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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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dem Lager, als Sie auftauchten und die Leute aufforderten weiterzuziehen. Sie werden mich nicht bemerkt haben. Um ehrlich zu sein, Sie haben nichts und niemanden mehr wahrgenommen, nachdem Sie das Mädchen erblickt hatten.«
    Es durchfuhr ihn glühend heiß; die Wahrheit dieser Worte war verwirrend, doch unwiderlegbar. »Sie ist ungewöhnlich anziehend«, verteidigte sich Christopher.
    »O ja, das ist sie in der Tat, aber was hat das damit zu tun, Mylord? Nein, Sie brauchen sich nur eines vor Augen zu halten. Es gibt eine Art von Liebe, die lange braucht, um zu wachsen, und dann gibt es die andere, die plötzlich da ist, die Sie wie ein Pfeil unerwartet mitten ins Herz trifft. Ihr Interesse an dem Mädchen habe ich nie in Frage gestellt. Es stand Ihnen im Gesicht geschrieben.«
    Liebte er sie? Christopher wollte aufbrausen, schluckte dann aber eine verächtliche Bemerkung hinunter.
    Großer Gott, warum war er nicht früher darauf gekommen? Er hatte zunächst angenommen, er sei besessen von ihr, die Welt seiner Gefühle sei aus dem Lot geraten, weil jede Faser seines Körpers danach drängte, sie zu besitzen. Aber dann erinnerte er sich, wie unbe-schreiblich glücklich und zufrieden er gewesen war, als er an jenem Morgen erwachte und Anastasia neben sich in seinem Bett fand. Er war nicht auf den Gedanken gekommen, daß er verhebt sein könnte.
    »Die Frage stellt sich nun, Mylord«, fuhr William fort,
    »was Sie in diesem Fall zu unternehmen gedenken?«

Kapitel Vierundzwanzig
    E r hatte sie gefunden und war zu ihr gekommen. In der Hoffnung, Christopher ›zufällig‹ zu begegnen, mußte Anastasia nicht ausgehen und sich in den Kreisen ›zeigen‹, in denen Christopher verkehrte. Zudem hatte es nicht mehrere Wochen gedauert, wie sie vermutete. Er war zu ihr gekommen, gleich einen Tag nach ihrem offiziellen ›Auftritt‹ in der Gesellschaft.
    Eigentlich sollte sie so vernünftig sein und nichts anderes hineinlesen, als daß sich Elizabeths Bemühungen, Gerüchte über sie zu verbreiten, bezahlt gemacht hatten, aber Anastasia konnte nicht anders. Er war hier, obwohl sie nicht damit gerechnet hatte, ihn nach so kurzer Zeit wiederzusehen, und daß er sie mit seinen Blicken verschlang, übersah sie zunächst einmal geflis-sentlich. Sie hatte von ihm erwartet, daß er ihr Tun ernsthaft mißbilligen würde, da sie seine Einstellung zu diesem Thema kannte: Bürgerliche und Adlige ver-banden sich nicht, schon gar nicht auf Dauer.
    Sie aber hatte den Bogen noch um einiges überspannt.
    Sie gab vor, etwas zu sein, das sie nicht war. Schön, es war nicht ihre Idee gewesen, aber sie hatte auch nichts dagegen unternommen. Es würde zu Christophers strengen Grundsätzen passen, sie deswegen zur Rechenschaft zu ziehen. Allerdings hatte er sich mit Victoria unterhalten, und jetzt sprach er mit William, während sie angespannt darauf wartete, was er als nächstes tun würde.
    Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt, seit er in der Nähe war. Die Unterhaltung mit ihren Be-wunderern stockte. Das Herz raste in freudiger Ungeduld, und ihre Gedanken schwirrten um den großen, gutaussehenden Mann am anderen Ende des Salons.
    Wenn sie eine Bemerkung gemacht hätte, nachdem er den Raum betreten hatte, sie würde sich nicht mehr daran erinnern.
    Sie wollte sich gerade bei ihren Verehrern entschuldigen und auf Christopher zugehen. Ihr zukünftiges Glück stand auf dem Spiel, und sie konnte keinen Augenblick länger warten. Aber das war nicht nötig. Er setzte sich in ihre Richtung in Bewegung. Sein Ausdruck hatte sich nur leicht verändert. Er sah äußerst entschlossen und grimmig aus, fast ein wenig bedroh-lich. Eine Zusammensetzung, die Anastasia nicht gerade hoffnungsvoll stimmte.
    Sie hielt den Atem an. Es war unschwer zu sehen, daß ihre Aufmerksamkeit nur ihm galt, und auch die jungen Männer, die sie umringten, blickten jetzt zu Christopher.
    In diesem Augenblick war sie auf eine peinliche Szene gefaßt. Seine mit Gelassenheit vorgebrachte Erklärung hatte sie nicht erwartet. »Sie werden die junge Dame entschuldigen müssen, meine Herren. Ich möchte etwas mit ihr besprechen ... unter vier Augen.«
    Diese Ankündigung hörte man natürlich höchst ungern, da die jungen Galane erbittert darum wetteiferten, Anastasias Aufmerksamkeit zu gewinnen. Adam Sheffield versuchte dem allgemeinen Mißfallen Ausdruck zu verleihen. »Seht euch den an! Malory, Sie können doch nicht einfach ...«
    Christopher unterbrach ihn mit einer

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