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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Wahrheit gebeugt hatte, dass Grace jeden Grund hatte, ihre Worte anzuzweifeln.
    Katey seufzte. »Das war die Wahrheit. Der Mann hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass ich schuldig bin. Da hätte ich mir den Mund fusselig reden können, er hätte mir nicht geglaubt. Immerhin ist es mir gelungen, vor ihm zu flüchten. Außerdem hat Mister Calderson mir versichert, dass ich nicht allzu lange hier festsitzen würde. Er hat bereits bei seiner Schwester nachgefragt, ob ich bei ihr unterkommen könnte, und klang ganz zuversichtlich.«
    »Vermutlich ebenfalls unter strenger Bewachung, nehme ich an.«
    »Kann sein, ja. Auf jeden Fall dürfte es gemütlicher als in dieser Zelle werden.«
    Dabei war es genau genommen gar kein so schlimmes Gefängnis. Immerhin kam frische Luft durch das vergitterte Fenster, sodass es nicht stank. Der kleine Raum hatte sogar Holzdielen. Wegen des Ungeziefers, das jedoch in den Ritzen der Dielen zu Hause war, zog Katey es vor, die Füße auf der Pritsche abzustellen. Alles in allem war es jedoch besser als ein dreckiger Boden.
    »Um was für einen Amerikaner ging es da eigentlich?«, erkundigte sich Grace, als sie sich wieder neben Katey setzte.
    »Mir wurde gesagt, die Kleine sei Engländerin und in Begleitung eines Verwandten auf dem Weg zurück zu ihrer Familie.«
    »Wahrscheinlich hast du in der Kutsche geschlafen, als Judith erwähnt hat, dass sie auch amerikanische Verwandte hat. Er war einer davon. Du kennst ihn sogar, hast mich auf der Oceanus vor ihm gewarnt, als du gespürt hast, dass er sich für mich erwärmt.«
    »Anderson?«, fragte Grace ungläubig. »Der Schiffseigner? Und wie der sich für Sie begeistert hat. Mir ist noch nie ein Mann begegnet, dem die Wollust für eine Frau in so großen Lettern auf der Stirn geschrieben stand. Aber wäre der genau deswegen nicht der Letzte, der an Ihrer Unschuld zweifelt?«
    »Ich vermute, alles deutete für ihn darauf hin, dass wir die Entführer sind. Weil wir uns in einem Zimmer in ebender Stadt eingeschlossen haben, in die Judith verschleppt wurde.«
    »Aber sie wird doch bestimmt bestätigt haben, dass sie bereits gerettet wurde – von uns.«
    »Ich bin mir sicher, dass sie das getan hätte, wäre sie nicht weggeholt worden, ohne dass man sie nach ihrer Meinung gefragt hat. Boyd blieb mit mir allein zurück und zog die falschen Schlüsse.«
    »Haben Sie es ihm denn nicht erklärt?«
    »Natürlich habe ich das, aber er ließ sich nicht davon abbringen, dass ich eine Kriminelle sei, und hat seine Ohren regelrecht auf Durchzug gestellt.«
    »Aber er mochte Sie doch.«
    »Das scheint Teil des Problems zu sein.«
    »Dass sein Denkvermögen außer Kraft gesetzt war?«, schoss Grace zurück. »Natürlich! Umarme deine Feinde, steck deine Freunde ins Gefängnis. Wenn das keinen Sinn ergibt, dann weiß ich auch nicht.«
    Graces Sarkasmus war zurück. Katey schnalzte mit der Zunge und sagte: »Nein, ich vermute, dass er sich wegen seiner Gefühle für mich voreingenommen fühlte. Er murmelte etwas davon, dass sich die Behörden der Sache annehmen sollten und dass er, wenn es um mich ginge, seinen Instinkten nicht vertrauen könne.«
    Den Rest verheimlichte sie ihrer Magd vorsichtshalber. Auch, dass ihr Magen in Aufruhr geriet, wenn sie nur daran dachte. Wenn Sie in meiner Nähe sind, setzt nun mal mein Verstand aus, und es kostet mich unmenschliche Kräfte, Ihnen nicht die Kleider vom Leib zu reißen. Das ist der Grund, warum ich Ihnen kein einziges Wort glaube, Katey Tyler, so leid es mir tut.
    »Wie nett von ihm«, sagte Grace, »aber ich verstehe nicht, warum er Ihnen dann nicht Gesellschaft leistet, während wir darauf warten, dass irgendeiner von diesen englischen Lords die Sache aufklärt, auch wenn sie Amerikaner ohnehin nicht sonderlich mögen und sich vermutlich kein Bein ausreißen, um den Fall voranzutreiben.«
    Grace hatte kurz nach ihrer Ankunft in London einen heftigen Zusammenstoß mit einem Adeligen gehabt, der sie zur Seite gestoßen hatte, um ihr vor der Nase die Mietkutsche wegzuschnappen, die auf ihr Handzeichen hin angehalten hatte. Zu allem Überdruss hatte er ihr noch etwas höchst Despektierliches an den Kopf geworfen. Obwohl das der einzige weniger erfreuliche Zwischenfall dieser Art war, waren Blaublütige Grace seitdem ein Dorn im Auge.
    Katey fühlte sich regelrecht genötigt, eine Bemerkung zu machen: »Wir haben sowohl in Schottland als auch in England sehr freundliche Zeitgenossen kennengelernt.«
    »Von denen aber

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