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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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losgebunden, wutentbrannt die Verfolgung ihres Entführers aufgenommen und Reggie davor bewahrt...
    Wovor auch immer, jedenfalls vor den Absichten des Fremden.
    Und davor hatte sie im Alter von zwölf Jahren ein Abenteuer auf hoher See überstanden. Sie war für einen ganzen Sommer entführt worden und hatte auf dem Meer gräßliche Stürme und sogar eine ganz unglaubliche Schlacht miterlebt.
    Jetzt wurde ihr also wieder ein Abenteuer geboten, und zwar diesmal ein lustiges, bei dem sie sich recht sicher fühlte - und dann richtete sie sich kerzengerade auf. Onkel Tony! Er wußte davon! Plötzlich war es gar nicht mehr komisch. Wenn er dahinterkam, wer ihr Entführer war, würde er hier auftauchen und die Tür eintreten. Das würde einen Klatsch ohne Ende nach sich ziehen, und dann war es aus mit ihr. Anthony Malory würde es dem Mann auch nicht leichtmachen. Er würde den armen Kerl zu einem Duell herausfordern und ihn töten, ob es nun ein Irrtum gewesen war oder nicht.
    Reggie stand auf und lief im Zimmer umher. Sie war barfuß. Ach, du meine Güte, die Lage spitzte sich ganz übel zu. Sie ging immer wieder auf und ab und sah sich das Zimmer näher an, um sich zu zerstreuen. Der Raum war in gedämpften Grün- und Brauntönen gehalten, ein paar moderne Chippendalemöbel standen herum. Ihr Cape hing über einem Sessel, ihre Schuhe standen auf dem Boden davor, und ihre Maske war auf den Polstersitz geworfen worden. Von dem einzigen Fenster aus sah man auf den Garten, der jetzt dunkel und voller Schatten da-lag. Sie brachte ihre Frisur vor einem Spiegel in Ordnung, der von Blättern und Blüten im Rocaille-Stil umrahmt war.
    Würde Tyndale sie wirklich fesseln und knebeln, wenn sie anfing, um Hilfe zu schreien? Es war ihr lieber, wenn sie das nicht so genau wußte. Sie fragte sich auch, warum Nick so lange brauchte, um zu merken, daß er sie mit jemandem verwechselt hatte. Die Minuten tickten auf der Meißner Uhr, die das Kaminsims schmückte.
    Nicholas sah sie in den Armen eines Gecken in leuchtend grünem Satin, der sich entsetzlich mit Selenas pflaumen-farbenem Abendkleid biß, einen Walzer tanzen. Diese Farbzusammenstellung machte sie zu einem Paar, das man auf der gesteckt vollen Tanzfläche kaum übersehen konnte.
    »Jetzt hol mich doch der Teufel«, knurrte Nicholas.
    Percy, der neben ihm stand, drückte sich deutlicher aus. »O mein Gott! Du hast es wirklich getan, und ich wußte, daß du es nicht hättest tun sollen, aber du hast es getan, und jetzt kannst du sehen, was du tust.«
    »Halt den Mund, Percy.«
    »Das ist sie doch, oder? Wer in Gottes Namen ist dann das Vögelchen, das du bei dir zu Hause in den Käfig gesperrt hast? Du hast Malory die Mätresse gestohlen, so ist es doch? Er wird dich umbringen, Nick«, teilte Percy ihm mit. »Er wird dich verdammt noch mal umbringen, genau das und nichts anderes.«
    Nicholas stand kurz davor, seinen leicht erregbaren Freund zu ermorden. »Du kannst aber auch nicht einen Moment lang den Mund halten, nein? Du mußt reden und reden. Das einzige, was auf mich zukommt, ist die Strafpredigt einer wütenden Frau, die ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen habe. Lord Malory wird mich nicht wegen einer solchen dämlichen Verwechslung zum Duell herausfordern. Wer ist denn überhaupt zu Schaden gekommen?«
    »Der Ruf der Dame, Nick. Wenn das rauskommt...«
    »Wie soll es denn rauskommen? Benutz mal deinen Verstand, alter Junge. Wenn sie Malorys Mätresse ist, welchen Ruf hat sie dann noch zu verlieren? Was ich allerdings wirklich gern wüßte - was hatte sie in Lady Eddingtons Kutsche zu suchen?« Er seufzte, ganz der mißver-standene Mann, der zum Narren gehalten worden war.
    »Ich mache mich am besten gleich auf den Heimweg und lasse sie raus - ganz gleich, wer sie ist.«
    »Brauchst du Hilfe?« Percy grinste. »Ich würde zu gern wissen, wer sie ist.«
    »Ich halte es für unwahrscheinlich, daß sie in umgänglicher Stimmung ist, und muß froh sein, wenn mir nur eine Vase an den Kopf geworfen wird.«
    »Danke, das darfst du allein hinter dich bringen. Du kannst es mir ja morgen ganz genau erzählen.«
    »Ich dachte mir schon, daß du dich drücken würdest«, sagte Nicholas trocken.
    In aller Eile fuhr er nach Hause. Inzwischen war er ziemlich ernüchtert und bereute den gesamten Verlauf des Abends zutiefst. Er hoffte, die geheimnisvolle Dame würde Sinn für Humor haben.
    Tyndale öffnete ihm die Tür und nahm seinen Umhang, den Hut und die Handschuhe entgegen.

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