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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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hatten sich ihm zu Füßen geworfen, um das gute Stück zu retten, falls er es nicht erwischen würde.
    28. Kapitel
    James stand mißgelaunt an der Reling und hielt nach dem Beiboot Ausschau, das er ungeduldig erwartete, denn er saß schon seit drei Tagen in der kleinen Bucht vor der Küste Connecticuts fest. Hätte er geahnt, wie lange Artie und Henry für die Information brauchen würden, die er so dringend benötigte, wäre er selbst an Land gegangen.
    Gestern war er auch nahe dran gewesen. Doch Connie hatte ihm ganz ruhig beigebracht, daß er in seiner momentanen Verfassung sowieso nichts erreichen würde, denn wenn er die Amerikaner nicht mit seinem englischen Adelstitel, seiner Autorität und seiner jovialen Art einwickeln könnte, dann würde seine schlechte Laune die Leute nur mißtrauisch, wenn nicht sogar feindselig stimmen. Seine joviale Art hatte James entschieden bestritten, und brachte Connie damit beinahe zum Lachen. Aber die anderen zwei Argumente hatte er widerspruchslos geschluckt.
    In amerikanischen Gewässern hatte James keinerlei Erfahrung, doch er wollte dem Schiff, das er die ganze Zeit über verfolgt hatte, nicht in den Hafen folgen, um Georgina seine Anwesenheit nicht zu verraten. Ihr Schiff hatte an der ersten Küstenstadt angedockt und war nicht weiter den Fluß hin-aufgesegelt. Die Maiden Anne ließ er daraufhin an der anderen Seite der Landnase, die an der Mündung des Flusses ins Meer hinausragte, ankern und hatte Archie und Henry an Land geschickt, um Erkundigungen einzuziehen. Doch drei Tage sollte das nicht dauern. Das einzige, was er wissen wollte war, wo er das Mädel finden konnte, alles andere interessierte ihn nicht.
    Die beiden waren noch kaum an Bord, da schnauzte er schon: »Und?« besann sich dann aber und meinte eine Spur freundlicher: »Gehen wir in meine Kabine.«
    Keiner der Männer wunderte sich über seine schroffe, ungeduldige Art. Sie hatten eine Menge Neuigkeiten zu berichten, und seit sie Jamaika verlassen hatten, kannten sie ihren Kapitän ohnehin nur in dieser düsteren Stimmung.
    Die zwei folgten ihm nach unten in seine Kabine und Connie schloß sich ihnen an. James machte sich nicht erst die Mühe, an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, sondern forderte sofort den Rapport.
    Artie ergriff als erster das Wort: »Sie werden wohl nich'
    erfreut sein, das zu hören, Kapitän ... oder doch? Das Schiff, hinter dem wir her waren, gehört zur Skylark-Linie.«
    James ließ sich stirnrunzelnd auf seinem Sessel nieder.
    »Sagt dir der Name etwa irgendwas?«
    Connies Gedächtnis lief auf Hochtouren. »Na klar. Als Kapitän Hawke hattest du zwei Auseinandersetzungen mit Skylarkschiffen. Eins haben wir erobert, das andere konnte schwer angeschlagen entkommen.«
    »Und dieses Bridgeport is' scheinbar ihr Heimathafen. Im Augenblick liegen mehr als ein halbes Dutzend ihrer Kähne hier vor Anker.«
    James registrierte diese Neuigkeiten mit einem breiten Grinsen. »Meine Entscheidung, diesen Hafen zu meiden war also goldrichtig, nicht wahr, Connie?«
    »Sicherlich. Die Maiden Anne werden sie wohl nicht wiedererkennen - dich aber ganz bestimmt. Damit hätte sich das Thema deines Landganges wohl erledigt, oder?«
    »Bist du sicher?«
    »Verdammt, James«, fuhr Connie erregt hoch. »Du willst dich doch nicht wegen diesem Weibsbild aufhängen lassen?«
    »Jetzt übertreib bloß nicht so maßlos«, war die trockene Antwort. »Man hat mich bestimmt öfter mal von einem Beuteschiff aus gesehen, aber damals trug ich schließlich noch einen Rauschebart. Niemand wird mich oder mein Schiff wiedererkennen. Außerdem ist Hawke vor über fünf Jahren von der Bildfläche verschwunden, und die Zeit trübt bekanntlich die Erinnerung.«
    »In deinem Fall hat sie wohl auch den Verstand getrübt?«
    brummelte Connie. »Warum willst du unbedingt ein Risiko eingehen, wenn wir den Fratz ebensogut zu dir bringen können?«
    »Und wenn sie nicht kommen will?«
    »Dafür werde ich schon sorgen.«
    »Mich laust der Affe, Connie. Du denkst doch nicht etwa an Entführung? Sag mal, ist das nicht verboten?«
    »Du nimmst das doch nicht ernst, oder?« fragte Connie enttäuscht.
    James sprach noch immer durch zusammengekniffene Lippen. »Jedenfalls erinnere ich noch gut daran, wie wir das letzte Mal ein hübsches Fräulein entführen wollten, und dann meine süße Nichte aus dem Sack zogen. Und das Mal davor, als Regan sich sogar freiwillig von mir hatte entführen lassen, wurde ich am Ende enterbt und von meinen

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