Malory
betrete.«
»Wie Sie sehen, ist Lady Reggie nicht allein, und wenn Sie sich jetzt umdrehen würden, könnte ich mir etwas überziehen.«
Meg schnappte nach Luft, als er seine Beine ohne jede weitere Vorwarnung aus dem Bett schwang. Sie wirbelte eilig herum, und Wachs spritzte auf den Fußboden. Was hatte er in Reggies Bett zu suchen? Als er auf und davon gegangen war, hatte er dem armen Mädchen das Herz gebrochen. Und jetzt war er wieder da, und das, ihrer Vermutung nach, ohne ein Wort der Entschuldigung.
»Sie können sich jetzt wieder umdrehen und mir sagen, was Sie hier wollen.«
Meg sträubten sich die Haare. Sie warf zögernd einen Blick über ihre Schulter, doch in dem Moment trat er hinter sie und verstellte ihr den Blick auf das Bett.
Argwöhnisch fragte sie: »Weiß sie, daß Sie hier sind?«
Nicholas lachte. »Gute Frau, wessen klagen Sie mich eigentlich an?«
Meg zog die Schultern hoch und versuchte, sich eine Antwort einfallen zu lassen.
»Gibt es irgendwelche Probleme, die Sie mitten in der Nacht hierherführen?« fragte Nicholas, ehe sie etwas sagen konnte.
»Ich habe Lord Thomas zum Stillen gebracht«, erklärte sie, und er fragte sich, wie er so schnell hatte vergessen können, daß der Säugling auch mitten in der Nacht seine Anforderungen stellte.
Meg fuhr fort, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Es ist mühsam, das ist wahr, aber es wird nicht mehr allzu lange so weitergehen mit diesem nächtlichen Stillen. Ein paar Nächte hat er jetzt schon durchgeschlafen. Es liegt an der Reise und an dem fremden Zimmer, das macht ihn unruhig.«
»Schon gut, Sie können ihn mir geben.«
Meg wich erstaunt zurück. »Entschuldigen Sie viel-mals, eure Lordschaft, aber wäre es nicht besser, wenn Sie das Zimmer für eine Weile verließen?«
»Nein, das tue ich ganz bestimmt nicht«, entgegnete Nicholas entschieden. »Aber Sie können gehen. Nein, gute Frau, ich bilde mir nicht ein, daß ich seine Bedürfnisse be-friedigen kann, und daher brauchen Sie mich gar nicht so anzusehen. Ich werde ihn seiner Mutter geben und dafür sorgen, daß er wieder zu Ihnen kommt, wenn er getrunken hat.«
Er streckte die Arme nach Thomas aus, und Meg war gezwungen, seinen Wünschen Folge zu leisten, doch sie warnte ihn: »Passen Sie auf. Sie müssen den Hals stützen. .. Ja, so ist es richtig, genauso. Er ist nämlich keine Puppe und kein Spielzeug.« Er warf ihr einen so finsteren Blick zu, daß sie augenblicklich verschwand.
Nicholas seufzte. Es half nichts. Er mußte sie wecken.
Verflucht noch mal, er wollte sie nicht wecken. Sie hatte lange genug geschlafen, und die Wirkung des Weines mußte jetzt verflogen sein. Seine Anwesenheit würde sie schockieren. Oh, warum konnte das Kind nur trinken, wenn sie wach war? Ihre hübschen Brüste waren ohnehin entblößt, und sie lag auf der Seite. Ob das Kind es wohl ohne ihre Hilfe konnte?
Er hob den kleinen Jungen behutsam hoch und legte ihn dicht neben Regina. Nichts passierte. Nicholas lehnte sich zurück und runzelte die Stirn. Warum zum Teufel wurde nichts daraus? Besaßen Babys denn gar keinen Instinkt?
Er drehte das kleine Gesicht zu ihr um, bis die Wange des Babys ihre Brustwarze streifte. Doch der kleine Kopf wandte sich wieder ab, und Thomas fing an, enttäuscht zu wimmern.
In seiner Verzweiflung legte Nicholas sich hinter Thomas, drehte ihn auf die Seite und führte den kleinen Mund zu der Brustwarze. Nicholas hielt den Jungen dort fest, bis er die Brustwarze schließlich fand und Thomas anfing zu saugen.
Nicholas lächelte. Er war mit sich und dem Baby zufrieden, legte seine Hände auf den kleinen Hinterkopf und preßte ihn gegen den Nahrungsquell. Jetzt konnte Nicholas entspannt daliegen und Mutter und Kind ansehen. Jeder neue Vater sollte in diese glückliche Lage kommen, sagte er sich.
Fast hätte er vor Freude über seine eigene Geschicklich-keit laut gelacht. Er war so verflucht stolz. Das war sein Sohn - er hätte jeden umgebracht, der etwas anderes behauptete - und er hatte geholfen, den Kleinen zu füttern.
Oder zumindest hatte er das Baby dorthin gebracht, wo es seine Nahrung fand. Das war doch fast dasselbe. Er verstand nun ein wenig von dem, was Regina jedesmal empfinden mußte, wenn sie den Jungen stillte. Es war ein fantastisches Gefühl.
Als er die beiden ansah, erfüllten ihn wieder diese Wärme und diese Zärtlichkeit, die er in der Nacht zuvor empfunden hatte, und dazu kam ein gewaltiger Besitzer-stolz. Seine Frau, sein Kind. Sie
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