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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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antworten, wenn er gefragt wird.«
    Diesmal zögerte Georgina nicht, ihm einen tödlichen Blick zuzuwerfen, aber die Reaktion des Rotschopfes war nur ein verächtliches Schulterzucken. Sie riskierte einen verstohle-nen Blick auf den Kapitän, der immer noch abwartend und mit undurchdringlicher Miene dasaß.
    »Es tut mir leid, Sir«, begann sie schließlich und legte soviel Zerknirschung wie möglich in ihre Stimme. »Ich habe geschlafen …, wie sie es mir befohlen haben.«
    Eine goldene Augenbraue hob sich irritiert, doch diese Bewegung hatte etwas ungeheuer Gekünsteltes an sich.
    »Stell dir vor, Connie«, spöttelte er und ließ sie dabei nicht aus den Augen. »Er hat nur meine Anweisungen befolgt ...
    Wenn ich mich jedoch recht entsinne, lautete die Anordnung klar und deutlich, sich in dem Bett dahinten auszuruhen.«
    Georgina zuckte zusammen. »Ich weiß, ich hab's ja auch versucht. Es war nur so unbequem in ... Ich meine, es ...
    Zum Teufel, ihr Bett war mir einfach zu weich.« Lieber lügen als zugeben, daß der Grund, warum sie nicht in dem Bett geschlafen hatte der war, daß es sein Bett war.
    »Aha, so ist das. Du magst also mein Bett nicht?«
    Der erste Steuermann fing dröhnend an zu lachen, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, was daran so lustig war. Die nervöse Augenbraue des Kapitäns hob sich noch ein wenig höher. War es ein amüsierter Blick? Eigentlich konnte sie aufatmen, doch statt dessen fühlte sie sich als Zielscheibe seiner spöttischen Angriffe, und sie haßte es aus tiefster Seele, wenn sich jemand über sie lustig machte. Die Quelle seiner Erheiterung zu sein, das hatte ihr gerade noch gefehlt.
    Geduld, Georgina, bleib ganz ruhig. Du bist die einzige Anderson neben Thomas, die sich beherrschen kann, das sagt jeder.
    »Ich bin überzeugt, daß ihr Bett das bequemste hier an Bord ist, wenn man eine weiche Unterlage zum Schlafen liebt. Ich für meinen Teil bevorzuge eine harte ...« Stirnrunzelnd verstummte sie, denn der erste Steuermann brach schon wieder in ein amüsiertes Lachen aus. James Malory hatte sich offenbar verschluckt, denn er saß vornüberge-beugt und hustete sich die Seele aus dem Leib. Am liebsten hätte sie Sharpe gefragt, was ihn so zum Lachen gereizt hat, wenn nicht das Tablett in ihren Händen von Minute zu Minute schwerer geworden wäre. Die beiden würden sie wohl noch eine geraume Weile mitten im Raum stehen lassen, um ihre Verspätung zu erklären, also mußte sie diesen Teil so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    »Also«, fuhr sie fort und legte eine scharfe Betonung auf jedes ihrer Worte, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Ich wollte nur noch schnell meine Hängematte und das Gepäck holen, wie Sie es mir aufgetragen haben.
    Und auf dem Weg zum Vorderdeck sah ich …, also, da traf ich meinen Bruder, der mit mir ein paar Worte wechseln wollte. So ging ich kurz mit ihm hinunter, denn …, na ja, rührte sich mein Magen wieder. Ich wollte mich nur für einige Minuten hinlegen und entspannen, bis der Anfall vorüber war. Das nächste, woran ich mich erinnere ist, daß Mac mich ziemlich unsanft weckte und mir eine Standpauke hielt, weil ich meine Pflichten vernachlässigt hatte.«
    »Nur eine Standpauke? War das alles?«
    Was hatte er denn erwartet? Wollte er Blut sehen? »Leider nein. Er hat mir obendrein noch eine schallende Ohrfeige gegeben.«
    »Tatsächlich? Auch nicht schlecht, dann brauche ich mir nicht die Mühe zu machen.« Übertrieben mitfühlend erkundigte er sich: »Tut es sehr weh, Georgie?«
    »Natürlich tut es weh«, versicherte sie ihm. »Wollen Sie sich etwa den Schaden ansehen?«
    »Was, du willst mir deine malträtierten Ohren zeigen? Da bin ich aber sehr gespannt, Kleiner.«
    Ihre Augen funkelten gefährlich. »Das erübrigt sich, ich werde sie ihnen natürlich nicht zeigen. Sie werden sich schon mit meinem Wort zufriedengeben müssen. Ich nehme an, Sie finden das bestimmt maßlos amüsant, Kapitän, aber stellen Sie sich mal vor, man würde so was mit Ihnen machen.«
    »Das hat man bereits, unzähliche Male …, solange, bis ich zurückgeschlagen habe. Ich bin gerne bereit, dir zu zeigen, wie ...«
    »Wie was?«
    »Na, wie du dich wehren kannst, mein lieber Junge.«
    »Ich mich wehren gegen meinen eigenen Bruder?« Ihrem Tonfall nach zu urteilen, würde sie niemals auch nur im Traum daran denken.
    »Gegen deinen Bruder oder wer dich sonst noch ärgert.«
    Mißtrauisch kniff sie ihre Augen zusammen. »Sie haben

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