Malory
keine richtigen Freunde, aber mehr als nur flüchtige Bekannte.«
Zögernd sagte Drew nun zu Gabrielle: »Ich wollte deinen Vater fragen, ob ich dich heiraten darf.«
Da wurde Gabrielle sehr still und lehnte sich zurück, um zu ihm aufzuschauen. Etwas lag in ihren Augen. Belustigung?
Zärtlichkeit? Verdammt, er konnte es nicht benennen, und plötzlich fühlte er sich sehr unsicher. Nie zuvor in seinem Leben hatte es ihm einer Frau gegenüber an Selbstvertrauen ge-mangelt. Allerdings hatte er auch noch nie zuvor so für eine Frau empfunden.
»Liebst du mich, Drew?«
»Mein Gott, Gabby, musst du das wirklich noch fragen?«
»Aber deine Schwester war ganz sicher, dass du niemals heiraten würdest.«
»Meine Schwester weiß nicht, dass du mich durch die Höl-le geschickt hast, um mir darüber klar zu werden.«
»Hölle?!«, stieß Gabrielle entrüstet hervor und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien.
Er ließ sie jedoch nicht ganz los, sondern legte zärtlich eine Hand an ihre Wange. »Ich weiß, dass es im Moment in meinem Leben nichts Wichtigeres gibt, als dich nicht zu verlieren.
Ich weiß, dass ich Tag und Nacht an dich denke. Ich weiß, dass ich bei der Vorstellung, Pierre könnte dir wehtun, fast wahnsinnig geworden bin. Ich weiß, dass ich verrückt bin vor Verlangen nach dir. Ich weiß, dass ich dich beschützen und lieben will ... ich weiß sehr gut, was das alles bedeutet, Gabby. Ich liebe dich so sehr, dass es schmerzt.«
Ihr Lächeln kam zögernd, doch es wurde rasch breiter.
»Lass uns zu meinem Vater gehen, damit du ihm all die Grün-de nennen kannst, weshalb du mich heiraten willst.«
»Ähm, wenn es dir nichts ausmacht, werde ich ihm nur einen Grund sagen. Väter hören es für gewöhnlich nicht so gern, wenn im Zusammenhang mit ihrer Tochter von Begierde die Rede ist.«
»Den Teil kannst du weglassen.«
»Wenn ich richtig darüber nachdenke, haben Väter auch die Möglichkeit, Nein zu sagen. Willst du wirklich, dass ich ihn frage?«
»Ich? Du warst derjenige, der davon geredet hat, ihn um Erlaubnis zu bitten«, erinnerte sie ihn.
»Es war nur so ein Gedanke. Ich glaube, ich habe das nicht ganz ernst gemeint. Eigentlich wollte ich nur dich wissen lassen, was mich bewegt. Dein Einverständnis reicht mir vollkommen.«
»Mach dir keine Sorgen. Er wird nicht allzu böse sein, wenn er von dem Skandal in London erfährt.«
Drew stöhnte auf. Doch kurz bevor sie die Arme um seinen Hals schlang und seinen Mund an ihren zog, merkte er, dass Gabrielle grinste. »Ein bisschen Quälerei hast du verdient, dafür dass du mich so lang auf dieses Geständnis hast warten lassen«, sagte sie an seinen Lippen.
»Dann wirst du mich also heiraten?«
»Ich wollte dich schon in London heiraten!«
In dem Moment, in dem er sie küsste, vergaßen sie alles um sich herum, auch die Beifallsrufe ihrer zuschauenden Freunde hörten sie nicht. In der Nähe der Baracken stieß James auf Nathan, der Pierre gerade in ein Seil einwickelte. Der Pirat hatte so viele Schläge einstecken müssen, dass er kaum noch bei Bewusstsein war. Gerade erst waren Nathans Männer, die ihn sich zugereicht hatten, mit ihm fertig geworden. Jeder von ihnen hatte sich mit einem Faustschlag oder einem Fußtritt bei Pierre für die Gastfreundschaft bedankt.
»Ich hätte ihm einfach den Hals gebrochen«, bemerkte James.
»James Malory!«, rief Nathan, als er aufschaute. »Gabby hat gesagt, Sie haben bei dieser Rettungsaktion mitgemacht.
Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mit von der Partie sein würden, hätte ich mir nicht all die Wochen den Kopf zerbrochen!«
»Ich hoffe, dieses Seil bedeutet, dass ihr Lacross aufknüpfen wollt?«
Nathan schaute auf Pierre und schüttelte den Kopf. »Nein, er hat ein schlimmeres Schicksal verdient. Ich werde ihn der englischen Gerichtsbarkeit auf Anguilla übergeben, wo er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen wird.«
»Wenn das so ist, darf ich mal?«, sagte James, dann beugte er sich herab, um Pierres Kopf vom Boden hochzuheben und ihm mit einem ordentlichen Faustschlag eine Platzwunde an der Schläfe zu verpassen. Danach war Pierre bewusstlos.
Nathan kicherte in sich hinein. »Immer noch der Alte, was Malory? Verdammt, es tut gut, Sie wiederzusehen! Sie haben nicht nur mein Leben und das meiner Männer gerettet, sondern, was noch wichtiger ist, Sie haben Gabby gerettet.«
»Ich glaube, das war ich!«, sagte Drew, der sich mit Gabrielle zu ihnen gesellte.
James hob eine seiner
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