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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wunden nicht behandelt, nur damit er durchhält, bis du ihn in einen Abgrund werfen kannst.«
    »Polgara, du behinderst die Ausübung meiner Religion!« Sie zog eine Braue hoch.
    »Ich dachte, du wüßtest es. Es ist eines der Gebote: ›Töte jeden Grolim, der dir über den Weg läuft‹.«
    »Ich könnte mich vielleicht zu dieser Religion bekehren lassen«, warf Zakath ein.
    »Bist du absolut sicher, daß du kein arendisches Blut in dir hast?« fragte ihn Garion.
    Beldin seufzte. »Wenn du unbedingt eine Spielverderberin sein mußt, Pol – nun, ich habe eine Gruppe Schafherden unterhalb der Schneegrenze gefunden.«
    »Schafhirten oder Schäfer, Onkel«, verbesserte sie ihn.
    »Was willst du eigentlich? Es bedeutet ja doch das gleiche.« »Schäfer klingt hübscher.«
    »Hübscher!« Er schnaubte. »Schafe sind dumm, sie riechen schlecht und schmecken noch schlechter. Jeder, der sein Leben damit verbringt, sie zu hüten, ist entweder selbst dumm oder entartet.«
    »Du bist aber heute gut in Form«, lobte ihn Belgarath.
    »Es war ein großartiger Tag zum Fliegen«, erklärte Beldin mit breitem Grinsen. »Hast du eine Ahnung, wieviel warme Luft von Neuschnee aufsteigt, wenn die Sonne darauf scheint? Ich bin einmal so hoch geflogen, daß mir Punkte vor den Augen flimmerten.« »Das ist leichtsinnig, Onkel«, rügte ihn Polgara. »Du solltest nie so hoch aufsteigen, daß du in dünne Luft kommst!«
    »Gegen ein bißchen Leichtsinn hin und wieder ist doch nichts einzuwenden.« Er zuckte mit den Schultern. »Und das Erlebnis, aus dieser Höhe hinunterzutauchen, ist unglaublich. Komm doch mit, dann zeig ich es dir.« »Wirst du nie erwachsen?«
    »Ich bezweifle es, und ich hoffe sehr, daß ich es nie werde.« Er blickte Belgarath an. »Ich glaube, ihr solltet eine Meile bergab reiten und dann das Lager aufschlagen.« »Es ist noch früh.«
    »Nein, es ist schon spät. Die Nachmittagssonne ist sehr warm – sogar hier oben. Der ganze Schnee wird weich. Ich habe bereits drei Lawinen gesehen. Wenn ihr die Lage hier nicht richtig einschätzt, könnte es sein, daß ihr viel schneller hinunterkommt, als ihr wollt.« »Hm, das hat was für sich. Also, wir werden die Paßhöhe verlassen und uns für die Nacht einrichten.«
    »Ich fliege schon mal voraus.« Beldin ging in die Hocke und spreizte die Arme. »Bist du sicher, daß du nicht mitkommen willst, Pol?« »Wofür hältst du mich?«
    Sein Kichern war in ihren Ohren, als er sich in die Lüfte schwang.
    Sie errichteten ihr Lager auf einem Kamm. Dadurch waren sie zwar dem Wind ausgesetzt, aber nicht durch Lawinen gefährdet. Garion schlief in dieser Nacht nicht sehr gut. Der Wind, der über den ungeschützten Kamm pfiff, ließ das straff gespannte Zelttuch dröhnen und dieses Geräusch störte ihn beim Einschlafen. Er wälzte sich herum.
    »Kannst du auch nicht schlafen?« fragte Ce'Nedra in der kalten Dunkelheit. »Es liegt am Wind«, antwortete er. »Versuch, nicht daran zu denken.«
    »Ich muß gar nicht daran denken, aber es ist, als wolle man in einer riesigen Trommel schlafen.«
    »Du warst heute morgen sehr mutig, Garion. Ich hatte grauenvolle Angst, als ich von diesem Ungeheuer hörte.«
    »Es war ja nicht das erste Mal, daß wir mit Ungeheuern zu tun hatten. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran.« »Wenn das nicht eingebildet klingt!«
    »Das ist durch unseren Stand bedingt. Allen großen Helden geht es so. Gegen ein oder zwei Ungeheuer vor dem Frühstück zu kämpfen regt den Appetit an.« »Du hast dich verändert, Garion.« »Nicht wirklich.«
    »O doch! Als ich dich kennenlernte, hättest du so was nie gesagt.« »Als wir uns kennenlernten, nahm ich alles sehr ernst.«
    »Und was wir jetzt tun, nimmst du nicht ernst?« fragte sie fast anklagend.
    »Aber natürlich! Doch für die kleinen Nebensächlichkeiten unterwegs lohnt sich nicht mehr als ein Schulterzucken. Es ist schließlich sinnlos, sich über etwas Sorgen zu machen, das bereits vorbei ist, oder?«
    »Na ja, nachdem wir beide sowieso nicht schlafen können…« Und sie zog ihn an sich und küßte ihn ganz fest.
    Die Temperatur fiel in dieser Nacht stark, und als sie aufstanden, war der am Vortag so gefährlich weiche Schnee steif gefroren, und sie konnten weiterreiten, ohne Lawinen befürchten zu müssen. Da diese Seite des Berges während des Blizzards die volle Kraft des Windes zu spüren bekommen hatte, war wenig Schnee in den Furchen des Karawanenwegs liegengeblieben, und sie kamen gut voran. Am

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