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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02. Lodernde Leidenschaft
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und er war zwar älter geworden, sah aber noch genauso gefährlich aus wie vor zehn Jahren, als er Londons berüchtigster Schürzenjäger gewesen war. Groß, blond und verdammt attraktiv. Es war einfach unglaublich, daß der Bursche plötzlich hier auftauchte!
    George drehte sich rasch wieder um, weil er sehen wollte, wie Anthony auf James' unerwartetes Erscheinen reagierte. Die beiden Brüder waren sich früher nahege-standen, denn zwischen ihnen lag nur ein Jahr Altersun-terschied, und sie hatten die gleichen Interessen - obwohl James immer der wildere gewesen war. Doch dann war er plötzlich verschwunden, und die anderen Brüder, einschließlich Anthony, hatten ihn enterbt und erwähnten nicht einmal mehr seinen Namen. Und obwohl George seit Jahren mit Anthony eng befreundet war, hatte dieser ihm nie anvertraut, weswegen James von der Familie verstoßen worden war.
    Doch zu Georges Erstaunen deutete nichts auf einen dicht
    bevorstehenden
    Wutausbruch
    Anthonys
    hin.
    Er
    verzog keine Miene, und man mußte ihn schon so gut kennen wie George, um das Funkeln in seinen kobaltblauen Augen als das zu erkennen, was es war: Freude, nicht Zorn.
    Und doch hätte man glauben können, er spräche mit seinem ärgsten Feind, als er den Mund öffnete. »Verdammt, James, was hast du denn noch in London verloren? Du solltest doch heute morgen in See stechen!«
    James zuckte nur mit den Schultern. »Ich habe meine Pläne
    geändert,
    aufgrund
    Jeremys
    plötzlichem
    Eigen-
    sinn. Seit er den Rest der Familie kennengelernt hat, ist ihm
    nicht
    mehr
    beizukommen.
    Ich
    könnte
    schwören,
    daß er bei Regan Unterricht im Manipulieren genommen hat, denn irgendwie ist es ihm gelungen, mich zu überreden, ihn seine Schulausbildung hier beenden zu lassen, obwohl ich beim besten Willen nicht weiß, wie er das bewerkstelligt hat.«
    Anthony hätte über James' Verwunderung, von seinem siebzehnjährigen Sohn überrumpelt worden zu sein, bestimmt gelacht, wenn nicht der Name Regan gefallen wä-
    re. Dieser Name war für Anthony - und für seine älteren Brüder Jason und Edward - ein rotes Tuch, und James wußte das und sprach gerade deshalb immer von ›Regan‹
    anstatt von ›Reggie‹, wie die ganze übrige Familie Regina Eden nannte. Aber James hatte, solange Anthony sich zu-rückerinnern konnte, immer seinen eigenen Kopf durch-gesetzt und immer nur das getan, was ihm Spaß machte, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.
    James durchquerte lässig den Raum, wobei er seinen Rock auszog, unter dem eines jener weitärmeligen Hem-den zum Vorschein kam, die er als Kapitän an Bord der
    ›Maiden Anne‹ bevorzugte. Als Anthony sah, daß sein Bruder
    sich
    anschickte,
    ihn
    im
    Ring
    herauszufordern,
    verzichtete er darauf, ihn wegen dieses ›Regan‹ zur Rede zu stellen, denn das hätte unweigerlich zum Streit ge-führt
    und
    einen
    kleinen
    freundschaftlichen
    Boxkampf
    gefährdet.
    »Heißt das, daß auch du hierbleibst?« erkundigte er sich, während James seinen Rock George übergab und sich von einem grinsenden John Knighton die Boxhandschuhe überstreifen ließ.
    »Nur so lange, bis der Junge untergebracht und aus-staffiert ist, zumindest für den Augenblick. Obwohl Connie betont hat, daß wir nur aus dem einzigen Grund, Jeremy ein Zuhause zu schaffen, bereit waren, auf den Inseln seßhaft zu werden.«
    Diesmal konnte Anthony ein Lachen nicht unterdrük-ken. »Zwei alte Seebären spielen Mutter! Bei Gott, das hätte ich sehen wollen!«
    »Ich wäre an deiner Stelle lieber mucksmäuschenstill, Tony«, erwiderte James ungerührt. »Du hast doch selbst sechs Sommer lang Mutter gespielt, wenn ich mich nicht irre.«
    »Vater«,
    korrigierte
    Anthony.
    »Oder
    noch
    eher
    den
    großen Bruder, aber das tut nichts zur Sache. Ich wunde-re mich eigentlich, daß du nicht wie Jason geheiratet hast, nur um Jeremy eine Mutter zu geben. Aber nachdem Conrad Sharp bereit war, dir bei der Erziehung des Jungen zu helfen, hattest du ja einen fantastischen Mut-terersatz!«
    James sprang in den Ring. »Du verunglimpfst meinen besten Freund!«
    Anthony verbeugte sich leicht. »Ein Punkt für dich.
    Und wer bekommt den lieben Jungen, während du und Connie euch überlegt, ob ihr zu Hause seßhaft werden wollt?«
    James'
    Rechte
    landete
    überraschend
    auf
    Anthonys
    Brustkorb, während er ruhig erwiderte: »Du!«
    Während Anthony in die Knie ging und etwas Zeit brauchte, um sowohl den Schlag als auch diese Antwort zu verdauen, wurden im Raum eifrig Wetten

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