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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schlug es auf. »Ich schrieb es während des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts«, sagte er. »Ich bemerkte damals, daß ich ein wenig vergeßlich wurde. Da wollte ich alles aufzeichnen, solange ich es noch frisch im Gedächtnis hatte.«
    »Klingt vernünftig«, lobte Beldin. »Mein grimmiger Freund da stellte in letzter Zeit ein paar erschreckende Gedächtnislücken fest – aber das ist schließlich zu erwarten von einem, der neunzehntausend Jahre alt ist.«
    »Würdest du aufhören zu übertreiben?« sagte Belgarath ätzend. »Oh, bist du denn schon älter?« »Das reicht, Beldin!«
    »Ah, hier ist es«, sagte Senji. Er fing laut zu lesen an: »›Fern der theologi schen und politischen Streitigkeiten des Westkontinents blühte und gedieh das Melcenische Reich während der nächsten vierzehnhundert Jahre. Die melcenische Kultur war religionsfrei, zivilisiert und hochgebildet. Sklaverei war unbekannt. Der Handel mit den Angarakanern und deren unterworfenen Völkern in Karanda und Dalasien war außerordentlich gewinnbringend. Die alte Hauptstadt von Melcene wurde zum Unterrichtszentrum. ‹«
    »Verzeiht«, sagte Belgarath, »aber ist das nicht wörtlich aus Melcenische und Malloreanische Kaiser übernommen?«
    »Natürlich«, antwortete Senji ohne die geringste Verlegenheit. »Plagiatismus ist die erste Regel für wissenschaftliche Bildung. Unterbrecht mich nicht!« »Entschuldigt«, murmelte Belgarath.
    »›Bedauerlicherweise‹«, las Senji weiter, »›wandten sich einige melcenische Gelehrte Geheimwissenschaften zu. Ihr Hauptinteresse lag im Gebiet der Alchi mie. ‹« Er blickte Belgarath an. »Von nun an ist es nicht mehr abgeschrieben. Hört zu.« Er räusperte sich. »Es war ein melcenischer Alchimist, Senji der Klumpfüßige, der sich unbeabsichtigt, während eines Experiments, der Zauberei bediente.« »Ihr sprecht von Euch in der dritten Person?« wunderte sich Beldin.
    »Das war eine im dreiundzwanzigsten Jahrhundert übliche Affektation«, erklärte Senji. »Autobiographien waren damals verpönt – man hielt sie für unbescheiden, wißt Ihr? Es war ein sehr langweiliges Jahrhundert, ich habe die meiste Zeit gegähnt.« Er las wieder. »›Senji, ein Praktiker der Alchimie des fünfzehnten Jahrhunderts an der Universität der Reichsstadt, war berüchtigt für seine Unfähigkeit.‹« Er machte eine Pause. »Ich werde das vielleicht etwas ändern«, meinte er. Er blickte auf die nächste Zeile. »Und das kann unmöglich so bleiben.«
    »›Offen gesagt‹«, las er und verzog das Gesicht, »›Senjis Experimente mach ten öfter Gold zu Blei, denn umgekehrt. In einem schrecklichen Wutanfall über das Mißlingen eines Experiments verwandelte Senji ahnungslos eine halbe Tonne Installationsrohre aus Messing in Gold. Sofort kam es zur Auseinandersetzung zwischen dem Finanzministerium, dem Amt für Bergbau, dem Amt für sanitäre Einrichtungen, der Fakultät für angewandte Alchimie und der Fakultät für ver gleichende Theologie darüber, welcher der Stellen die Kontrolle über Senjis Ent deckung zustehe. Nach etwa dreihundert Jahren dieser Streitigkeiten, wurde es den beteiligten Parteien bewußt, daß Senji nicht nur begabt, sondern offenbar auch unsterblich war. Die Parteien einigten sich, daß dies, um der wissenschaftli chen Forschung willen, auf die Probe gestellt werden und alles unternommen werden sollte, Senji zu töten.‹« »Unglaublich!« rief Beldin.
    »O nein«, entgegnete Senji mit fast grimmiger Selbstgefälligkeit. »Melcener sind wißbegierig bis ins letzte. Sie schrecken vor nichts zurück, um eine Theorie zu beweisen.« »Was habt Ihr getan?«
    Senji grinste so stark, daß seine lange Nase und das spitze Kinn sich fast berührten. »›Ein berüchtigter Fensterstürzer wurde angeworben, den jähzorni gen alten Alchimisten aus einem Turmfenster der Universitätsverwaltung zu werfen‹«, las er. »›Dieses Experiment hatte dreierlei Zweck. Was die neugierigen Stellen herausfinden wollten, war folgendes: (A) ob Senji wirklich nicht getötet 'werden konnte; (B) welcher Mittel er sich bedienen würde, um sein Leben zu retten, während er dem gepflasterten Hof entgegenstürzte; und (C) ob es möglich wäre, das Geheimnis des Fluges zu ergründen, wenn man ihm keine andere Al ternative ließ.‹« Der klumpfüßige Alchimist klopfte mit dem Handrücken auf die Buchseite. »Ich war schon immer ein wenig stolz auf diesen Satz«, gestand er. »Er ist so schön abgewogen.«
    »Er ist ein

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