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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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einem angenehmen Äu-
    ßeren bestehen, und er sieht ganz passabel aus, nicht wahr? Ja, er ist für den Anfang nicht schlecht. Wen kannst du mir sonst noch empfehlen?«
    Frances warf ihr einen entrüsteten Blick zu. Ihr wider-strebte die nüchterne, geschäftsmäßige Art, in der Roslynn diese Sache betrieb, so als würde sie Waren auf einem Markt auswählen. Aber andererseits mußte sie zugeben, daß es im Leben nun einmal so zuging, nur daß die meisten Frauen einen Vater oder Vormund hatten, der
    die
    notwendigen
    Auskünfte
    einholte,
    während
    sie
    selbst von ewiger Liebe träumen konnten. Ros mußte sich eben um alles, auch um die finanziellen Vereinbar-ungen, selbst kümmern.
    Nachdem sie die Notwendigkeit dieses Vorgehens nun eingesehen
    hatte,
    machte
    Frances
    ihre Freundin
    bereit-
    williger auf mehrere Herren aufmerksam, und eine Stunde später hatte Roslynn alle Kandidaten kennengelernt und einige davon in die engere Wahl gezogen. Aber die jungen Männer gaben nicht auf und holten sie immer wieder zum Tanzen. Obwohl ihr Erfolg sie von so manchen
    Sorgen
    befreite,
    wurde
    dieses
    Herumscharwenzeln
    ihr allmählich etwas zuviel.
    Roslynn hatte so lange mit ihrem Großvater und den Dienstboten, die ihr seit vielen Jahren vertraut waren, in der Abgeschiedenheit von Cameron Hall gelebt, daß sie nur
    mit
    wenigen
    Menschen
    zusammengekommen
    war.
    Die Männer in ihrer Bekanntschaft waren an sie gewöhnt gewesen, und von Fremden hatte sie einfach keine Notiz genommen. Im Gegensatz zu Nettie, die alles auf den ersten Blick wahrnahm und Roslynns Wirkung auf das männliche
    Geschlecht
    genauestens
    registrierte,
    hatte
    Roslynn selbst auf so etwas nie geachtet. Kein Wunder, daß sie ihrem Aussehen, das ihr nie außergewöhnlich vorgekommen
    war,
    keinen
    großen
    Wert
    beigemessen
    und
    andererseits
    den
    Nachteil
    ihres
    ›fortgeschrittenen
    Alters‹ gehörig überschätzt und geglaubt hatte, nur aufgrund der Tatsache, daß sie eine reiche Erbin war, rasch einen Ehemann finden zu können.
    Sie hatte sich schon mit dem Gedanken abgefunden, daß eine alte Jungfer wie sie mit irgendeinem nicht gerade wohlhabenden zweiten oder dritten Sohn würde vorlieb nehmen müssen, oder sogar mit einem Spieler, mit irgendeinem hochverschuldeten Lord. Und sie hatte sich vorgenommen, großzügig zu sein, auch wenn sie vernünftigerweise darauf bestehen mußte, daß der Ehevertrag unterzeichnet wurde, demzufolge nur sie allein über ihr Vermögen verfügen konnte. Sie konnte es sich wirklich leisten, großzügig zu sein, denn sie war unermeßlich reich.
    Aber seit dem ersten Ball, auf den Frances sie mitgenommen hatte, mußte sie ihre Situation neu überdenken. Sie hatte festgestellt, daß alle Arten von Männern an ihr interessierten, obwohl ihr Reichtum noch gar nicht bekannt war. Gewiß, ihre Kleidung und ihr Schmuck bewiesen, daß sie kein Aschenputtel war, aber sie konnte es noch immer kaum glauben, daß der reiche Graf sie bereits in der South Audley Street besucht hatte, und ebenso der ihr unsympathische Lord Bradley. Auch die älteren Herren, die sie auf ihre neue Liste gesetzt hatte, waren alles andere als Habenichtse, und sie schienen über ihr Interesse sehr geschmeichelt gewesen zu sein. Aber wären sie auch bereit, sie zu heiraten? Nun, das bleibt abzuwarten. Jetzt galt es zunächst einmal, möglichst viel über jeden von ihnen herauszufinden. Sie wollte nach der Hochzeit
    keine
    unangenehmen
    Überraschungen
    erle-
    ben.
    Was
    sie
    brauchte,
    wäre
    eine
    Vertrauensperson,
    die
    diese Männer seit langem mit allen Vorzügen und Nach-teilen kannte. Frances hatte, seit sie verwitwet war, ein viel zu zurückgezogenes Leben geführt, als daß sie zu einer gründlichen Charakteranalyse der in Frage kommenden Herren imstande gewesen wäre. Näheres wußte sie nur
    über
    einige
    Freunde
    ihres
    verstorbenen
    Mannes,
    und sie hatte Roslynn keinen davon empfehlen können.
    Die Herren, die sie Roslynn an diesem Abend vorgestellt hatte, waren oberflächliche Bekannte, über die sie nichts Genaues wußte.
    Klatschgeschichten
    hatten
    hingegen
    den
    Nachteil,
    daß
    sie nicht zuverlässig waren und daß über einem aktuel-len Skandal andere leicht in Vergessenheit gerieten. Roslynn bedauerte nicht zum ersten Male in den letzten Tagen, daß Frances ihre einzige Freundin in London war.
    Auf die Idee, jemanden zu engagieren, der alles über ihre
    Kandidaten
    auskundschaften
    würde,
    kamen
    weder
    Roslynn noch Frances; aber sie

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