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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Geschichte auch wirklich zum Abschluss gebracht zu haben. Da wir gerade dabei sind, uns bliebe auch noch genug Zeit für einen Abstecher nach Gloucestershire, ehe wir auslaufen.«
    »Nein«, platzte es aus Katey heraus. »Mir schwebt eher ein Ausflug entlang der Küste vor. Wir könnten bis nach Dover fahren oder nach Cornwall. Vor unserer Abreise nach Schottland hatten wir keine Gelegenheit, die südlichen Teile des Landes zu besichtigen.«
    Grace verschränkte die Arme, setzte eine sture Miene auf und sagte: »Ich würde meine Pflichten vernachlässigen, wenn ich Sie nicht darauf hinweisen würde, dass wir nie wieder nach England zurückkehren werden, sobald wir erst einmal an Bord des Passagierschiffes sind. Was, wenn Sie in Italien entscheiden, den Rest Ihres Lebens dort zu verbringen? Wenn Sie schon mit Schottland als Wohnsitz geliebäugelt haben, möchte ich mir erst gar nicht vorstellen, was Sie über all die anderen wunderschönen Länder denken, die wir bereisen werden.« Grace hielt kurz inne, ehe sie fortfuhr: »Gehen Sie noch einmal in sich. Irgendwann, wenn Sie am anderen Ende der Welt sitzen, werden Sie es bitter bereuen, der Familie Ihrer Mutter keinen Besuch abgestattet zu haben.«
     

Kapitel 16
    Katey hätte wissen müssen, dass ein Brief an Judith mehr als eine einfache Antwort nach sich ziehen würde. Als das Zimmermädchen in ihrem Londoner Hotel vor der Tür stand, um ihr mitzuteilen, sie habe Besuch, der in der Lobby warte, hätte Katey die junge Frau um ein Haar mit der Nachricht weggeschickt, dass sie indisponiert sei – aus Angst, dass es sich bei dem Besucher um Boyd handeln könnte.
    Was, wenn er sich bei den Malorys aufgehalten hatte, als die Nachricht sie erreicht hatte? Was, wenn er dem Boten anschließend bis zum Hotel gefolgt war? Katey wollte dieses Scheusal nie wiedersehen! Nie wieder! Nicht einmal, wenn er auf den Knien vor ihr herumrutschte, um sich für sein Fehlverhalten ihr gegenüber zu entschuldigen. Trotz ihrer Befürchtung ließ sie sich von dem Zimmermädchen nach unten führen. Den ganzen Weg über redete sie sich ein, dass die Aufregung, die sie empfand, nichts mit der Vorstellung zu tun hatte, ihn wiederzusehen.
    Als sie erkannte, dass es nicht Boyd Anderson war, der sie sehen wollte, blieb ihr keine Zeit, um darüber nachzudenken, ob sie nun erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Während ihr Blick auf den Mann fiel, der in der Eingangshalle auf sie wartete, spürte sie in erster Linie Verwunderung. Ihr Gefühl hatte jedoch nichts mit seiner Attraktivität, seinem warmen Lächeln oder seinem wohl gestalteten Körper zu tun, der der Traum eines jeden Schneiders war. Er war modisch und elegant gekleidet, ohne dabei extravagant zu wirken – dunkelbrauner Gehrock, Beinkleider aus Wildleder und eine ordentlich gebundene Halsbinde. Er hatte rabenschwarzes, sanft gewelltes Haar, das unterhalb seiner Ohren endete. Am meisten aber faszinierten sie diese exotischen, kobaltblauen Augen. So schöne Augen hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Sie waren … Judith hatte dieselben Augen.
    Sie war sich sicher, dass sie es mit einem Verwandten zu tun hatte. Die Ähnlichkeit mit dem Mann, der in das Hotelzimmer in Northampton gestürzt war, war frappierend, auch wenn Katey geschworen hätte, dass er ihr seinerzeit um einiges jünger erschienen war. Nicht, dass der Mann vor ihr alt war. Ende dreißig, höchstens Anfang vierzig. Wenn sie sich recht entsann, war der Mann in Northampton Judiths Onkel gewesen.
    »Miss Tyler? Ich bin Anthony Malory, Judiths Vater.« Er ergriff ihre ausgestreckte Hand und drückte sie.
    Katey war bass erstaunt. Das war also der Mann, vor dem ihr laut Boyd die Knie schlottern sollten. Wie absurd!
    Katey erwiderte sein Lächeln. »Nennen Sie mich Katey. Ich hoffe, Judith hat sich von dem Schrecken wieder einigermaßen erholt.«
    »Dank Ihrer Hilfe, ja. Sie können sich nicht vorstellen, wie dankbar meine Gemahlin und ich Ihnen sind. Sie sind eine überaus bemerkenswerte junge Dame.«
    Katey errötete gegen ihren Willen. »Ich habe nur getan, was jeder andere auch getan hätte.«
    »Da täuschen Sie sich. Die meisten Menschen hätten weggesehen und weggehört. Sie aber haben ein kleines Mädchen in einer Notsituation bemerkt und es gerettet. Sie ahnen ja nicht, wie sehr Sie meine Tochter beeindruckt haben. Seitdem Sie wieder zu Hause ist, redet sie tagein, tagaus nur noch von Ihnen.«
    Katey grinste. »Ich bin auch hin und weg von Ihrer Tochter. Sie

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