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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schrecklicher Verzweiflung aus und hämmerte mit beiden Fäusten auf den Boden, während ihm Tränen über das Gesicht rannen.



Zweiter Teil
PELDANE

9
    D er Mann in Schifferkleidung saß allein mit Silk im Wohngemach im Obergeschoß, als Garion, Belgarath und Beldin zurückkehrten. Der Mann war stämmig, Haar und Bart waren von Silber durchzogen, und von seinem linken Ohr baumelte ein großer goldener Ohrring.
    »Ah, da seid ihr ja«, begrüßte Silk die drei. Er hatte sich umgezogen und trug nun ein einfaches Wams und Beinkleider in unauffälligem Braun. »Das ist Kapitän Kadian. Er hat unsere Freunde zum Festland gebracht.« Er wandte sich an den Seemann. »Würdet Ihr so freundlich sein, für sie zu wiederholen, was Ihr mir soeben erzählt habt, Käpt'n?« bat er.
    »Wenn Ihr wünscht, Eure Hoheit.« Kadian hatte die Art von rostiger Stimme, wie Seefahrer sie häufig bekommen – von rauhem Wetter und starken Getränken, nahm Garion an. Der Kapitän nahm einen Schluck aus dem Silberkrug in seiner Hand. »Nun, meine Herren«, begann er. »Es geschah vor drei Tagen. Ich war gerade von Bashad in Gandahar zurückgekommen. Das liegt unten an der Mündung des Magans.« Er verzog das Gesicht. »Ein ungesundes Fleckchen – nur Sümpfe und Dschungel. Nun, ich brachte eine Ladung Elfenbein von dort für das Konsortium. Wir waren mit dem Löschen fertig, und ich machte mich daran, mich nach neuer Fracht umzusehen. Ein Schiff bringt nichts ein, wenn es im Hafen liegt, wißt ihr? Ich ging zu einer Kneipe, dessen Wirt ein alter Freund ist – wir waren in früheren Jahren Schiffskameraden – und der sozusagen die Ohren für mich offenhält. Nun, kaum hatte ich mich an einen Tisch gesetzt, kommt er herüber und fragt, ob ich an einer kurzen, einfachen Fahrt zu einem guten Preis bereit wäre. Ich sag' zu ihm, daß mich so was immer interessiert, aber daß ich wissen möchte, um welche Fracht es geht, ehe ich zusage. Es gibt einiges, was ich nicht gern befördere – Rinder beispielsweise. Sie machen so viel Dreck, daß man vielleicht Wochen zum Saubermachen braucht. Da sagt mein Freund, daß es um gar keine Fracht geht, sondern daß nur ein paar Leute hinüber zum Festland wollen. Ich sagte, daß es nicht schaden könnte, mit ihnen zu sprechen, da bringt er mich in die Hinterstube, wo vier Personen am Tisch sitzen – zwei Männer, eine Frau und ein kleiner Junge. Ein Mann in vornehmer Kleidung – ein Edelmann, schätze ich, aber es war der andere, der mit mir verhandelt hat.«
    »Erzählt, was ungewöhnlich an ihm war«, forderte ihn Silk auf.
    »Dazu wollte ich gerade kommen. Er trug ganz normale Kleidung, aber das war's nicht, was mir an ihm aufgefallen ist. Ich dachte zuerst, daß er blind ist – wegen seiner Augen, wißt ihr? – , aber offenbar sieht er recht gut, obwohl seine Augen gar keine Farbe haben. Ich hatte mal einen Schiffskoch mit einem solchen Auge. Ein mürrischer Kerl war das, und sein Fraß war zum Hinunterwürgen. Jedenfalls, dieser Mann mit den komischen Augen sagt, daß er und seine Freunde eilig nach Peldane müssen, aber daß das niemand zu wissen brauchte. Dann fragt er mich, ob ich eine Stelle in der Nähe von Selda wüßte, wo ich sie unbemerkt absetzen könnte, und ich sage ja.« Er zog listig an seiner Nase. »Jeder Schiffer kennt ein paar solche Stellen – bei den Zollgebühren! Das hat mein Mißtrauen geweckt. Leute, die unbemerkt an einem einsamen Strand an Land gehen wollen, haben gewöhnlich nichts Gutes im Sinn. Na ja, ich dachte, was der Mann tut, ist seine eigene Sache, aber wenn er mich da in was mit hinein zieht, kann es rasch auch meine werden. Ich schaffe es auch ohne Hilfe anderer, mich oft genug in Schwierigkeiten zu bringen.« Er machte eine Pause, nahm einen tiefen Schluck und wischte sich den Mund ab. »Wie ich schon sagte, ich hatte kein gutes Gefühl bei diesen Leuten und wollte ihnen gerade sagen, daß sie sich ein anderes Schiff suchen sollten. Doch ehe ich den Mund aufmachen kann, flüstert die Frau dem Mann etwas zu, der das Reden übernommen hat. Sie trug einen langen Umhang aus schwarzem Satin und hatte die ganze Zeit die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, daß ich es nie sehen konnte, und den kleinen Jungen hat sie die ganze Zeit festgehalten. Jedenfalls, der mit den weißen Augen zieht einen Beutel hervor und leert ihn auf den Tisch. Und dieser Beutel war voll Goldmünzen, meine Freunde, mehr als ich mit einem Dutzend Fahrten an diesen Küsten machen könnte. Da sah

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