Malory
blonden Brauen, sagte dann aber großherzig: »Ich gebe zu, dass mein Schwager heute seinen Anteil an Prügeln ausgeteilt hat. Nathan, das ist einer der jün-geren Brüder meiner Frau, Drew Anderson.«
»Sehr erfreut, Sir«, sagte Drew, indem er herzlich Nathans Hand schüttelte.
»Nein, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Nathan. »Aber Sie, James! Sie haben Ihre Schuld bei mir mehr als beglichen. Ich hatte Sie nur gebeten, Gabby bei der Suche nach einem .. «
James unterbrach ihn mit einer Handbewegung zu Drew, der schon wieder damit beschäftigt war, Gabrielle abzuküssen. »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass ich alle Bitten erfüllt habe.«
Kapitel 52
Schon am nächsten Tag heiratete Gabrielle Drew Anderson in einer kleinen Kapelle unweit ihres Hauses auf St. Kitts. Sie hätte auch gewartet, falls er gern nach seinen Brüdern geschickt hätte, damit sie bei dem freudigen Ereignis dabei sein konnten, doch Drew wollte nichts davon hören. Sobald er die Erlaubnis ihres Vaters bekommen hatte, was für ihn eine schmerzhaft peinliche Erfahrung gewesen war, hatte er nach dem nächsten Priester gefragt. Schließlich waren seine Schwester und sein Schwager als Vertreter der Familie zur Stelle.
Es hatte Gabrielle ungemein belustigt zu sehen, wie schwer es ihm gefallen war, mit ihrem Vater zu sprechen. Erst hatte er es gar nicht abwarten können, doch dann, als er die Frage for-mulieren musste, war er über jedes Wort gestolpert. Und sie wusste auch warum. Es lag an dem Wort »Heirat«. Er hat tatsächlich gedacht, er könne sich sein Leben lang amüsieren, oh-ne je eine feste Bindung einzugehen. Es akzeptieren zu müssen, dass er sie heiraten wollte, war für ihn wie ein Schock.
Doch sie zweifelte nicht daran, dass es sein Wunsch war. Nur betrachtete Drew das Ereignis weniger als Eintritt in den Stand der Ehe, sondern vielmehr als Mittel, sie für immer behalten zu können.
Bei der Zeremonie trug sie das Hochzeitskleid ihrer Mutter, eine Kombination aus einem Hauch hellrosa Seide über taubenblauem Satin. Das gab der atemberaubenden Robe einen lavendelfarbenen Schimmer, und der hauchdünne Schleier, den sie hinter sich herzog, war ebenfalls lavendelfarben, was sehr schön mit ihrem rabenschwarzen Haar harmonierte.
Das Kleid war eins der wenigen Erinnerungsstücke an Carla, die Gabrielle bei ihrer ersten Fahrt in die Karibik mitgenommen hatte. Als sie für die Suche nach einem Ehemann nach England zurückgekehrt war, hatte sie es nicht eingepackt, einfach weil sie im Stillen gehofft hatte, keinen Mann zu finden.
Wie schnell doch die Liebe ihre Ansichten geändert hatte.
Ihr Vater erkannte das Kleid. Damit hatte Gabrielle nicht gerechnet. Als er kam, um sie abzuholen und zum Altar zu führen, sagte er zu ihr: »Deine Mutter hat als Braut wunderschön darin ausgehen, aber du, meine Liebe, bist ein Traum.
Bist du dir mit diesem Mann sicher? Er hat dich nie lang genug allein gelassen, dass ich dich fragen konnte, wie dir dabei zu-mute ist.«
Gabrielle lächelte ihn an. »Ja, ich bin ganz sicher. Ich habe gar nicht gewusst, dass man so glücklich sein kann, Papa. Und ich bin diejenige, die ihn nicht aus den Augen lässt. Männer kriegen oft aus den seltsamsten Gründen kalte Füße, wenn es ums Heiraten geht.«
Nathan grinste. »Frauen ebenfalls, aber ich denke auch, dass du dir keine Sorgen machen musst. Es steht ihm ins Gesicht geschrieben, wie sehr er dich liebt. Dann wollen wir dich mal unter die Haube bringen. Lass mich nur noch deinen Schleier richten. Und was für eine Halskette versteckst du da?«
»Oh, ich verstecke sie nicht, ich habe nur vergessen, sie aus dem Kleid zu ziehen, nachdem ich es angezogen hatte«, sagte Gabrielle, während sie das Medaillon aus ihrem viereckigen Ausschnitt zog und es mittig auf dem Seidenmieder ihres Kleides platzierte. »Mama hat sie mir vor langer Zeit geschenkt.«
»Ich will verdammt sein«, entfuhr es Nathan, während er auf die Miniaturzeichnung starrte. »So haben sie es also versteckt, indem sie ein Schmuckstück daraus machten.«
»Was?«, fragte Gabrielle, doch dann begriff sie und schnappte nach Luft. »Das fehlende Stück deiner Karte?«
Nathan fing an zu lachen. »Genau.«
»Doch wie soll ein Bild von einem Dorf dir helfen? Ich kenne den Rest der Karte, außer dem X an der Stelle, wo der Schatz vergraben liegt, enthält sie keine Orientierungspunkte.
Selbst die Form der Insel bleibt unklar.«
»Ja, aber dies ist das Stück, das
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