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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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plötzlich kreideweiß. »Der ganze Geheimdienst würde zusammenbrechen. Das Recht, die königliche Familie zu bespitzeln, war stets die höchste Belohnung für hervorragende Leistungen! Die meisten meiner Leute lecken sich die Finger danach!« Er runzelte leicht die Stirn. »Silk hat sie allerdings schon dreimal abgelehnt«, fügte er hinzu.
    »Und jetzt hinaus mit ihnen allen, Javelin – und vergeßt das angrenzende Gelaß hinter dem Wandteppich des Korridors nicht.« »Wie habt Ihr das herausgefunden?« »Kheva hat es entdeckt.« Javelin stöhnte.
    Wenige Stunden danach saß Königin Porenn ungeduldig in ihrem Privatgemach mit ihrem Sohn, König Kheva. Khevas Entwicklung schritt rasch voran. Seine Stimme war zu einem klangvollen Bariton gereift, und ein noch flaumiger Bart begann an seinen Wangen zu sprießen. Seine Mutter hatte ihn, was für die meisten Regenten ganz unüblich war, allmählich in den Staatsrat einbezogen und zur Teilnahme an Verhandlungen mit Abgesandten aus dem Ausland aufgefordert. Es würde nun nicht mehr lange dauern, bis sie ihn unmerklich und allmählich in den Vordergrund schieben und sich langsam aus der ungewollten Befehlsposition zurückziehen konnte. Kheva würde ein guter König werden, dachte sie. Er war bereits fast so schlau wie sein Vater, und er besaß die für einen Herrscher wichtigste Eigenschaft: einen gesunden Menschenverstand.
    Ein ziemlich kräftiges Klopfen ertönte an der Tür. »Ja?« fragte Porenn.
    »Ich bin es, Porenn«, erklang eine ungestüme Stimme. »Yarblek.«
    »Kommt herein, Yarblek. Wir haben etwas zu besprechen.«
    Yarblek stieß die Tür auf und trat mit Vella ein. Während ihres Besuchs in Gar og Nadrak hatte Vella sich zurückverwandelt. Sie hatte die Tünche von Damenhaftigkeit abgestreift, die Porenn ihr mit soviel Geduld anzulegen versucht hatte, und ihre Kleidung verriet, daß sie wieder das wilde, unbezähmbare Geschöpf wie zuvor war. »Wo brennt's denn, Porenn?« erkundigte sich Yarblek schroff und warf seinen schäbigen Pelzmantel und die zottelige Mütze in eine Ecke. »Euer Kurier hat fast sein Pferd zuschanden geritten, um mich zu erreichen.«
    »Etwas ungemein Dringliches hat sich ergeben«, antwortete die Königin von Drasnien. »Ich glaube, es betrifft uns alle. Aber ich möchte, daß Ihr es streng vertraulich behandelt!«
    Yarblek lachte abfällig. »Vertraulich! Ihr wißt genau, daß es in Eurem Schloß keine Geheimnisse gibt.«
    »Diesmal doch«, entgegnete Porenn selbstzufrieden. »Heute morgen befahl ich Javelin, alle Spione aus diesem Flügel des Schlosses zurückzuziehen.« Yarblek grinste. »Wie hat er es aufgenommen?« »Mißmutig, fürchte ich.«
    »Gut. Er ist in letzter Zeit etwas zu überheblich geworden. Aber kommen wir doch zur Sache. Um welches Problem handelt es sich?« »Einen Augenblick noch. Habt Ihr herausgefunden, was Drosta im Schilde führt?«
    »Natürlich. Er versucht, Frieden mit Zakath zu schließen. Er hat mit dem malloreanischen Innenminister verhandelt, Brador heißt er, glaube ich. Drosta gestattet malloreanischen Agenten jedenfalls die Durchreise durch Gar og Nadrak, damit sie den Westen infiltrieren können.«
    Mehr denn alles andere war es Yarbleks Ton, der Porenn darauf aufmerksam machte, daß dies nicht alles war. »Das Ganze, Yarblek! Ihr haltet mit etwas hinter dem Berg.«
    Yarblek seufzte. »Ich hasse es, mit einer klugen Frau zu verhandeln«, beschwerte er sich. »Es erscheint mir irgendwie unnatürlich.« Vorsichtshalber sprang er aus der Reichweite von Vellas Dolchen. »Na gut.« Er lenkte ein. »Zakath braucht eine Menge Geld, und zwar für seine Kriege an zwei Fronten. Drosta hat die Einfuhrsteuer für malloreanische Teppiche gesenkt – zumindest für die Kaufleute, deren Steuern nach Mal Zeth gehen. Diese Malloreaner haben Silk und mir auf den arendischen Märkten das Fell über die Ohren gezogen.«
    »Aber ich nehme an, daß Ihr aus dieser Information Nutzen schlagen werdet.«
    »Natürlich.« Er überlegte kurz. »Hier ist Eure Chance, einen tüchtigen Gewinn zu machen, Porenn«, riet er ihr. »Drosta hat die Einfuhrsteuer für malloreanische Teppiche um fünfzehn Prozent gesenkt. Ihr könntet Eure Steuern um denselben Betrag erhöhen. Ihr verdient daran, und Silk und ich können wettbewerbsfähig bleiben.« »Ich glaube, Ihr versucht, mich hereinzulegen, Yarblek«, sagte Porenn argwöhnisch. »Ich?«
    »Wir unterhalten uns später darüber. Jetzt hört mir gut zu. Ich habe Euch aus folgendem

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