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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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saß anmutig in einer Ecke, die Beine korrekt nebeneinan-der, Sonnenschirm und Haube auf dem Schoß. Ihm standen auf dem Sofa gut anderthalb Meter Sitzfläche zur Verfügung, und sie würde es zweifellos als aufdringlich empfinden, wenn er dicht neben ihr Platz nähme. Trotzdem konnte er der Versuchung nicht widerstehen. Immerhin hielt er einen Abstand von etwa 15 cm ein, damit sie nicht gleich in Panik geriet.
    Ihre Furcht war dennoch unverkennbar. »Sir Anthony...«
    »Glauben Sie, daß Sie es übers Herz bringen könnten, mich Anthony zu nennen, oder noch besser Tony? Wenn ich schon Ihr Vertrauter sein soll...«
    »Mein was?«
    Er hob eine Braue. »Ist dieser Ausdruck zu stark? Nun gut, dann sagen wir eben Freund und Berater. Nachdem ich heute morgen ein langes Gespräch mit meiner Nichte geführt habe, weiß ich, daß Sie beides dringend benötigen.«
    »Sie hat es Ihnen also erzählt?« Roslynn schnappte wütend
    nach
    Luft.
    »Verdammt,
    dazu
    hatte
    sie
    kein
    Recht!«
    »Oh, sie hat es mit den besten Absichten getan, meine Liebe. Sie wollte mir eindringlich klarmachen, wie ernst es Ihnen mit Ihren Heiratsplänen ist. Die Kleine scheint zu glauben, ich hätte ruchlose Pläne mit Ihnen. Wie sie auf eine solche Idee kommt, ist mir völlig schleierhaft.«
    Trotz ihres Ärgers über Reginas Indiskretion mußte sie lachen. »Sie sind ein Schelm. Nehmen Sie eigentlich nie etwas ernst?«
    »Nicht, wenn ich es irgendwie zu verhindern weiß«, grinste er.
    »Versuchen Sie es trotzdem einmal, um mir zu erklä-
    ren, wie ausgerechnet Sie dazu kommen, mir bei der Suche nach einem Ehemann behilflich sein zu wollen.«
    »Je eher Sie heiraten und sich mit dem Herrn Gemahl zu Tode langweilen, desto eher werden Sie auch in meinem Bett liegen«, antwortete er unumwunden.
    Jede
    andere
    Begründung
    hätte
    Roslynn
    angezweifelt;
    diese glaubte sie ihm aufs Wort.
    »Meinen Sie nicht, daß Sie damit ein großes Risiko eingehen?« konterte sie. »Immerhin könnte ich mich leidenschaftlich in meinen Mann verlieben.«
    »Heilige
    Einfalt!«
    rief
    er
    mit
    gespieltem
    Entsetzen.
    »Heutzutage
    verliebt
    sich
    doch
    niemand
    mehr
    leiden-
    schaftlich,
    ausgenommen
    junge
    Romantikerinnen
    und
    närrische alte Tattergreise. Und Sie gehen an diese Sache viel zu vernünftig heran, als daß eine solche Möglichkeit bestünde.«
    »Also gut, ich akzeptiere Ihre Erklärung vorerst. Was glauben Sie denn konkret für mich tun zu können?«
    »Reggie war in einer ähnlichen Situation wie Sie, als sie nach einem Mann Ausschau hielt. Sie hatte schon eine ganze Saison sowie eine Europareise hinter sich, und noch immer war kein passender Freier in Sicht.
    Das war natürlich nicht ihre Schuld. Sie mußte eben einen Mann finden, den meine Brüder und ich billig-ten.«
    »Ja, ich erinnere mich, daß sie sowas erwähnt hat.«
    »Hat sie Ihnen auch erzählt, wie sie dieses Problem ge-löst hat?«
    »Sie wurde kompromittiert.«
    Zu Roslynns Überraschung verdüsterte sich seine Miene. »Damit hatte sie nicht das geringste zu tun. Montieth hatte sich mit seiner damaligen Geliebten einen kleinen Scherz erlauben wollen, und dabei war ein Irrtum passiert. Wenn es Ihnen recht ist, möchte ich mich darüber lieber nicht weiter auslassen. Aber zuvor hatte Reggie einen alten Lord angeheuert, der Gott und die Welt kannte. Sie schleppte ihn überall mit hin, und durch verein-barte Zeichen konnte er ihr zu verstehen geben, welche Männer überhaupt in Betracht kamen und welche völlig indiskutabel waren.«
    »Ich hoffe, Sie wollen nicht vorschlagen, daß ich Sie überallhin mitnehmen soll, Sir Anthony, denn...«
    Er fiel ihr rasch ins Wort. »Keineswegs, und es wäre ja auch überflüssig. Reggie hat mir erzählt, daß Sie bereits mehrere Herren in die engere Wahl gezogen haben. Zu-fällig kenne ich sie besser als Montieth, aus dem einfa-chen Grunde, weil sie mir im Alter näherstehen als ihm.
    Drei dieser Herren gehören meinem Klub an, und der vierte besucht dieselbe Sporthalle wie ich. Mich würde aber brennend interessieren, warum Sie sich keine jüngeren Kandidaten ausgesucht haben.«
    Roslynn wandte ihren Blick ab, bevor sie murmelte:
    »Ein älterer Mann wird wahrscheinlich nachsichtiger gegenüber meinen Fehlern sein.«
    »Sie haben Fehler? Na sowas!«
    »Jeder Mensch hat Fehler!« zischte sie.
    »Ein aufbrausendes Wesen gehört aber gewiß nicht zu Ihren Fehlern«, stellte er trocken fest.
    Sie mußte unwillkürlich lachen, ließ sich von ihm aber nicht

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