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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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mir der Himmel dieses goldige Geschöpf ge-sandt hat.«
    »Das hätte ich mir denken können«, schnaubte Connie.
    »Die wird sich bedanken, wenn sie erst mal die Blasen an ihren Händen gezählt hat.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich sie all diese schweren Eimer schleppen lasse? Am Ende entwickelt sie noch Muskeln an Stellen, die mir überhaupt nicht zusagen.
    Nein, ich habe bereits Henry die einmalige Gelegenheit angeboten, mir zu beweisen, was für ein gutmütiger Kerl er ist.«
    »Henry?« grinste Connie. »Der und gutmütig? Hast du ihm etwa erzählt, daß ...«
    »Wo denkst du hin? Natürlich nicht.«
    »Und Henry hat auch nicht gefragt, was das Ganze bedeuten soll?«
    James lächelte zynisch. »Connie, altes Haus, ist dir noch nicht aufgefallen, daß nur du ständig dumme Fragen stellst?
    Du scheinst wahrhaftig vergessen zu haben, daß das außer dir kein Mann an Bord wagen würde.«
    16. Kapitel
    Georginas Hände zitterten, als sie die leeren Teller auf das Tablett stapelte und den Tisch abwischte - aber bestimmt nicht vor Überanstrengung. Sie hatte nichts weiter zu tun gehabt, als die Wassereimer von der Tür zur Wanne zu tragen, und das hatte sie nur diesem aufgeblasenem Franzosen zu verdanken. Der war nämlich sehr ärgerlich geworden, als sie beim Wasserschleppen versehentlich etwas an Deck verschüttet hatte. Sein Name war Henry, und trotz ihres laut-starken Protests rief er zwei junge Burschen herbei, die für sie die Eimer tragen sollten. Natürlich hatte sie nur der Form halber heftig widersprochen, denn sie wollte sich unter keinen Umständen den Zorn der beiden zuziehen, weil sie nun auch noch ihren Job erledigen mußten. Zu ihrem Erstaunen machten sich die beiden jedoch ohne mit der Wimper zu zucken an die Arbeit. Henrys einziger Kommentar war, daß sie gefälligst noch ein Stück wachsen sollte, bevor sie sich wieder harte Männerarbeit zumutete.
    Ein wenig Schlepperei blieb ihr dennoch, denn ihre Helfer stellten die Eimer vor der Kabinentür ab und weigerten sich strikt einzutreten. Das konnte sie gut verstehen, sie würde ihm auch nicht freiwillig unter die Augen treten, wenn sie nicht dazu gezwungen wäre. Doch das bißchen Schlepperei war nicht der Grund für ihr Zittern - sondern die Vorstellung, daß James Malory hinter dem Wandschirm stand und sich gerade seiner Kleider entledigte. So nervös wie im Augenblick war sie während dieses ganzen schrecklichen Tages noch nicht gewesen.
    Zum Glück fand sie einen Grund, die Kabine sofort wieder zu verlassen: Sie mußte das Geschirr in die Kombüse bringen und ihre Hängematte aus dem Mannschaftsraum im Vorderdeck holen. Da hörte sie das Plätschern des Wassers.
    Obwohl sie sich alle Mühe gab, es zu verdrängen, tauchte vor ihrem Auge immer wieder dasselbe Bild auf: dieser kräftige Körper, der sich langsam ins Wasser gleiten läßt, das Aufsteigen von heißem Dampf, der sich auf die blonde Haarmähne legt, kleine Wasserperlen auf seiner breiten Brust, die den sanften Schimmer der Laterne, die über der Badewanne hing, widerspiegeln; wie er sich im warmen Wasser zurücksinken läßt, dabei genießerisch die Augen schließt, um das angenehme Gefühl voll auszukosten, wie sich sein Körper im warmen Wasser entspannt ... Hier endeten ihre Phantasien. Georgina konnte sich diesen Mann beim besten Willen nicht entspannt vorstellen.
    Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ihr klar wurde, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. War sie jetzt total übergeschnappt? Nein, es war nur die Anspannung dieses grauenvollen Tages, der noch lange nicht vorüber war. Ärgerlich knallte sie die letzten Teller aufs Tablett, hob es hoch und eilte zur Tür. Doch unterwegs holte sie die tiefe Stimme des Kapitäns ein.
    »Ich brauche meinen Bademantel, Georgie.«
    Seinen Bademantel? Verflucht noch mal, wo hatte sie den hingeräumt? Ach ja, sie hatte ihn in den Schrank gehängt, diesen smaragdgrünen dünnen Seidenmantel, der ihm kaum über die Knie reichen würde. Beim Auspacken seiner Koffer hatte sie sich schon gefragt, wozu dieses Teil überhaupt gut sein sollte. Nachdem sie keinerlei Nachthemden in seinem Gepäck finden konnte, hatte sie angenommen, daß er darin schlafen würde.
    Geräuschvoll stellte sie das Tablett wieder auf den Tisch zurück, zog eilig den Bademantel aus dem Schrank und rannte förmlich durch den Raum, um ihn über den Wandschirm zu werfen. Sie war noch nicht wieder beim Tisch an-gelangt, als er schon rief:
    »Komm mal her,

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