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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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Haverston und Oberhaupt der Familie, war eine echte Überraschung für Georgina. Er sei sechsund-vierzig, hatte man ihr erzählt, tatsächlich wirkte er aber nur wenig älter als James, und war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Doch damit waren auch alle Ähnlichkeiten erschöpft. Im Gegensatz zu James' jungenhaftem Wesen, seinem außergewöhnlichen Sinn für Humor und seinem verteufelt sinnlichen Lächeln war Jason die Nüchternheit in Person. Und sie hatte schon ihren Bruder Warren für zu ernsthaft gehalten, doch gegen Jason war der ein Waisen-knabe. Außerdem hatte man ihr erzählt, daß Jasons unerbitt-liche Härte meist mit Wutausbrüchen einherging, die er mit Vorliebe an seinen jüngeren Brüdern ausließ. Andererseits hatte sie jedoch gehört, daß die Malory-Brüder ihre Fami-lienzwistigkeiten geradezu genossen, und wenn sie an James und Anthony dachte, zweifelte sie keine Sekunde daran.
    Edward Malory schließlich war so ganz anders als die übrigen drei. Er war ein Jahr jünger als Jason, aber viel stämmiger, hatte jedoch auch dessen blonde Haare und grüne Augen. Nichts, aber auch gar nichts schien seine gute Laune trüben zu können, und obwohl er gerne und ausgiebig mit den anderen herumflachste, gingen seine Scherze doch niemals unter die Gürtellinie. Und er schien, ähnlich wie ihr Bruder Thomas, nie die Fassung zu verlieren.
    Und wie reagierten sie auf die Neuigkeiten? Sie verdauten den harten Brocken ungleich schneller als Anthony.
    »Ich hatte schon erhebliche Zweifel, ob Tony sich jemals binden würde - aber James? Mein Gott, der war für mich schon ein hoffnungsloser Fall.« Soweit Jasons Kommentar.
    »Ich bin erstaunt, James«, meinte Edward, »aber dennoch höchst erfreut. Jawohl, höchst erfreut.«
    Georgina war ohne Zweifel mit Wohlwollen von der Familie aufgenommen worden. Die beiden älteren Brüder be-trachteten sie, als hätte sie ein Wunder vollbracht. Sie kannten natürlich noch nicht die näheren Umstände ihrer Eheschließung und Anthony hielt ausnahmsweise einmal seinen Mund. Trotzdem kam es ihr seltsam vor, daß James sie in dem Glauben ließ, alles wäre in schönster Ordnung.
    Er wäre in einer äußerst peinlichen Lage, wenn er sie jetzt nach Hause zurückschicken würde, dennoch war sie sicher, daß ihn das nicht von seinem Vorhaben abhalten würde.
    Wollte er sie überhaupt loswerden? Wenn diese Frage nicht so verdammt entscheidend wäre, hätte sie sich schon längst ein Herz gefaßt und ihn nochmals gefragt, in der Hoffnung, diesmal eine klare Antwort zu bekommen. Doch wenn er wirklich nicht die Absicht hatte, mit ihr auf Dauer zusam-menzuleben, wollte sie es jetzt, wo sie gerade wieder Hoffnung schöpfte, ehrlich gesagt gar nicht so genau wissen.
    Edward war in Begleitung seiner Frau Charlotte und seiner Tochter Amy gekommen, der jüngsten seiner fünf Kinder. Die anderen hatten anderweitige Verpflichtungen, ver-sprachen jedoch, im Laufe der Woche nachzukommen.
    Derek, Jasons einzigen Sohn, hatten sie nicht ausfindig machen können, wahrscheinlich trieb er wieder irgendwo au-
    ßerhalb der Stadt sein Unwesen - denn in Sachen Frauen stand er seinen Onkeln in nichts nach. Und auch Jasons Frau war nicht zugegen, doch die kam sowieso nie nach London.
    Regina hatte Georgina anvertraut, daß Frances nur deshalb in eine Ehe mit Jason eingewilligt hatte, um Derek und Regina die Mutter zu ersetzen, und nun, da sie beide erwachsen waren, hatte sie es vorgezogen, von ihrem nüchternen Mann getrennt zu leben.
    »Nur nicht nervös werden, du wirst bald wissen, wer hier wer ist«, hatte ihr Roslynn versichert. »Doch wenn Charlotte erst mit ihren neuesten Skandalgeschichten auffährt, dann wird es wirklich etwas verwirrend für dich. Die halbe Londoner Gesellschaft ist darin verwickelt, aber auch die wirst du alle mit der Zeit kennenlernen.«
    Den ganzen blasierten englischen Hochadel kennenlernen? Darauf konnte sie dankend verzichten. Obwohl, wenn sie es genau betrachtete, dachte sie mit einem schiefen Lä-
    cheln, dann trugen ja alle Anwesenden im Raum, mit Ausnahme von Connie und Jeremy, ebenfalls einen Adelstitel -
    sie eingeschlossen. Doch seltsamerweise empfand sie den ganzen Haufen überhaupt nicht verachtenswürdig, snobi-stisch oder unangenehm ... außer vielleicht ihren jüngsten Schwager. Anthony mit seinen provozierenden Seitenhieben und Anzüglichkeiten konnte sich bei ihr nicht einschmei-cheln - ganz im Gegenteil.
    Es dauerte jedoch nicht lange, da konnte Georgina

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