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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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ich finde das gar nicht so amü-
    sant.«
    »Schade, ich schon«, feixte Connie. »Aber ich seh' schon, du wirst noch an deinem Edelmut zugrunde gehen. Sag mir bloß, warum du dich für ihre Frechheit verantwortlich fühlst.«
    »Das weiß ich selbst nicht mal«, meinte James und sah lange nicht mehr so finster drein. »Sobald sie mich wiederer-kennt, springt sie über Bord.«
    »Hat sie dir das gesagt?«
    »Das war gar nicht nötig«, widersprach James. »Das hätte sogar ein Blinder gesehen, so wie die aus der Wäsche geschaut hat.«
    »Aber sie ist noch immer da, lieber Freund.«
    »Natürlich ist sie das«, brummte James, »aber nur deshalb, weil ich sie so lange in meiner Kabine aufgehalten habe, bis es zu spät war, irgendwelche Dummheiten zu machen. Was meinst du, was sie an Deck wollte? Und als sie die Küste langsam am Horizont verschwinden sah, da hat sie mich bestimmt zur Hölle gewünscht.«
    »Wenigstens wird sie nun sicher niemandem mehr im Weg herumstehen. Ein dickes Ohr wirkt manchmal Wunder.«
    »Ja, aber nun hat sie Tiddles gegen sich und auch Artie, der ihr heute auch schon gerne in den Hintern getreten hät-te, wenn ich nicht dabeigewesen wäre. Du hättest mal hören sollen, in welchem Ton sie mit ihm geredet hat!«
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß dieser Bengel in Wirklichkeit eine Lady ist, oder so was ähnliches, oder doch?«

James zuckte mit den Schultern. »Auf alle Fälle scheint sie gewohnt zu sein, Untergebene herumzukommandieren. Entweder sie kommt tatsächlich aus gutem Stall, oder sie versteht es glänzend, ihre Herrschaft nachzuäffen.«
    Connies gute Laune schwand zusehends dahin. »Verdammt, das wirft ja ein ganz anderes Licht auf die Sache, Hawke.«
    »Den Teufel tut es. Ich jedenfalls hab sie nicht in diese Hosen gesteckt. Denkst du etwa, sie ist eine Hafenschlam-pe?«
    Connies betretenes Schweigen schien James als Antwort zu genügen und entlocke ihm ein trockenes Lachen. »Deine Ritterlichkeit kannste einpacken, Connie, die steht dir ebensowenig wie mir. Meinetwegen kann dieser verfluchte Knirps eine Prinzessin sein, das ist mir schnurzegal. Jedenfalls bleibt sie vorerst ein ganz gewöhnlicher Schiffsjunge.
    Sie hat sich diese Rolle ausgedacht, also soll sie die ruhig weiterspielen.«
    »Und wie lange?«
    »Solange ich es ertragen kann.« Sein Blick fiel auf den Schotten, der Tiddles jetzt endlich losgelassen hatte. »Donnerwetter, der hat ihn nicht mal angerührt! Ich an seiner Stelle ...«
    »... hättest ihm alle Knochen im Leib gebrochen, ich weiß«, seufzte Connie. »Mir kommt vor, du siehst die Angelegenheit viel zu persönlich.«
    »Überhaupt nicht. Nur kann in meiner Gegenwart niemand ungestraft eine Frau schlagen.«
    »Oha, seit wann denn diese edlen Ansichten? Nun, mein lieber Jamie«, setzte er besänftigend hinzu, »warum sparst du dir deinen Killerblick nicht für deine Mannschaft auf? Ist ja gut«, wehrte er beschwichtigend ab, als Malory drohend einen Schritt auf ihn zu machte. »Ich nehm' jedes Wort zu-rück. Einem Weiberhelden wie dir ist wohl jede Frau recht.«
    »So weit würde ich nicht gehen.«
    Connies gute Laune kehrte sofort’ zurück, als er den er-schrockenen Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes wahrnahm. »Ich auch nicht. Schon gar nicht, wenn ich so empfindlich wäre wie du im Moment.«
    »Empfindlich? Ich? Bloß weil ich diesen Frauenschänder fertigmachen will?«
    »Ich seh' schon, ich muß dir wieder mit den lästigen Kleinigkeiten kommen: Tiddles hatte doch gar keine Ahnung, daß er eine Frau verprügelt hat.«
    »Spielt zwar keine Rolle, aber der Punkt geht an dich. Ist dir Kinderschänder lieber? Kann ich aber ebensowenig ertragen. Und bevor du wieder deine verdammte Klappe aufreißt, um diesen ekelhaften Kerl zu verteidigen, sag mir lieber, ob du glaubst, daß er MacDonell genauso aus dem Weg gekickt hätte?«
    Widerwillig mußte Connie zugeben: »Das wage ich allerdings zu bezweifeln.«
    »Siehst du, aber nachdem du ja alle angemessenen Strafen für Tiddles Benehmen ablehnst - und MacDonell ebenfalls eine Enttäuschung auf diesem Gebiet war ...«
    »Dafür hat dieses Weib gesorgt, das sag ich dir.«
    »Ist mir egal. Aber wenn mir dieser Tiddles das nächste Mal unter die Augen kommt, tut er gut daran, ein Gebetbuch in der Hand zu halten.«
    James meinte das natürlich nicht wörtlich, sonder sprach von dem Bimsstein, den man sich an Hände und Knie schnallte, um die Stellen an Deck zu scheuern, die man mit dem großen Scheuerstein

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