, wenn man es tut.«
    »Sollen wir wahrhaftig diese Dinger essen?« fragte Durnik angeekelt und deutete mit dem Messer auf den

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