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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ist so ungemein gescheit für ihr Alter. Ich habe mich schon dabei ertappt, wie ich mich mit ihr wie mit einer Erwachsenen unterhielt.«
    Er lachte. »Den Effekt hat sie auf fast jeden. Sie freut sich wie eine Schneekönigin, Sie endlich wiederzusehen. Meine Ehefrau Roslynn plant heute ein Abendessen in kleinem Kreise, und wir würden uns freuen, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.«
    Bei dem Gedanken an das Gespräch mit Grace, das sie unlängst geführt hatte, hätte Katey beinahe losgelacht. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie tatsächlich gezwungen sein könnte zu sagen: »Aber ich habe doch gar nichts anzuziehen!« Doch es half nichts, sie musste ablehnen, auch wenn es ihr schwerfiel. Immerhin hatte sie es hier mit dem Hochadel zu tun. Vermutlich gingen die Malorys selbst in eleganter Nachtwäsche ins Bett.
    »Ich fürchte, ich muss ablehnen. Aus dem einfachen Grunde, dass ich nicht über die passende Garderobe für eine Londoner Dinnerparty verfüge.«
    Anthony lachte und sagte: »Ihre Anwesenheit ist uns wichtig, nicht Ihre Garderobe. Davon abgesehen, wäre Judy am Boden zerstört, wenn Sie nicht kämen.« Dann fügte er augenzwinkernd hinzu: »Sie könnten auch einen alten Mehlsack tragen, ich verspreche Ihnen, dass es meiner Familie einerlei sein wird. Es gibt also keinen Grund, nicht zu kommen. Ich werde Ihnen am frühen Abend eine Kutsche schicken.«
    Was sollte Katey jetzt noch entgegnen? Anthony Malory war ein Sturkopf, wenn auch ein netter, und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, brannte sie darauf, Judith wiederzusehen.
    So kam es, dass sie, wenn auch ein wenig verschüchtert, letzten Endes zustimmte.
    Grace, wie könnte es anders sein, ließ mindestens dreimal den Satz »Ich hab's Ihnen doch gleich gesagt« verlauten, während sie sich daran machten, das feinste Kleid herauszusuchen, das Katey besaß. Sie entschieden sich für ein schlichtes rosafarbenes Kleid mit Perlmuttknöpfen, das zum Glück keinerlei Ähnlichkeiten mit einem Mehlsack hatte. Als Katey es anzog und Grace ihr das Haar zu einem lockeren Zopf flocht, den sie ihr über die Schulter drapierte, konnte Katey es mit einem Mal gar nicht abwarten, bei den Malorys einzutreffen. Wenig später befand sie sich auf dem Weg zum Stadthaus ihrer Gastgeber, das am Piccadilly lag, wo eine Überraschung auf Katey wartete.
    Die Residenz der Malorys, die von außen betrachtet eher klein wirkte, entpuppte sich als äußerst geräumig. Das Haus war schätzungsweise dreimal so groß wie ihres in Gardener. Und dann die vornehme Inneneinrichtung! Vergoldete Bilderrahmen, Lüster aus Kristallglas, glänzender Marmorboden in der Eingangshalle. Wohin Katey auch blickte, überall entdeckte sie kleine, feine und elegante Details. Ihr kam es so vor, als wäre sie in eine fremde Welt eingetaucht. Ihre Gastgeber waren stinkreich und blaublütig – was, zum Teufel, hatte sie hier verloren?
    Als der Butler sie in einen Salon brachte und sich bei ihr bedankt hatte – ja, selbst er war voll des Lobes für sie –, war sie erstaunt, was Anthony Malory unter einem »kleinen« Kreis verstand.
    Erleichtert bemerkte Katey, dass Roslynn Malory nicht so elegant gekleidet war wie die anderen Frauen. Vermutlich hatte Sir Anthony ihr von der lächerlichen Kleiderdiskussion berichtet, woraufhin sie sich für eine eher schlichte Seidenbluse und einen farblich abgestimmten Rock entschieden hatte. Allein diese Tatsache reichte aus, um Katey das Gefühl zu vermitteln, sie sei willkommen. Als Roslynn sie dann auch noch in die Arme schloss, platzte ihr Knoten in der Brust, und eine Woge der Erleichterung brach über sie herein.
    Nachdem Anthony Katey nicht minder herzlich begrüßt hatte, zog Roslynn sie in die Eingangshalle, um mit ihr allein zu sein. »Sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, dass es Tony gelungen ist, Sie zu überreden, uns heute Abend mit Ihrer Gesellschaft zu beehren. Er meinte, Sie hätten es ihm nicht gerade einfach gemacht.«
    Als Katey daraufhin errötete, gluckste Roslynn und versicherte ihr: »Das war nur ein Scherz. Mir ist vor allem daran gelegen, dass Sie sich hier bei uns wohlfühlen, und ich hoffe sehr, dass Sie sich dazu durchringen können, ein paar Tage bei uns zu bleiben. Aber das müssen Sie nicht jetzt entscheiden. Wir unterhalten uns später noch einmal. Außerdem dachte ich mir, dass Sie vielleicht die Umstände interessieren, die zu Judiths Entführung beitragen haben. Ich würde sie Ihnen gern erläutern, ehe Judy auftaucht. Mein

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