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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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was die anderen sagten.«
    »Natürlich«, murmelte Arell gedankenverloren. »Weshalb sollte Perivor der Schlüssel sein?« murmelte sie zu sich. »Was könnte es dort geben, das einen solchen Unsinn erklären könnte? Bist du völlig sicher, daß das Wort ›Korim‹ war? Vielleicht hast du es mißverstanden.«
    »So habe ich es jedenfalls gehört, Arell. Ich habe es nicht selbst gelesen, aber Belgarath und Beldin redeten fast pausenlos von den ›Höhen Korims, die nicht mehr sind‹. Und die Begegnung soll ja an dem Ort, der nicht mehr ist, stattfinden. Ich meine, das paßt doch, oder nicht?«
    »Ja«, entgegnete Arell und machte ein eigenartig nachdenkliches Gesicht. »Wenn ich es recht bedenke, ja.« Dann richtete sie sich auf und streifte glättend über ihr Gewand. »Ich muß jetzt wirklich weiter, Ce'Nedra. Bring dein Baby zu deinem Gemahl und grüße ihn von mir.« Ihre Augen schienen in der Sonne zu glitzern. »Meine besten Wünsche auch für Polgara«, fügte sie hinzu. Ihre Stimme klang fast ein wenig boshaft, als sie das sagte. Dann drehte sie sich um und schritt durch das Gras und die Blumen der Lichtung zum dunklen Waldrand.
    »Leb wohl, Arell«, rief Ce'Nedra ihr nach. »Und danke, daß du mein Baby gefunden hast.« Arell drehte sich weder um, noch antwortete sie.
    Garion war verzweifelt. Als er bemerkte, daß seine Gemahlin verschwunden war, schwang er sich in den Sattel und trieb Chretienne im Galopp durch den Wald. Er hatte dreihundert Meter zurückgelegt, ehe Belgarath ihn einholen konnte. »Garion! Halt an!« brüllte der alte Mann.
    »Aber Großvater!« schrie Garion zurück. »Ich muß Ce'Nedra finden!«
    »Und wo willst du anfangen zu suchen? Oder hast du vor, im Kreis herumzureiten und dich auf dein Glück zu verlassen?« »Aber…«
    »Benutze deinen Kopf, Junge! Wir haben eine viel schnellere Möglichkeit. Du weißt doch, wie sie riecht, nicht wahr?« »Natürlich, aber…«
    »Dann müssen wir unsere Nase einsetzen. Steig ab und schick Chretienne zurück. Wir verwandeln uns in Wölfe und folgen ihrer Spur. Das geht viel schneller und ist sicherer.«
    Garion kam sich plötzlich sehr dumm vor. »Ich glaube, ich habe überhaupt nicht gedacht«, gestand er verlegen.
    »Eben das habe ich vermutet. Also schick das Pferd endlich zurück.«
    Garion rutschte hinunter und versetzte dem Hengst einen festen Klaps. Der mächtige Graue schoß zu den anderen zurück, die sich noch verborgen hielten. »Was in aller Welt hat sie sich eigentlich dabei gedacht?« fragte Garion wütend.
    »Ich bin mir nicht so sicher, daß sie überhaupt etwas gedacht hat. Sie hat sich in den letzten Tagen merkwürdig benommen. Beeilen wir uns. Je schneller wir sie finden, desto schneller kommen wir zu den anderen zurück. Deine Tante kann dieser Sache dann auf den Grund gehen.« Der alte Mann verschwamm bereits und nahm die Gestalt eines großen silbergrauen Wolfes an. »Du führst«, knurrte er Garion zu. »Dir ist ihre Witterung vertrauter.«
    Garion verwandelte sich und schnüffelte, bis er Ce'Nedras Geruch witterte. »Sie hat diesen Weg genommen.«
    »Wie frisch ist ihre Spur?« erkundigte sich der alte Wolf.
    »Nicht älter als eine halbe Stunde«, antwortete Garion. »Gut. Suchen wir sie.«
    Die beiden rannten auf die Art jagender Wölfe durch den Wald.
    Etwa eine Viertelstunde später fanden sie Ce'Nedra. Sie kam glückstrahlend durch den Wald zurück und sang sanft zu einem Bündel, das sie behutsam auf den Armen trug.
    »Erschreck sie nicht!« warnte Belgarath. »Hier stimmt etwas nicht. Mach mit, was immer sie auch sagt.«
    Die beiden verschwammen und nahmen wieder ihre Menschengestalt an.
    Ce'Nedra schrie erfreut auf, als sie die beiden sah. »O Garion!« rief sie und rannte auf sie zu. »Schau! Arell hat unser Baby gefunden!« »Arell? Aber Arell ist…« »Vergiß es!« zischte Belgarath leise.
    »Uh – das ist – wundervoll, Ce'Nedra«, sagte Garion und bemühte sich um einen unverfänglichen Ton.
    »Es war so lange fort«, sagte Ce'Nedra mit tränenglänzenden Augen. »Und es sieht noch genauso aus. Schau, Garion! Ist es nicht süß?«
    Sie schlang die Decke zurück, und Garion sah, daß sie kein Baby hielt, sondern ein Bündel Lumpen.



Zweiter Teil
PERIVOR

9
    D ie unsterbliche Salmissra hatte sich an diesem Vormittag ihres Obereunuchen Adiss entledigt. Eine besonders starke Dosis seiner Lieblingsdroge hatte ihn der Vergeßlichkeit anheimfallen lassen, und so war er halbbetäubt in den Thronsaal

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