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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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das Wohnzimmer, das zwischen den beiden herrschaftlichen Suiten lag. »Wohin bringt ihr all das?« murrte er. Eins der Mädchen trug einen Korb mit Schuhen, und die anderen beiden waren mit Unmengen von Kleidern behängt.
    Die
    Dienstmädchen
    erbleichten
    angesichts
    seiner
    Miene und sagten kein Wort. Reggie folgte ihnen, und nachdem sie alle drei weggeschickt hatte, fragte sie ihren Mann: »Warum fauchst du die Mädchen an?«
    »Gefallen dir deine Zimmer nicht?« fragte er, immer noch verwundert, weil ihre Kleider fortgebracht wurden.
    »Ganz im Gegenteil, sie gefallen mir sogar sehr gut. Die Dienstmädchen entfernen Lady Miriams Habe, wie schon einmal. Ich nehme an, sie ist wieder dort eingezogen, nachdem ich gegangen bin, weil sie geglaubt hat, ich käme nicht wieder.«
    Das konnte ihn nicht beruhigen. Er fühlte sich zu elend, als daß ihn irgend etwas hätte beruhigen können. »Du wärst auch nicht zurückgekommen, wenn ich nicht darauf bestanden hätte, oder?«
    Reggie zuckte die Achseln. »Das habe ich mir nie genauer überlegt. Ich bin lediglich nach London zurückgekehrt, weil ich bei Thomas' Geburt meine Familie in der Nähe haben wollte.«
    »Natürlich, deine geliebte Familie«, höhnte er. »Deine Familie ist weit fort von hier, und dafür danke ich Gott. Du wirst nicht wieder zu ihnen laufen.«
    Reggie stand wie erstarrt da, ihre Augen funkelten vor Wut. »Ich bin nie zu meiner Familie zurückgelaufen, aber wenn ich das wollte, dann täte ich es auch.«
    »Nein, das wirst du nicht tun!« schrie Nicholas. »Und ich sage dir jetzt gleich, daß deine Onkel in diesem Haus nicht willkommen sind!«
    »Das ist doch nicht dein Ernst?« fragte sie atemlos.
    »Du wirst es ja erleben!«
    »Oh! Das ist ja wohl...« Sie war zu aufgebracht, um den Gedanken zu beenden. »Oh!«
    Sie wirbelte herum, stürmte in ihr Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Nicholas starrte die geschlossene Tür an, und seine Wut ging mit ihm durch. Mit zwei Schritten stand er vor der Tür und riß sie auf.
    »Wage es nicht, jemals wieder fortzulaufen, wenn ich mit dir rede!« brüllte er.
    Reggie wirbelte verblüfft, aber keineswegs eingeschüchtert durch den Zorn, der in ihm tobte, zu ihm herum. Sie hatte ihre eigene Wut zu lange angestaut.
    »Du hast nicht geredet!« Ihre Stimme konnte es jetzt an Lautstärke mit seiner aufnehmen. »Du hast geschrien, und noch dazu Unsinn. Glaube bloß nicht, daß du mir derartige Einschränkungen auferlegen kannst, weil ich das nämlich nicht dulde! Ich bin doch nicht dein Dienstmädchen!«
    »Und was bitte bist du?«
    »Deine Frau!«
    »Genau! Meine Frau. Und wenn ich dir Vorschriften machen will, dann tue ich das auch, verdammt noch mal!«
    »Raus!« schrie sie. »Raus!«
    Er stand immer noch im Türrahmen, und sie drückte die Tür gegen ihn, bis sie sich schloß und er draußen stand.
    Nicholas war außer sich, aber er versuchte nicht, die Tür noch einmal zu öffnen. Die Bedeutung, die es in sich trug, daß sie ihn aus ihrem Zimmer verbannt hatte, war zuviel für ihn und stand symbolisch für die Abweisung, mit der er gerechnet hatte. Er sah die geschlossene Tür an - eine Schranke, fest und undurchdringlich, eine unüberwind-bare Hürde.
    34.
    »Nur mal angenommen, ich würde erwähnen, daß ich für das Wochenende Gäste erwarte.«
    Diese Äußerung zog alle Blicke auf Miriam. Sie saßen in dem großen Eßzimmer beim Abendessen, Nicholas am einen Kopfende des Tisches, Reggie am anderen. Rufweite könnte eine Beschreibung für die Entfernung zwischen dem Herrn und der Dame des Hauses sein. Das war Reggie nur recht. Sie hatte seit drei Tagen kein Wort mit ihrem Mann gesprochen.
    Miriam und Eleanor saßen einander an den Längsseiten des Tisches gegenüber. Es war wesentlich leichter für die beiden, sich zu unterhalten, aber die Schwestern hatten einander nichts zu sagen.
    Sir Walter Tyrwhitt saß neben Miriam. Der freundliche Nachbar war vorbeigekommen, und sie hatte ihn eingeladen, zum Essen zu bleiben. Wie üblich war Miriams Verhalten in der Nähe des charmanten Gentlemans kaum wiederzuerkennen. Sie wirkte fast herzlich.
    Tyrwhitt war wirklich ein äußerst liebenswürdiger Mann in mittleren Jahren, ein paar Jahre jünger als Miriam, und sehr attraktiv, mit vornehmen silbernen Strähnen in seinem dunkelbraunen Haar, besonders an den Schläfen, und grünen Augen. Er war mit Herz und Seele Landwirt und wurde nie müde, über den Boden, die Saat und das Wetter zu reden. Zu Nicholas'

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