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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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führen. Seine Mutter wird immer mit von der Partie sein
    - das heißt, wenn sie ihm überhaupt erlaubt zu heiraten.
    Ich kenne keine andere Frau, die ihren Sohn derart an der Kandare hält.«
    Roslynn hatte während seiner Ausführungen die Stirn gerunzelt. »Wenn Sie mir schon keinen der Herren ausdrücklich empfehlen können, erzählen Sie mir doch wenigstens, was Sie über die einzelnen wissen.«
    »Aber gern. Wollen wir mit Fleming beginnen? Er hat den Spitznamen ›Tolpatsch‹, weil er immer irgend etwas falsch machen muß. Keine Frau wurde je auch nur zweimal mit ihm gesehen. Aber vielleicht werden Sie die gro-
    ße Ausnahme sein. Er hat einen weichen Charakter. Böse Zungen bezeichnen ihn sogar als einen Feigling. Offenbar wurde er einmal von einem jungen Mann zum Duell gefordert und hat gekniffen. Gott weiß warum. Macht er Ihnen den Hof?«
    Das war durchaus nicht der Fall, aber dieses Thema stand hier nicht zur Debatte. »Weiter bitte.«
    Anthony lachte inwendig über ihr durchsichtiges Ablenkungsmanöver. Er hielt es für überflüssig, ihr zu er-zählen, daß Fleming sich nur für Personen seines eigenen
    Geschlechts
    interessierte.
    Wenn
    sie
    den
    Burschen
    dazu bringen könnte, sie zu heiraten, was er allerdings bezweifelte, so würde sie sehr bald nach einem Geliebten Ausschau halten.
    »Der Graf von Dunstanton ist ein sehr sympathischer Mensch, wenn man sich erst einmal an seinen schnei-denden Sarkasmus gewöhnt hat. Er ist eine fast schon tragische Gestalt, wenn man bedenkt, daß ihm in den letzten fünf Jahren drei Frauen gestorben sind. Aber man sagt, daß er mit dem Tod jeder Frau sein Vermögen je-weils verdoppelt hat.«
    »Sie wollen doch wohl nicht andeuten...«
    »Keineswegs«, beruhigte er sie, während er sein Knie behutsam an das ihrige heranschob. »Das sind nur wilde Gerüchte, die von bösen Neidern verbreitet werden, die nicht so gut gestellt sind.«
    Die Saat war ausgestreut und würde bestimmt Frucht tragen. In
    Wirklichkeit
    waren
    zwei
    dieser
    Frauen
    im
    Kindbett gestorben, und die dritte war von einem Felsen gestürzt, woran der Graf nur schuld sein konnte, wenn man ihm die Fähigkeit zuschreiben wollte, jenen plötzlichen Sturm bewirkt zu haben, der das Pferd der Dame erschreckt hatte.
    »Und was ist mit Sir Artemus?«
    »Er spielt gern - aber tun wir das nicht alle?« sagte er augenzwinkernd. »Bei ihm hätten Sie wenigstens sofort eine komplette Familie. Er hat Dutzende von Sprößlingen...«
    »Mir wurde gesagt, er hätte nur fünf Kinder.«
    »Fünf legitime. O ja, da hätten Sie schon alle Hände voll zu tun, und Shadwell wäre keine große Hilfe, denn er vergißt nur allzu gern, daß er überhaupt Kinder hat.
    Möchten Sie eigentlich eigene Kinder haben?«
    Ihr reizvolles Erröten machte Anthonys gute Vorsätze endgültig zunichte. Seine Hand glitt auf ihren Nacken, und er zog sie an seine Brust, während seine Finger sich in ihr Haar gruben, um ihr Gesicht in die richtige Position für einen Kuß zu bringen.
    Doch dazu kam es nicht. Sie stieß ihn so kräftig zu-rück, daß er sie vor Überraschung losließ.
    »Sie hatten es versprochen!«
    Er richtete sich auf und fuhr sich gereizt durch die Haare, aber seine Stimme verriet nichts von seiner Erregung. »Sie vergessen, meine Liebe, daß diese Rolle eines Ratgebers für mich noch neu ist. Ich muß mich erst daran gewöhnen.« Ihre Augen funkelten vor Zorn. »Um Himmels willen, nun bringen Sie mich doch nicht gleich um!
    Es wird nicht wieder vorkommen, darauf können Sie sich verlassen.«
    Sie sprang auf und hielt ihren Sonnenschirm wie eine Waffe in der Hand. »Wenn Sie mir nichts mehr zu sagen haben...«
    O Liebste, wenn du wüßtest, daß nur mein Wille dich im Augenblick schützt...
    »Man muß herausfinden, was tatsächlich stimmt und was nur alberne Gerüchte sind. Geben Sie mir ein - zwei Wochen Zeit und...«
    »Eine Woche.«
    Er lehnte sich wieder zurück und streckte seine Arme auf der Lehne aus. Daß sie überhaupt noch mit ihm sprach und sogar bereit war, weiterhin seinem Rat zu vertrauen, verriet ihm, daß sie nicht allzu wütend war.
    »Richten Sie Ihr Haar, meine Liebe, und dann begleite ich Sie zum See hinab.«
    Er konnte sich nur mit Mühe das Lachen verbeißen, als sie erbittert an ihren Haaren herumfingerte, und als sie dann
    mit
    demonstrativem
    Nachdruck
    ihre
    Haube
    auf-
    setzte, lachte er los, was ihm einen mörderischen Blick einbrachte, der ihn nur noch mehr belustigte.
    Doch als sie wenige

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