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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie geworfen hätte – auch wenn er noch nicht davon gesprochen hatte, sich in absehbarer Zeit einen Klotz ans Bein zu binden. Da auch Gabby ein gewisses Interesse an Drew entwickelt zu haben schien, hatte Boyd die Idee mit der Heirat wieder verworfen. Mittlerweile wusste er, dass sie die Tochter eines Piraten war – etwas, womit Boyd sich niemals würde anfreunden können. Ein Pirat war die Nemesis eines aufrichtigen Seemannes.
    Boyd warf einen kurzen Blick auf die Einladungen, die auf seinem Tablett gelegen hatten und tatsächlich für ihn bestimmt waren, und legte die vier anderen, die an seine Schwester adressiert waren, wieder weg. Da nicht erkenntlich war, für wen die zusammengefaltete Nachricht bestimmt war, die ganz oben aufgelegen hatte, öffnete er sie. Er musste sie zweimal lesen, ehe er die Tragweite der Worte begriff. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er auf und hastete, laut nach seiner Nichte rufend, die Treppe hinauf.
    Erst als er Jacqueline in ihrem Zimmer fand, kehrte die Farbe in seine Wangen zurück, und sein Puls beruhigte sich. Anschließend las er die Nachricht ein weiteres Mal durch.
    Ich habe Ihre Tochter. Am besten, Sie fangen umgehend an, ein Vermögen zusammenzutragen, wenn Sie sie zurückhaben wollen. In Bälde erfahren Sie, wohin das Geld gebracht werden soll.
    Boyd schob das Stück Papier in seine Rocktasche und entschied, dass die Nachricht augenscheinlich im falschen Haus abgegeben worden sein musste. Kurz dachte er darüber nach, ob Georginas Nachbarn Töchter hatten. Er wusste es nicht, würde aber umgehend die Behörden informieren. »Stimmt etwas nicht, Onkel?«
    Den Blick auf Jacks vergrämten Gesichtsausdruck gerichtet, antwortete Boyd: »Dasselbe könnte ich dich fragen.«
    Jack wollte gerade mit den Achseln zucken, entschied sich dann aber für ein Seufzen und sagte: »Judy reitet heute zum ersten Mal durch den Park. Kein Pony, sondern ein richtiges Pferd, das Onkel Tony ihr gekauft hat.«
    »Und du bist nicht eingeladen, um dabei zu sein?«, rief er.
    »Doch, das war ich, aber ich finde, das sollte sie mit Onkel Tony alleine tun. Schließlich hat er sich so sehr darauf gefreut.«
    Boyd unterdrückte ein Grinsen. Seine Nichte zählte gerade mal sieben Lenze, doch manchmal überraschte sie ihn mit ihrer Einsicht und ihrer ausgeprägten Rücksicht auf andere. Es stand ihr auf die Stirn geschrieben, wie gern sie dabei gewesen wäre, wenn ihre beste Freundin zum ersten Mal auf einem richtigen Pferd ritt. Doch stattdessen stellte sie ihre eigenen Gefühle hintan.
    Boyd hatte von dem Ausflug gewusst und befürchtet, dass sie sich als Außenseiterin fühlen würde. Er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, ihr ein Pferd zu kaufen, war dann aber wieder zurückgerudert, aus Angst, seine Schwester könne es ihm übel nehmen. Streng genommen war es James' Reaktion, vor der er sich fürchtete. Wenn Sir Anthony dem ersten richtigen Ausritt seiner Tochter Judith entgegenfieberte, dann war es bei James vermutlich nicht anders.
    »Davon abgesehen«, fügte Jacqueline hinzu, »übernachtet Judy heute und am Wochenende bei uns, sodass sie mir in Ruhe alles …«
    Sie unterbrach sich, weil Henry außer Atem hineinplatzte. Genau wie Boyd schien er die Treppe hinaufgehastet zu sein. Ohne Begründung, warum er Hals über Kopf nach oben gelaufen war, warf er der Tochter des Hauses einen flüchtigen Blick zu, ehe er Boyd ein Zeichen gab, ihm auf den Flur hinaus zu folgen. Henry wusste, dass kleine Kinder gern lauschten, und setzte offenbar alles daran, dass das Mädchen nichts mitbekam.
    »Gerade war ein Bote von Sir Anthony da«, flüsterte Henry mit angespannter Stimme in Boyds Ohr. »Er hat nach den Männern im Haus gefragt, damit sie ihm bei der Suche nach seiner Tochter helfen. Sie ist im Park verschwunden.«
    »Bei Neptun«, sagte Boyd und zog Henry die Treppe hinunter, ehe er dem Raubein die Nachricht zeigte.
    Jetzt ergab alles einen Sinn. Der Brief war nicht im falschen Haus auf der Straße abgegeben worden, sondern in der falschen Malory-Residenz, was bei acht verschiedenen Malory-Häusern allein in London zuweilen vorkam.
    »Eine Suche dürfte nicht nötig sein«, sagte Boyd verstimmt. »Aber ich möchte, dass diese Nachricht umgehend zu Sir Anthony gebracht wird.«
    »Verdammte Hacke, da wird der Käpt'n außer sich sein, weil er nich' hier ist, um zu helfen.«
    Boyd wusste, dass Henry damit James Malory meinte. Die beiden jüngeren Malory-Brüder standen einander sehr nahe, genau

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