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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Entführung zu tun haben.
    Doch selbst die Vorstellung, wie hundeelend sich dieser Lackaffe fühlen würde, wenn er die Wahrheit erfuhr, half nicht, um Kateys Gemüt zu besänftigen. Das Problem lag ganz woanders: Sie hasste ihn für seine Kaltschnäuzigkeit, für seine Hochnäsigkeit. Und das, wo sie im Grunde doch positive Gefühle für ihn hegen wollte. Es war das Gegenteil von Hass, das für den Schmerz in ihrer Brust und für die Tränen verantwortlich war, die ihr unter den Lidern brannten. Am meisten verabscheute sie ihn jedoch dafür, dass sie sich seinetwegen zerrissen und verwirrt fühlte.
    In Gedanken kehrte sie zum Schafott zurück. Im Gegensatz zu den vielen anderen Malen öffnete sie die Bodenluke … und weinte sich anschließend in den Schlaf.
     

Kapitel 15
    Obwohl Judith Malory angeregt hatte, Katey solle sich eine englische Kutsche zulegen, musste diese feststellen, dass es leider nicht möglich war, auf die Schnelle ein passendes Exemplar zu finden. Der erste Stellmacher hatte gemeint, es werde drei Wochen dauern, und der zweite hatte von einem Monat gesprochen, weil er eine Warteliste hatte. Eine Warteliste!
    Aber das war nicht das einzige Problem, mit dem Katey sich herumschlagen musste. Sämtliche Schiffe, die nach Frankreich fuhren, waren für die nächsten Tage bereits ausgebucht. Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als zwei Fahrkarten für die darauf folgende Woche zu buchen. Die Enttäuschung saß tief. Und wer trug die Schuld an alledem? Boyd Anderson.
    Mr. Calderon hatte sie erst gegen Nachmittag des Vortages freigelassen und sich in aller Form bei ihnen entschuldigt, weil der Bote erst so spät aus London zurückgekommen war. Aber immerhin hatte er zu Protokoll gegeben, dass die Malorys Kateys Version der Ereignisse bestätigt hatten.
    Auf dem Weg zum Gasthof sagte Katey zu Grace: »Ich schlage vor, wir kehren zu unserem ursprünglichen Plan zurück und kaufen uns eine Kutsche, sobald wir französischen Boden betreten haben.«
    »Denken Sie nicht, dass die Probleme dort ähnlicher Natur sein werden?«, gab Grace zu bedenken.
    »Ja, aber wenigstens können wir ein wenig herumreisen, während wir auf unser neues Gefährt warten.«
    Grace nickte. »Was schwebt Ihnen denn vor, was wir tun sollen, bis wir endgültig auslaufen? Ein Einkaufsbummel? Einen Kutscher anheuern, wenngleich wir noch gar keine Kutsche haben?«
    Katey, die merkte, wie ihre eigene Laune sank, hob tadelnd eine Augenbraue, was dem Sarkasmus ihrer Magd galt. Katey verabscheute es, von den Fahrplänen anderer abhängig zu sein. Wenn es nach ihr ginge, würde sie noch heute eine Kutsche kaufen und England den Rücken zukehren. Für den Bruchteil einer Sekunde spielte sie mit dem Gedanken, sich ein eigenes Schiff zu kaufen, um endlich unabhängig zu sein, verwarf die Idee aber sofort wieder. Wenn es schon einen Monat dauerte, bis sie eine Kutsche bekam, wie lange würde sie dann warten müssen, bis sie ein Schiff ihr eigen nennen konnte?
    Als Katey Grace am Vortag erzählt hatte, dass sie erst in sechs Tagen würden abreisen können, und sie im Vorbeigehen gemeint hatte, es wäre das Beste, sich ein eigenes Schiff zuzulegen, war das allerdings nicht ganz ernst gemeint gewesen.
    Grace hatte die Augen verdreht und erwidert: »Eine Kutsche zu kaufen ist eine gute Idee, ein Schiff zu erstehen hingegen nicht. Wir wollen doch nicht die Welt umsegeln. Wir wollen doch nur auf den nächsten Kontinent.«
    »Und danach auf den nächsten.«
    »Ja, aber erst in einigen Monaten«, hatte Grace eingeworfen. »Sie haben selbst gesagt, dass es eine halbe Ewigkeit dauert, bis wir Europa durchquert haben. Davon abgesehen, gibt es doch nicht so viele Kontinente, die wir besichtigen können, oder?«
    Egal, was Grace in der Schule in Danbury gelernt hatte,
    Geografie schien nicht auf dem Stundenplan gestanden zu haben. Auf der anderen Seite hatte sie kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie nur so lange die Schulbank gedrückt hatte, bis sie lesen und schreiben konnte. Kateys Unterricht hingegen war um einiges tiefgründiger gewesen, und obwohl ihr Privatlehrer ihr in epischer Breite von der Welt erzählt hatte, hatte sie nie ein Bilderbuch gesehen, das seine Worte untermalt hätte. Katey hatte keine wirkliche Vorstellung davon, wo die Unterschiede zwischen Amerika und den anderen Kontinenten lagen. Eines war ihrem Lehrer jedoch gelungen: Er hatte ihre Neugierde auf das Fremde geschürt. Von ihm wusste sie auch, dass es um einiges bequemer war,

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