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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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meinst«, grinste er bubenhaft.
    »Hoffentlich hat er gestern ausgiebig in Ducks Inn getagt und hat seine sieben Sinne erst wieder beisammen, wenn Clinton seinen Urteilsspruch schon gefällt hat. Was für ein Glück, daß Clinton zu Hause ist.«
    »Glück?«
    »Sschhh!« zischte er. »Wir sind da. Sie müssen uns ja nicht gleich bemerken.«
    »Aber es hat ihnen doch bestimmt schon jemand gemeldet, daß die Trinton angedockt hat.«
    »Klar, aber nicht, daß du dabei bist. Während des ganzen Überraschungstrubels kannst du ja dann dein Sprüchlein aufsagen.«
    Das hätte klappen können, wenn nicht Boyd mit Clinton und Warren gerade in der Bibliothek gewesen wären, als Georgina mit Drew eintrat. Ihr jüngster Bruder bemerkte sie zuerst und sprang aus seinem Stuhl auf. Während er sie umarmte, drückte und mit Fragen überschüttete, die sie so schnell gar nicht beantworten konnte, hatten sich die anderen zwei von ihrer Überraschung erholt, kamen langsam auf sie zu, und ihre Blicke sagten ihr, daß das dicke Ende unmittelbar bevorstand.
    Selbst die geringste Hoffnung, daß ihre Brüder sie nicht wirklich schlagen würden, oder zumindest nur ein klein wenig, zerplatzte, als Georgina sie auf sich zusteuern sah.
    Rasch schlüpfte sie aus Boyds Umarmung, zog ihn mit sich, daß er Schulter an Schulter neben Drew zu stehen kam und drückte sich hinter die beiden.
    Aus sicherer Entfernung spähte sie über Boyds Schulter, der zwar nicht gerade klein, doch immerhin einen halben Kopf kürzer war als Drew, und rief Clinton beschwichtigend zu: »Ich kann alles erklären!« und an Warren gewandt, fügte sie hinzu: »Kann ich wirklich!«
    Doch als die beiden immer näher auf sie zukamen, quetschte sie sich zwischen Boyd und Drew hindurch, rannte zum Schreibtisch und verschanzte sich dahinter, wobei ihr etwas spät einfiel, daß solch ein Schreibtisch sie damals auch nicht vor den Nachstellungen eines anderen hatte bewahren können. Clinton und Warren wurden durch ihr Fangspiel nur noch aufgebrachter, und auch Georginas Temperament ging endgültig mit ihr durch, als sie sah, wie Drew Warren zurückzuhalten versuchte und dafür gerade noch einer Ohrfeige ausweichen konnte.
    »Verdammt noch mal, ihr beide seit ungerecht ...«
    »Halt den Mund, Georgie!« brummte Warren.
    »Nein! Außerdem bin ich dir keine Rechenschaft schuldig, solange Clinton hier ist. Bleib sofort stehen, oder ...« Sie schnappte sich den nächstbesten Gegenstand vom Schreibtisch. »... ich schmeiß dir das an den Kopf!«
    Er blieb stehen. Ob aus Überraschung, daß sie sich derart gegen ihn auflehnte, was sie noch nie getan hatte, oder aus Angst, sie würde ihm tatsächlich den Schädel einschlagen, wußte sie allerdings nicht. Clinton blieb ebenfalls stehen, und beide sahen äußerst beunruhigt aus.
    »Stell sofort die Vase hin, Georgie«, sagte Clinton sehr leise. »Die ist viel zu wertvoll für Warrens Kopf.«
    »Er wäre bestimmt anderer Meinung«, erwiderte sie bok-kig. »Da hast du allerdings recht«, preßte Warren ebenso leise heraus.
    »Himmel, Georgie«, ließ sich Boyd vernehmen, »du weißt ja gar nicht, was du da in der Hand hast. Tu, was Clinton sagt.«
    Drew starrte in das bleiche Gesicht seines jüngeren Bruders, dann auf die beiden angespannten Rücken vor ihm und weiter zu seiner Schwester, die die besagte Vase in der Hand hielt, als wäre es ein Knüppel. Dann brach er in schallendes Gelächter aus.
    »Du hast es geschafft, Georgie-Mädchen, das kann doch nicht wahr sein!« jubelte er beinahe.
    Georgina würdigte ihn kaum eines Blickes. »Ich bin nicht in der Stimmung zu scherzen, Drew«, zischte sie, besann sich aber sofort. »Was hab' ich geschafft?«
    »Sie sind so geplättet, daß sie keinen Ton mehr rauskrie-gen.«
    Neugierig wanderten ihre Blicke zu ihrem ältesten Bruder zurück. »Stimmt das, Clinton?«
    Er hatte gerade überlegt, wie er weiter mit ihr verfahren sollte, stur bleiben oder versuchen, sie zu beschwatzen, doch Drews dreistes Einmischen machte seine Überlegungen zunichte. »In Ordnung, ich bin gewillt, dich anzuhören, wenn du ...«
    »Kein Wenn«, unterbrach sie ihn scharf. »Ja oder ...«
    »Verdammt, Georgina!« platzte Warren jetzt endgültig der Kragen. »Gib sofort die ...«
    »Sei ruhig, Warren«, fauchte Clinton, »bevor sie sie vor Schreck noch fallen läßt.« Dann wandte er sich an seine Schwester. »Schau Georgina, du weißt ja nicht, was du in Händen hältst.«
    Jetzt blickte sie auf die Vase, und hielt

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