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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Malloreanischen Evangelarien sind nicht alle gleich«, wiederholte der Alchimist. »Ich las früher diese heiligen Bücher. Manchmal erwähnten die Alten so allerlei, was sich als nützlich für meine Experimente erweisen mochte. Deshalb habe ich eine regelrechte Bibliothek solcher Bücher zusammengetragen. Das ist auch der Grund, weshalb ich das Buch stahl, das Ihr in der Hand habt.«
    »Ich nehme an, Ihr habt auch eine Abschrift des Mrin-Kodex«, sagte Beldin.
    »Zwei, und sie sind völlig gleich. Das ist ja das Merkwürdige an den Malloreanischen Evangelarien. Ich habe drei vollständige Ausgaben, und keine zwei Abschriften sind identisch.«
    »Wie schön!« brummte Belgarath. »Ich wußte doch, daß es einen Grund gab, den Sehern nicht zu trauen.«
    »Ich glaube, das machen sie mit Absicht.« Senji zuckte die Schultern. »Nachdem ich auf mehrere Widersprüche gestoßen war, reiste ich nach Kell. Die Seher dort sagten, daß es Geheimnisse in den Evangelarien gibt, die zu gefährlich sind, als daß jeder x-beliebige sie lesen dürfte. Deshalb ist jede Kopie anders. Sie wurden alle abgeändert, um diese Geheimnisse zu verschleiern – außer dem Original, natürlich. Das wurde schon immer in Kell aufbewahrt.«
    Beldin und Belgarath wechselten einen langen Blick. »Also gut«, sagte Beldin, »reisen wir nach Kell.«
    »Aber wir sind doch dicht hinter Zandramas!« protestierte Garion.
    »Und da werden wir auch bleiben, wenn wir nicht nach Kell reisen«, versicherte ihm Beldin. »Hinter ihr. Uns nach Kell zu begeben, ist die einzige Möglichkeit, sie zu überholen.«
    Belgarath hatte zur letzten Seite des Orakels geblättert. »Ich glaube, das ist eine persönliche Botschaft, Garion«, sagte er, und es sprach fast Ehrfurcht aus seiner Stimme. Er streckte Garion das Buch entgegen. »Was?« »Torak möchte dir etwas sagen.«
    »Er kann sagen, was er will, ich werde ihm nicht zuhören. Den Fehler habe ich einmal beinah gemacht – als er versuchte mir einzureden, er sei mein Vater, erinnerst du dich?« »Das hier ist etwas anderes. Diesmal lügt er nicht!«
    Garion nahm das Buch. Eiseskälte schien durch seine Hände in die Arme zu dringen. »Lies!« befahl Belgarath unerbittlich.
    Wie unter Zwang senkte Garion die Augen und richtete den Blick auf die dünne Schrift. »Heil, Belgarion«, las er laut mit stockender Stimme. »Sollte es geschehen, daß Dein Blick auf diese Zeilen fällt, bedeutet es, daß ich durch Deine Hand gefallen bin. Ich bedauere es nicht. Ich werde die Feuerprobe der Bestimmung hinter mir haben, und wenn ich versagte, soll es denn so sein. Wisse, daß ich Dich hasse, Belgarion. Haß wird' mich in die Finsternis treiben. Haß wird Dir mit meinem letzten Atemzug entgegenschlagen, mein verdammter Bruder.« Garions Stimme versagte. Er konnte wahrhaftig spüren, wie der ungeheure Haß des verstümmelten Gottes durch die Äonen nach ihm griff. Nun verstand er die volle Tragweite dessen, was in der Stadt der Ewigen Nacht geschehen war.
    »Lies weiter«, forderte ihn Belgarath auf. »Das war nicht alles.« »Aber es ist mehr, als ich ertrage, Großvater!«
    Belgaraths Stimme klang wie Peitschenknall. »Lies weiter!«
    Hilflos hob Garion das Buch aufs neue. »Wisse, daß wir Brüder sind, Belga rion, obgleich unser Haß aufeinander eines Tages den Himmel zerreißen mag. Wir sind Brüder, da wir eine schreckliche Aufgabe miteinander teilen. Daß Du meine Worte liest, bedeutet, daß Du mich vernichtet hast. Deshalb muß ich Dich mit der Aufgabe betrauen. Was in diesen Seiten vorhergesagt wird, ist fürchter lich. Dulde nicht, daß es dazu kommt. Vernichte die Welt. Vernichte das Univer sum, wenn es sein muß, aber gestatte nicht, daß es geschieht! In Deiner Hand liegt nun das Schicksal von allem, was war, von allem, was ist, und von allem, was je sein wird. Heil, mein verhaßter Bruder, und lebe wohl. Wir werden uns in der Stadt der Ewigen Nacht begegnen – oder uns begegnet sein, und dort wird unser Streit sein Ende finden. Die Aufgabe jedoch wird noch vor uns liegen, an dem Ort der nicht mehr ist. Einer von uns beiden muß sich dorthin begeben und dem absoluten Grauen stellen. Solltest Du derjenige sein, dann überlasse uns nicht dem schrecklichen Geschick! Wenn alles andere versagt, mußt Du Deinem einzigen Sohn den Tod bringen, so wie Du mir den Tod gebracht hast.« Das Buch entglitt Garions Fingern, als seine Knie nachgaben und er hilflos weinend auf den Boden sank. Er stieß ein wolfsähnliches Heulen

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