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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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dich schon so lange. Und viel zu lange hab’ ich gedacht, ich könnte dich nicht kriegen. Aber das ist vorbei, hm?«
    Gabrielle hatte ein Keuchen vernommen, als Pierre gesagt hatte, dass er sie wollte. Sie war es nicht gewesen. Aber sie konnte sich vorstellen, was Red fühlte, als sie das hörte – falls sie Pierre wirklich liebte. Womit hatte die Frau denn gerechnet? Hatte sie den Zweck seines Plans schlicht ignoriert und gehofft, dass er scheitern würde? Oder konnte sie ebenso wenig daran ändern wie sie selbst?
    Gabrielle sagte nichts, vor lauter Angst und Ekel brachte sie kein Wort heraus, als Pierre sich dem Bett näherte. Der Knall eines Pistolenschusses draußen auf dem Hof ließ ihn jedoch innehalten.
    »Was tun diese Dummköpfe da?«, knurrte er. Auf Franzö-
    sisch vor sich hinfluchend machte er kehrt, um nachzuschau-en. Gabrielle erkannte, dass diese Ablenkung ihr wahrscheinlich die einzige Fluchtmöglichkeit bot. Sie sprang aus dem Bett und war bereits auf halbem Weg zur Tür, als ihr einfiel, dass Red sie womöglich aufhalten würde. Sie schaute zurück.
    Red stand hinter dem Bett. Sie sah wütend aus, doch das hatte nichts mit Gabrielles Fluchtversuch zu tun.
    »Lauf weiter, los!«, zischte sie. »Hau ab, solange du noch kannst!«
    Gabrielle zögerte. »Was wirst du ihm sagen?«
    »Ihm sagen? Nach dem, was er zu dir gesagt hat, kann er froh sein, wenn ich ihn nicht umbringe. Ich bin fertig mit ihm!«
    Gabrielle verschwendete keine Zeit mehr. Die Halle unten war leer. Was auch im Hof vorging, es hatte jedenfalls alle Piraten nach draußen gelockt. Ehe sie die Tür erreichte, hörte sie noch mehr Pistolenschüsse, und was sie dann zu sehen bekam, war das reinste Chaos.
    Die Männer von den Schiffen! Sie waren überall und kämpften mit allem, was sich als Waffe eignete, manche sogar nur mit der nackten Faust. Sie entdeckte Ohr, oh Gott sei Dank, er lebte! Sie erkannte, dass er die Schiffsbesatzungen befreit haben musste. Doch sie suchte verzweifelt nach einem bestimmten Mann in der Menge. Der größte Mann dort hinten
    – bei Tageslicht hätte sie ihn sofort gesehen, doch im Mond-schein brauchten ihre Augen einige Augenblicke, ehe sie ihn fanden. Vor lauter Erleichterung wurden ihr die Knie weich.
    Drew hatte einen Piraten am Schlafittchen gepackt und bear-beitete ihn mit der Faust. Er lebte!
    Beinahe wäre sie zu ihm gerannt, nur mit Mühe gelang es ihr, diesen Drang zu unterdrücken. Er sah so großartig aus, wie er mit fliegenden Fäusten von einem Piraten zum nächsten sprang. Sie wusste aber, dass es momentan nicht gut war, ihn zu stören, dagegen war der Zeitpunkt bestens geeignet, um ihren Vater zu suchen, denn im Hof herrschte ein solcher Aufruhr, dass niemand von ihr Notiz nahm.
    Gabrielle schlich sich vorsichtig um die Kämpfenden herum, nur einmal wurde sie aufgehalten, als zwei miteinander ringende Männer ihr beinahe vor die Füße fielen. Die erste Tür, die sie entdeckte und die so aussah, als könne sie ein Ker-kereingang sein, führte nur in einen kalten Keller. Die zweite Tür war die richtige. Die enge Treppe dahinter wurde von einer Fackel beleuchtet, die oben an der Wand hing. Viel war davon nicht mehr übrig, doch in einem Korb gleich hinter der Tür lag noch ein halbes Dutzend. Gabrielle zündete eine neue Fackel an. Im nun helleren Lichtschein entdeckte sie einen großen Ring mit einem einzelnen Schlüssel daran, der an einem Wandhaken hing. Sie packte ihn und stieg die Treppe hinab. Dass es nur einen Schlüssel gab, bereitete ihr Sorge, doch als sie am Fuß der Treppe ankam, verstand sie. An dem langen Gang dort unten gab es nur zwei Türen, eine auf jeder Seite.
    Verliese für Soldaten, gebaut um viele Gefangene zusammen einzusperren. Eine Tür stand offen und gab den Blick frei auf eine große, unbenutzte leere Zelle. Die andere war verschlossen. Dahinter konnte sie Stimmen hören, die sich über den Aufruhr auf dem Hof unterhielten.
    »Papa?«
    »Gabby?«, hörte sie von weit hinten in der Zelle, dann kam die Stimme näher zur Tür. »Mein Gott, was machst du denn hier?«
    Gabrielle ließ die Fackel fallen und nestelte an dem Schloss herum, ihre Hände zitterten plötzlich. »Ich – ich dachte, jetzt bin ich mal dran mit dem Retten.«
    Ihr kamen die Tränen und sie konnte sie nicht mehr aufhalten. Wochenlang hatte sie sich große Sorgen gemacht, dabei war ihre schlimmste Befürchtung gewesen, dass Pierre, böse wie er war, Nathan und seine Crew nicht am Leben gelassen

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