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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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gut, daß Lady E. den Ball verpaßt, wenn sie nicht morgen von ihren lieben Freundinnen hört, daß ich vom Moment meiner Ankunft bis zu meinem Verschwinden keinen einzigen Tanz ausgelassen habe?«
    »Das ist grausam, Montieth.«
    »Nicht grausamer als ihre Entscheidung, mich für Malory fallen zu lassen.«
    »Aber das stört dich doch gar nicht«, wandte Percy ein, der außer sich war.
    »Nein, es stört mich nicht. Aber es verlangt doch nach irgendeiner Reaktion, findest du nicht? Schließlich wäre sie am Boden zerschmettert, wenn ich nichts dergleichen getan hätte.«
    »Wenn sie sich hätte aussuchen können, wie du rea-gierst, Montieth, dann glaube ich nicht, daß ihre Wahl darauf gefallen wäre.«
    »Da hast du vermutlich recht. Aber es ist immer noch besser, als wenn ich Malory zum Duell auffordern würde. Oder bist du etwa anderer Meinung?«
    »Himmel, nein!« Percy war aufrichtig erschrocken.
    »Gegen den hättest du nicht die geringste Chance!«
    »So, glaubst du das?« murmelte Nicholas. »Hm, vielleicht nicht. Schließlich hat er mehr Übung als ich. Aber wir werden nie erfahren, wer der Sieger gewesen wäre, oder?«
    5.
    Reggie fürchtete sich nicht. Sie hatte genug gehört, um zu wissen, daß ihr Entführer ein Edelmann war. Er ging davon aus, daß ihr Kutscher ihn erkannt hatte, und inso-fern stellte er keine wirkliche Bedrohung dar. Nein, ihr würde nichts zustoßen.
    Noch etwas anderes veranlaßte sie, genüßlich und ge-hässig zu lächeln. Der Mann hatte einen grauenhaften Irrtum begangen. Er hielt sie für eine andere - Selena hatte er sie genannt. »Ich bin es nur«, hatte er gesagt, als müßte sie seine Stimme mit Leichtigkeit erkennen.
    Selena? Wieso glaubte dieser Mann, sie wäre Selena?
    Er hatte sie schlicht und einfach vom Bürgersteig aufge-griffen, und wie kam er also dazu... »Der Kutscher hat mich erkannt!« Gütiger Himmel, Lady Eddington! Er kannte die Kutsche, und daher hielt er sie für Lady Eddington.
    Das war von unschätzbarem Wert. Er würde sich auf den Ball der Shepfords begeben - und, voilà, dort würde er Lady Eddington zusammen mit Reggies Vettern und Kusinen vorfinden. Wie gern würde sie sein Gesicht sehen ... In jüngeren Jahren hatte auch sie ihren Mitmen-schen mit Vorliebe solche Streiche gespielt.
    Und dann würde er sich eilig auf den Heimweg machen, sich überschwenglich entschuldigen und sie um Verzeihung bitten. Er würde sie anflehen, kein Wort dar-
    über zu verlieren. Und sie würde einwilligen müssen, weil schließlich ihr Ruf auf dem Spiel stand. Sie würde den Ball besuchen und ganz einfach sagen, sie wäre länger bei Onkel Anthony gewesen, als sie es vorgehabt hatte. Niemand würde je erfahren, daß sie entführt worden war.
    Nachdem sie den Knebel und die Krawatte entfernt hatte, streckte sie sich auf dem Bett aus. Sie war völlig gelassen und kostete das Abenteuer aus. Es war nicht ihr erstes, nein, keineswegs. Sie hatte Ihr Leben lang Abenteuer bestanden. Angefangen hatte es, als sie sieben Jahre alt gewesen war und im Winter auf dem zugefrorenen See von Haverston eingebrochen war. Sie wäre ertrunken, wenn nicht einer der Stallknechte ihre Rufe gehört und sie aus dem Wasser gezogen hätte. Im Jahr darauf hatte derselbe Junge einen wilden Keiler abgelenkt, der sie auf einen Baum gejagt hatte. Der Keiler hatte sich auf ihn ge-stürzt, und während er schnell wieder gesund wurde und seinen Freunden beglückt alle Einzelheiten dieser dramatischen Rettung erzählte, wurde ihr der Wald für ein Jahr verboten.
    Nein, selbst die fast fromme Hingabe, mit der sich ihre Onkel ihrer Kindheit gewidmet hatten, war dem Schicksal nicht hinderlich gewesen, und Reggie hatte in neunzehn Jahren mehr Abenteuer hinter sich gebracht als die meisten Männer in einem ganzen Leben. Als sie sich in ihrem elegant eingerichteten Gefängnis umsah, in dem sie nun vorübergehend eingesperrt war, lächelte sie. Wie sie wußte, träumten junge Frauen von Abenteuern, sehnten sich danach, von gutaussehenden Fremden, die auf Pferden einherkamen, hochgehoben und entführt zu werden, aber sie hatte es in Wirklichkeit erlebt. Sogar zweimal, denn der Streich des heutigen Abends war nichts Neues für sie.
    Vor zwei Jahren, mit siebzehn, war sie auf der Straße nach Bath von drei maskierten Wegelagerern überfallen und von dem kühnsten verschleppt worden. Gott sei Dank, daß ihr verwegener ältester Vetter Derek an diesem Tag auch in der Kutsche gesessen hatte. Er hatte eines der Pferde

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