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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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Sharpes energischer Griff.
    »So tapfer, der Kleine, und tatsächlich nicht ein Hauch von Bartwuchs, wie mir Mr. Sharpe schon berichtet hat.« Seine Finger glitten an ihrer Wange entlang zum Kinn, ganz langsam und vorsichtig - eher zu langsam für ihr Empfinden.
    »Du bist schon in Ordnung, Kleiner ...«
    Jetzt war sie wirklich krank, dachte Georgina, als sie das flaue Gefühl ganz unten in ihrem Bauch registrierte, das jedoch sofort wieder verschwand, nachdem der Kapitän seine Hand von ihr genommen hatte.
    Wie gelähmt lag sie auf dem Bett und starrte ihm fassungslos hinterher, als er aufstand und wortlos die Kabine verließ.
    13. Kapitel
    Georginas plötzliche Übelkeit hatte sich im Augenblick etwas gelegt, aber es vergingen doch gute fünf Minuten, bis ihre aufgewühlten Gedanken zur Ruhe gekommen waren.
    Erleichtert stellte sie fest, daß sie endlich alleine war. Mit einem lauten Schrei brüllte sie sich erst einmal ihre ganze unterdrückte Wut von der Seele und scherte sich einen Dreck darum, ob sie jemand hören konnte. Als sie schließlich die Türe aufstieß, war sie doch froh, daß tatsächlich niemand draußen stand.
    Entschlossen marschierte sie zur Treppe, während sie unentwegt etwas über Haudegen und arrogante Lords murmelte. Plötzlich fiel ihr seine Anordnung, ein Nickerchen zu machen, wieder ein. Sie blieb stehen und nagte nachdenklich mit ihren ›perlweißen Zähnen‹ - wie Kapitän Malory sie bezeichnet hatte - an ihrer Unterlippe. Sich ins Bett legen wäre im Moment das letzte, wonach ihr der Sinn stand. Zum Teufel mit seiner verdammten Anordnung! Das Wichtigste war, Mac zu finden und zu verduften, solange es noch möglich war.
    Einen Kapitänsbefehl zu mißachten war keine Kleinigkeit
    - egal wie die Anordnung lautete oder ob sie gerecht war.
    Also mußte sie sich vorsehen, daß er sie nicht dabei erwisch-te. Ganz einfach ... Wenn er nun aber seine Kabine nur kurz verlassen hatte? Bei ihrem Glück heute ... Nein, nur nicht gleich das Schlimmste annehmen. Sie würde eben ein oder zwei Minuten warten, ob er zurückkehren oder irgendwo in der Nähe herumgeistern würde, aber nicht länger. Falls er sie an Deck antreffen würde, könnte sie sich immer noch damit herausreden, daß sie einen letzten Blick auf das geliebte England werfen wollte, obwohl ihr diese Lüge nur schwer über die Lippen kommen würde.
    Als sie schließlich ihren Kopf durch die Luke steckte und feststellte, daß weit und breit keine Spur vom Kapitän zu sehen war, ärgerte sie sich über die kostbare Zeit, die sie vertrödelt hatte. Von Mac war unglücklicherweise ebenfalls keine Spur zu entdecken. Sie spähte hinauf zu den Masten, ob er vielleicht dort steckte, um nach den Riggs zu sehen, aber vergebens.
    Eilig machte sie sich auf den Weg Richtung Bug, ohne einen Blick auf das Achterdeck zu werfen, ob sie jemand von dort oben beobachtete. Sie hoffte inständig, daß sie nicht das ganze Schiff von Bug bis Heck absuchen müßte, um Mac ausfindig zu machen. In dem schmalen Gang zwischen Reeling und den Kajüten erhaschte sie trotz ihrer Eile einen kurzen Blick nach Steuerbord und blieb wie angenagelt stehen.
    So weit ihr Auge reichte sah sie nichts als Wasser. Sie blickte hinüber nach Backbord und statt des Hafens und des Ufers der Themse erblickte sie zu ihrem größten Entsetzen die sich rasch entfernende englische Küste.
    Eine Weile stand sie so da und stierte fassungslos vor sich hin. Ihre einzige Chance, das Schiff zu verlassen, war dahin.
    Wie konnte das möglich sein? Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte zum Himmel, um festzustellen, wie spät es in etwa sein mochte, aber die geschlossene Wolkendecke ließ das nicht zu. War es schon so spät gewesen, als sie dem Kapitän das Tablett mit Essen gebracht hatte? Ein Blick auf die weit geblähten Segel sagte ihr, daß das Schiff auf Grund des kräftigen Windes gute Fahrt machte. Aber daß sie die Küste bereits so weit hinter sich gelassen hatten? Als sie mit dem Tablett unter Deck gegangen war, hatten sie sich noch auf der Themse befunden.
    Maßloser Ärger stieg in ihrem Innern auf. Verflixt und zugenäht, wenn er sich nicht stundenlang auf ihre Kosten amü-
    siert und sich so scheinheilig um ihr gesundheitliches Wohl gekümmert hätte, dann wäre sie ihn vielleicht schon los.
    Und jetzt …, jetzt war sie ihm die nächste Zeit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert - ihm und seinen anzüglichen Bemerkungen und ihrem komischen Gefühl im Magen, das er mit seiner

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