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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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auswählen«, sagte sie schließlich. »Das ist lästig.«
    »Warum willst du dir damit soviel Mühe machen? Nimm einen aufs Geratewohl. Menschen sind doch alle gleich.«
    »Die meisten, ja. Ich versuche jedoch schon geraume Zeit, Sadi aufzuspüren. Ich möchte ihn überreden, nach Sthiss Tor zurückzukommen.«
    »Ja, er ist anders«, bestätigte Ezahh. »Man könnte fast meinen, daß er entfernt mit uns verwandt ist.«
    »Er hat tatsächlich einige reptilische Wesenszüge, nicht wahr? Er ist ein Dieb und ein Gauner, aber er hat die Geschäfte des Palastes besser geführt als je einer vor oder nach ihm. Wenn ich mich nicht gerade gehäutet hätte, als er in Ungnade fiel, hätte ich ihm wahrscheinlich verziehen.«
    »Ja, die Haut abzustreifen ist unangenehm und kann einen schon reizbar machen«, bestätigte Ezahh. »Darf ich dir einen Rat geben, Salmissra? Halte dir die Menschen zu diesen Zeiten fern.«
    »Ich brauche wenigstens ein paar um mich, nur, um einen beißen zu können.«
    »Bleib bei Mäusen. Sie schmecken besser und können obendrein als Ganzes geschluckt werden.«
    »Wenn ich Sadi zur Rückkehr überreden könnte, wären vermutlich unser beider Probleme gelöst«, zischte sie trocken. »Ich habe dann wieder jemanden, der alles gut im Griff hat und mich nicht ständig mit unwichtigen Dingen belästigt, und du kriegst deine kleine Spielgefährtin zurück.«
    »Das wäre erfreulich, Salmissra.« Er blickte sich um. »Will dieser Mensch, den du um meine Maus geschickt hast, sie erst aufpäppeln?«
    Yarblek und Vella stahlen sich eines dunklen Abends in dichtem Schneegestöber durch das Tor von Yar Nadrak, kurz ehe es für die Nacht geschlossen wurde. Vella hatte ihre lavendelfarbigen Gewänder in Boktor gelassen und war wieder in ihre gewohnte, enganliegende Lederkleidung geschlüpft. Da es Winter war, trug sie darüber einen Zobelmantel, der in Tol Honeth ein Vermögen gekostet hätte. »Warum stinkt es hier nur immer so?« wandte sie sich an ihren Besitzer, während sie zum Hafen durch Straßen ritten, die der Schnee fast unpassierbar machte.
    »Wahrscheinlich, weil Drosta den Vertrag für die Kanalisationsreinigung einem seiner Vetter hat zukommen lassen.« Yarblek zuckte mit den Schultern und zog den Kragen seines schäbigen Pelzmantels höher. »Die Bürger bezahlten beachtliche Gebühren für das System, aber Drostas Vetter erwies sich als ein viel geschickterer Veruntreuer denn Kanalreiniger. Das dürfte in der Familie liegen. Drosta veruntreut sogar das Vermögen in seiner eigenen Schatzkammer.« »Ist das nicht absurd?« »Wir haben eine absurde Art von König, Vella.«
    »Ich dachte der Palast liegt in der Richtung.« Sie deutete zur Stadtmitte.
    »Zu dieser Stunde ist Drosta dort kaum je zu finden«, erklärte ihr Yarblek. »Er fühlt sich einsam, sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, dann geht er gewöhnlich aus, um Gesellschaft zu suchen.« »Das bedeutet, daß er wer weiß, wo sein kann!«
    »Glaube ich nicht. Es sind nur ein paar Häuser, wo er nach Einbruch der Dunkelheit willkommen ist. Unser König ist nicht sehr beliebt.« Yarblek zeigte auf eine schmutzige Gasse. »Reiten wir da hinauf und machen einen kurzen Besuch in unserem Kontor, dort besorgen wir geeignete Kleidung für dich.«
    »Was hast du an der Kleidung auszusetzen, die ich anhabe?«
    »Zobel erregt Aufmerksamkeit, vor allem in dem Stadtviertel, das wir besuchen werden. Und wir wollen möglichst nicht auffallen, Vella.«
    Das hiesige Kontor von Silks und Yarbleks weitverbreitetem Handelsimperium befand sich auf dem Dachboden eines riesigen Lagerhauses, das vollgestopft war mit Fellballen und wertvollen malloreanischen Teppichen. Der Faktor war ein schielender Nadraker namens Zelmit, und wahrscheinlich so wenig vertrauenswürdig, wie er aussah. Vella hatte ihn nie ausstehen können. Sobald sie in seine Nähe kam, lockerte sie ihre Dolche in den Scheiden und sorgte dafür, daß er es auch sah, damit es gar nicht erst zu Mißverständnissen kam. Formell war Vella Yarbleks Eigentum, und Zelmit war dafür bekannt, daß er sehr großzügig mit allem umging, was seinem Arbeitgeber gehörte.
    »Wie geht das Geschäft?« erkundigte sich Yarblek, als er mit Vella in das kleine, unordentliche Kontor trat.
    »Wir kommen zurecht«, antwortete Zelmit mit krächzender Stimme.
    »Einzelheiten, Zelmit«, befahl Yarblek barsch. »Geschwafel macht mich nervös.«
    »Wir haben einen Weg gefunden, Boktor und den drasnischen Zoll zu

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