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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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herlief, tief seufzte und gelegentlich mit der Zunge schnalzte.
    Georgina übte sich wie versprochen in Geduld - ganze fünf Minuten - dann hielt sie es nicht länger aus. »Sag, was machen wir denn jetzt?«
    »Ich für meinen Teil werde versuchen, dem Kerl so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen. Außerdem lasse ich mir einen Bart wachsen, der meine Seefahrervisage ka-schiert.«
    »Das ist eine gute Idee«, strahlte sie. Doch nach einem kurzen Blick verfinsterte sich ihre Miene. »Das löst jedoch nur dies eine Problem.«
    »Ich dachte, wir haben nur dies eine?«
    Verneinend schüttelte sie den Kopf und ließ sich erschöpft gegen den Schott sinken. »Nein, wir müssen eine Möglichkeit finden, daß ich ihm nicht dauernd über den Weg laufe.«
    »Das ist unmöglich, Kleine, außer du markierst krank.«
    Befriedigt, dieses Problem gelöst zu haben, strahlte Mac.
    »Du fühlst dich doch eh nicht wohl, oder?«
    »So einfach geht das nicht, Mac.«
    »Doch, doch.«
    Wieder schüttelte sie ihren Kopf. »Ja, wenn ich auf dem Vorderdeck hätte schlafen können, wie wir angenommen hatten, dann ließe sich das machen. Aber ich habe bereits ei-ne andere Order erhalten.« Seufzend setzte sie hinzu: »Unser Kapitän hat mir in seinem unendlichen Großmut angeboten, seine Kabine mit ihm zu teilen.«
    »Was!?«
    »Du sprichst mir aus der Seele, aber der Mistkerl besteht darauf. Er möchte mich in seiner Nähe wissen, für den Fall, daß er nachts meine Dienste benötigt, der faule Knochen.
    Aber was will man von einem verwöhnten englischen Lord auch anderes erwarten?«
    »Wenn die Dinge so stehen, müssen wir ihm reinen Wein einschenken.«
    »Was!?« Diesmal war die Reihe an ihr, nach Luft zu schnappen. »Was? Das kann doch unmöglich dein Ernst sein?«
    »Mein voller Ernst, meine Liebe. Du wirst unter keinen Umständen mit einem wildfremden Mann in einer Kabine schlafen. Nur über meine Leiche!«
    »Aber er ist doch der Meinung, ich sei ein Bursche.«
    »Das spielt keine Rolle. Denk bloß mal an deine Brüder ...«
    »Die werden das niemals erfahren«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Um Himmels willen, wenn du Malory ein Sterbenswörtchen verrätst, und ich trotzdem bei ihm schlafen muß, dann gnade mir Gott!«
    »Das würde er nicht wagen!« brummte Mac.
    »So, glaubst du das wirklich?« widersprach sie. »Hast du vielleicht vergessen, wer unser Kapitän ist? Er kann auf seinem Schiff befehlen, was er will, und wenn du dich dagegen auflehnst, wird er dich ohne mit der Wimper zu zucken in Ketten legen lassen.«
    »So etwas würde nur ein lausiger Menschenschinder wagen.«
    »Richtig, aber wer sagt dir denn, daß er das nicht ist? Willst du etwa meine Jungfräulichkeit aufs Spiel setzen, in der wagen Hoffnung, daß er auch nur einen Funken Ehrgefühl im Leib hat? - Ich nicht.«
    »Aber Kleines ...«
    »Das meine ich ernst, Mac«, ließ sie nicht locker. »Kein Wort davon an ihn. Wenn sie mich irgendwann doch entlarven sollten, ist es noch früh genug, um herauszufinden, ob dieser Mensch Anstand besitzt oder nicht. Doch das bezweifle ich ehrlich. Das Schlafen in seiner Kabine an sich ist meine geringste Sorge. Ständig um ihn herum zu sein ist es, was mir Kopfzerbrechen bereitet. Du kannst dir nicht vorstellen, wie unglaublich geschmacklos dieser Schuft sein kann. Es bereitet ihm ein wahrhaft königliches Vergnügen, unverschämt und anzüglich zu sein. Er hat mir gestanden, daß das eines seiner wenigen Amüsements sei.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, du hast schon recht verstanden. Andere Menschen in die Enge zu treiben und sie zu erniedrigen. Er behandelt sie wie Schmetterlinge, und seine zynischen Bemerkungen sind die Nadeln, die sie aufspießen.«
    »Übertreibst du nicht ein wenig, Georgie?«
    Natürlich tat sie das, aber das wollte sie selbstverständlich nicht zugeben. Wäre sie wirklich der Bursche, für den der Kapitän sie hielt, dann hätte ihr sein Benehmen nichts ausmachen dürfen. Gerade auf einem Schiff war es üblich, daß die Älteren ständig die jungen Burschen durch den Kakao zogen. Und Anzüglichkeiten waren von jeher das Lieblings-thema, wenn Männer unter sich waren. Hatte sie nicht oft genug heimlich die Unterhaltungen ihrer Brüder belauscht?
    Zum Glück ging plötzlich die Tür auf, was Georgina die Antwort ersparte. Ein junger Matrose stürmte herein, sichtlich erleichtert, den Bootsmann dort vorzufinden. »Das Topsegel-Fall flattert bei dieser Windstärke und droht auszurei-
    ßen, Sir. Mr. Sharpe hat mich

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