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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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mit ihr abgegeben hat, muß er unbewaffnet sein. Dieses kleine Schauspiel wird ihm Freude bereiten.«
    »Tu es nicht, Nick.«
    Aber Nicholas war nicht nüchtern genug, um klar zu denken. Er ritt auf die Kutsche zu und dicht davor auf den Bürgersteig, wobei er alle Beteiligten damit überrumpelte, daß er zwischen dem Haus und dem Wagen hin-durchritt. Er bückte sich, packte Selena und zerrte sie auf sein Pferd.
    Wunderbar gemacht, gratulierte er sich selbst. Besser hätte er es nüchtern auch nicht machen können. Hinter ihm ertönten Schreie, aber er ritt nicht langsamer. Die Frau, die er über sein Pferd gezogen hatte, fing an zu schreien, aber er stopfte ihr eilig sein weißes Seidenta-schentuch in den Mund, um ihre Schreie zu ersticken, und dann band er mit seiner Krawatte ihre Handgelenke zusammen.
    Sie wand sich so heftig, daß sie abzustürzen drohte, und daher zerrte er an ihr, bis sie vor ihm saß. Dann zog er ihr das Cape über das Gesicht und verschnürte sie wie ein Bündel. Zufrieden grinste er, als sie um eine Ecke bogen und durch die Park Lane ritten. »Anscheinend werden wir nicht verfolgt, meine Liebe. Vielleicht hat Tovey, dein Kutscher, mich erkannt und weiß, daß du in guten Händen bist.« Er hörte die gedämpften Laute, die sie unter dem Cape von sich gab. »Ja, ich weiß, daß du sauer auf mich bist, Selena. Aber tröste dich damit, daß du vor Wut toben kannst, wenn ich die wieder gehen lasse -
    morgen früh.«
    Wieder fing sie an, sich zu wehren, aber wenig später hielt er das Pferd vor seinem Haus in der Park Lane an.
    Percival Alden hatte am Rande der großen dunklen Weite des Hyde Parks auf der anderen Straßenseite Stellung bezogen, und nur er sah, wie Nicholas sich das Bündel über die Schulter warf und ins Haus trug. Sein Butler bemühte sich, nicht allzu verblüfft zu wirken.
    Percy folgte ihm ins Haus. »Sie haben die Verfolgung gar nicht erst aufgenommen.«
    »Ach, das bedeutet doch nur, daß der Kutscher mich erkannt hat.« Nicholas lachte laut auf. »Wahrscheinlich hat er Malory inzwischen erklärt, daß die Dame und ich miteinander befreundet sind.«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, daß du das getan hast, Nick. Das wird sie dir nie verzeihen.«
    »Ich weiß. Und jetzt sei ein guter Kerl und komm mit mir nach oben, damit du ein paar Lampen anzünden kannst, ehe ich mein Gepäck ablege.« Er blieb gerade lange genug stehen, um seinem Butler zuzugrinsen, der die Füße anstarrte, die über die Schulter seiner Lordschaft hingen. »Sagen Sie meinem Kammerdiener, er soll meine Abendgarderobe bereitlegen, Tyndale. Ich will das Haus in zehn Minuten verlassen. Und wenn aus irgendwelchen Gründen jemand zu Besuch kommt, sagen Sie ihm, daß ich bereits vor einer Stunde zum Ball des Herzogs von Shepford aufgebrochen bin.«
    »Selbstverständlich, Mylord.«
    »Du gehst doch noch hin?« fragte Percy erstaunt, als er mit dem Butler hinter Nicholas die Treppe hinaufstieg.
    »Ja, natürlich. Ich habe vor, die ganze Nacht durchzu-tanzen.« Nicholas betrat ein Schlafzimmer im zweiten Stock des Hauses und inspizierte es eilig, um sicherzugehen, daß sich keine Wertsachen darin befanden, die Selena in ihrem Zorn zertrümmern könnte. Als er zufrieden festgestellt hatte, daß sich ihr dazu wenig Gelegenheit bot, beauftragte er Tyndale, den Schlüssel zu holen, und bedeutete Percy, die Lampe auf dem Kaminsims anzuzünden.
    »Sei ein braves Mädchen, meine Liebe, und stell dich nicht zu sehr an.« Er tätschelte auf vertrauliche Art ihren Hintern. »Wenn du anfängst zu schreien oder Dummheiten machst, ist Tyndale gezwungen, etwas dagegen zu unternehmen. Ich bin sicher, daß es dir mißfallen würde, für die nächsten Stunden ans Bett gefesselt zu werden.«
    Er scheuchte Percy hinaus, ehe er sie auf das Bett fallen ließ. Dann löste er die Krawatte von ihren Handgelenken, verließ das Zimmer und schloß mit einem leisen Klicken die Tür. Er wußte, daß sie den Knebel früher oder spä-
    ter aus ihrem Mund ziehen würde, aber dann war er nicht mehr da und brauchte sich ihr Gezeter nicht anzuhören.
    »Komm, Percy. Ich habe einen Abendanzug für dich, wenn du mit mir auf den Ball kommen möchtest.«
    Percy schüttelte verwirrt den Kopf, während er Nicholas zu dessen Gemächern im ersten Stock folgte. »Ich könnte mitkommen, aber ich verstehe nicht, warum du den Ball besuchst, wenn sie doch nicht da ist.«
    »Das ist die Krönung des Ganzen.« Nicholas lachte in sich hinein. »Wozu ist es

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