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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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Minuten später über den Rasen schlenderten,
    ließ
    er
    seinen
    ganzen
    entwaffnenden
    Charme spielen, und sie vergaß tatsächlich sofort ihren Zorn und war bereit, ihm seinen Faux pas zu verzeihen.
    Ihre gute Laune hielt allerdings nicht lange an. Sie hatte nicht
    bedacht,
    welche
    Schlußfolgerungen
    man
    daraus
    ziehen könnte, daß weder Anthony noch sie an der Jagd teilgenommen hatten. Es kam ihr erst zu Bewußtsein, als sie Justins bestürztes Stirnrunzeln sah.
    »Ich halte es für keine gute Idee, wenn wir zusammen gesehen
    werden«,
    versuchte
    sie
    rasch
    zu
    retten,
    was
    noch zu retten war, denn sie hatte auch einige ihrer anderen Kandidaten am See erspäht.
    »Ich würde Ihnen zustimmen, meine Liebe, wenn wir an irgendeinem anderen Ort wären«, erwiderte er. »Aber als Verwandter der Hausherrin habe ich sogar die Pflicht, mich um die Gäste zu kümmern.«
    Seine Sorglosigkeit ärgerte sie, denn inzwischen hatten auch Lord Grahame und Lord Fleming sie an Sir Anthonys Arm gesehen, und ihr fiel Reginas freundschaftliche Warnung ein, daß jede Frau, an der dieser Schürzenjäger Interesse zeigte, sofort ins Gerede kam.
    In seiner Begleitung am See aufzutauchen, nachdem sie beide die Jagd verpaßt hatten, könnte die Herren auf falsche Gedanken bringen, und das hätte Anthony eigentlich
    wissen
    müssen.
    In
    solchen
    Dingen
    hatte
    er
    schließlich viel mehr Erfahrung als sie. Wieder stieg heftiger Zorn in ihr auf, und sie verspürte das Bedürfnis, ihn irgendwie aus der Fassung zu bringen.
    »Wissen Sie, Anthony, selbst wenn ich mich mit meinem Ehemann langweilen sollte, so bedeutet das noch lange nicht, daß Sie davon profitieren werden.«
    Sein Grinsen verriet, daß er ihre Absicht durchschaute, und
    seine
    Antwort
    ließ
    sie
    unwillkürlich
    erschaudern.
    »O doch, Sie werden meine Geliebte sein. Wenn ich mir dessen nicht ganz sicher wäre, hätte ich mich nie bereit erklärt, Ihnen zu helfen.«
    Kapitel 13
    »O nein, lieber Gott, laß das nur einen Traum sein!«
    Es war in der Tat ein Alptraum, in einem Zimmer auf-zuwachen, in dem man nicht zu Bett gegangen war, und sich nicht erinnern zu können, wie man an diesen Ort gekommen
    war.
    Roslynn
    schaute
    sich
    mit
    schreckens-
    weit aufgerissenen
    Augen
    um
    und
    wußte
    trotz
    ihres
    Stoßgebets genau, daß sie nicht träumte. Schmutzige, ab-blätternde Tapeten. Ein Tisch mit nur drei Beinen, dem man in eine Ecke geklemmt hatte, damit er nicht um-kippte.
    Darauf
    eine
    angeschlagene
    Waschschüssel
    und
    ein Krug, an dem eine Küchenschabe entlanglief. Das schmale Bett, in dem sie lag, zugedeckt mit einer groben Wolldecke. Nackter Fußboden, kahle Wände, ein Fenster ohne Vorhänge.
    Wie war so etwas nur möglich? Roslynn preßte ihre Hände an die Schläfen und versuchte verzweifelt, sich zu erinnern. War sie krank gewesen? Hatte sie einen Unfall gehabt? Sie wußte nur, daß sie sich am vergangenen Abend in Frances' Haus zu Bett begeben hatte - aber vielleicht lag dieser Abend in Wirklichkeit Tage zurück, und sie hatte alles Dazwischenliegende nur vergessen?
    Sie hatte nicht einschlafen können, was ihr seit der ersten Begegnung mit Anthony Malory oft passierte. Frances und sie waren drei Tage zuvor von Reginas Landsitz zurückgekehrt, aber sie hatte ständig an Anthony denken müssen, an jenen Vorfall im Wintergarten und an sein erstaunliches Anerbieten, ihr zu helfen, anstatt sie zu verführen.
    Trotz seines Versprechens, sie in Ruhe zu lassen, zumindest bis sie verheiratet war, hatte er sie an jenem Sonntag aber nicht aus den Augen gelassen. Gewiß, er hatte
    sich
    zeitweilig
    diskret
    im
    Hintergrund
    gehalten
    und sie nicht daran gehindert, beim Picknick mit den anderen Gästen Konversation zu treiben und ihre Heirats-kanditen zu umgarnen. Aber jedesmal, wenn sie ihn irgendwo in der Menge gesehen hatte, waren ihre Blicke sich unweigerlich begegnet, so als beobachte er sie ständig. Und abends beim Ball hatte er sie dreimal zum Tanz gebeten,
    während
    er
    keine
    andere
    Frau
    aufforderte,
    nicht einmal seine Nichte.
    Sie
    war
    wütend
    gewesen,
    als
    sie
    seine
    Absichten
    durchschaut hatte, aber da war es schon zu spät gewesen. Lord
    Grahame
    hatte
    eine
    Einladung
    ins
    Theater
    rückgängig gemacht, kaum daß sie wieder in London waren. Angeblich war ihm eine anderweitige Verpflichtung eingefallen, aber für Roslynn stand fest, daß er durch
    Anthonys
    unverhohlenes
    Interesse
    an
    ihr
    einge-
    schüchtert worden war.
    Ja, sie hatte in der

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